E-Book oder klassisches Buch?
Auch beim Lesen ist der Trend zur Digitalisierung erkennbar. Hat das Buch damit ausgedient und ist der E-Reader die nachhaltigere Wahl?
Laut dem Online Portal statista zeigt das Ergebnis einer in Österreich Ende 2017 durchgeführten Umfrage zum Einkauf von Büchern, dass damals 57 Prozent der Befragten ihre Bücher ausschließlich in Buchhandlungen kaufen.
E-Book-Reader Verkaufszahlen steigen dennoch weltweit an und immer mehr neue verlockende Angebote tauchen am Markt auf. Bücher und E-Book-Reader sind auch beliebte Geschenke, informieren Sie sich daher über Aspekte der Nachhaltigkeit.
Wie sieht es mit der Umweltbilanz aus?
Leider kommen aktuelle Studien dazu zu keinem eindeutigen Urteil. Relevant für eine Beurteilung ist es sich den gesamten Produktlebenszyklus – also von den Rohstoffen, über die Produktion und die Nutzung bis zur Entsorgung – anzuschauen. Und dabei spielt das individuelle Nutzerverhalten eine ganz entscheidende Rolle.
Bei der Herstellung von E-Book-Readern werden wertvolle Mineralien und seltene Erden eingesetzt, wobei bei deren Förderung immer wieder das Problem der Schwermetallfreisetzung in die Umwelt oder die Abholzung von Regenwald besteht. In der Nutzung ist der Stromverbrauch beim E-Book-Readern gering. So kann man für einen Cent den Akku eines E-Readers etwa sechs Mal komplett laden und damit lassen sich etwa 40.000 Seiten lesen, denn nur das Blättern verbraucht tatsächlich Strom. Ökologisch nochmal positiv ins Gewicht fällt, wenn die verbrauchte Energie aus Ökostrom bezogen wird.
Bei der Herstellung von Büchern fällt neben dem großen Wasser- und Energieverbrauch vor allem die Abholzung der Wälder ins Gewicht. Denn für die Papiererzeugung von 80 Prozent aller Bücher werden Bäume abgeholzt und lediglich 20 Prozent werden mit Recyclingpapier produziert. Das Umweltinstitut München nimmt an, dass für eine Million Kopien eines Buches mit durchschnittlich 250 Seiten über 12.000 Bäume gefällt werden müssen.
Sowohl in der Produktion vom Buch als auch vom E-Book-Reader fallen CO2-Emissionen an. Bei der Herstellung für ein digitales Lesegerät fallen rund 8 Kilogramm CO2 an und bei einem gedruckten Buch werden etwa 1,1 Kilogramm CO2 freigesetzt. (Quelle: Freiburger Ökoinstitut, 2011)
E-Books bieten Lesekomfort & Bücher ein Leseerlebnis
E-Reader haben eine zusätzliche Beleuchtung und das Schriftbild ist so kontrastreich wie bei bedrucktem Papier. Die Schriftgröße am Display kann individuell eingestellt werden und das kann sogar Lesebrillen ersetzen. Die kleinen Lesegeräte haben nur ein Gewicht von rund 200g und so kann man auch mit einer Hand lesen. Vorinstallierte Wörterbücher sind ein zusätzlicher Benefit, dabei brauchen LeserInnen nur 1 bis 2 Mal den Bildschirm antippen und erhalten die gewünschte Übersetzung.
Vorteilhaft beim E-Reader ist die schnelle Verfügbarkeit von Lesestoff, welchen man sich in wenigen Sekunden über das Internet downloaden kann. Die eigene Büchersammlung kann dann bequem überall hin mitgenommen werden.
BuchliebhaberInnen werden über die Vorteile wahrlich Bände schreiben können wie z.B. das Rascheln beim Umblättern der Seiten, der spezielle Geruch von Büchern und das haptische Erleben beim Lesen Als Geschenk mit oder ohne persönlicher Widmung machen Papierbücher möglicherweise mehr Freude, als nur ein Downloadlink. Auch wenn man bei e/Books ebenfalls Lesezeichen setzen und Textpassagen markieren kann, so kann man beim Papierbuch auch rasch und einfach kleine Notizen und Gedanken am Rand notieren.
Wie schaut es mit den Kosten aus?
Beim Kostenvergleich ist der E-Book-Reader in der Anschaffung deutlich teurer als ein Buch. Ein Gerät kostet zwischen 70 bis 300 Euro, hingegen ein Buch gibt es schon um ab etwa 10 Euro. Die höheren Anschaffungskosten vom E-Reader lohnen sich meist nur für VielleserInnen. Da die Vertriebs- Druck- und Materialkosten wegfallen, sind E-Books zwischen 10 und 20 Prozent günstiger als Papier-Bücher. Laut media control lag im Jahr 2018 der Preis für kostenpflichtige E-Books bei durchschnittlich 7,78 Euro.
Fazit:
Die Anschaffung eines E-Book-Readers lohnt sich erst ab einem jährlichen Lesepensum von mehr als 50 Büchern, denn ab da schlägt das Gerät die Ökobilanz der gedruckten Bücher deutlich. Und je öfter und länger ein E-Reader genutzt wird d.h. mindestens drei Jahre, umso nachhaltiger.
Ausleihen ist die nachhaltigste Form
In Bibliotheken können Sie Ihre Lieblingsbücher ausleihen, anstatt jedes Buch neu zu kaufen. Es gibt auch verschiedene Ausleihmöglichkeiten für E-Reader bzw. zum Probieren vor einem Neukauf. Die Städte und Gemeinden verfügen über öffentlich zugängliche Bibliotheken, informieren Sie sich in Ihrer Umgebung über konkrete Verleihmöglichkeiten.
Ein guter Tipp ist das Weiterborgen von gelesenen Büchern im Familien- und Freundeskreis. Das spart Ressourcen, wirkt sich positiv auf das Haushaltsbudget aus und Sie machen jemandem damit eine Freude.
Zusammengefasst: Nachhaltige Tipps zum Lesen
- Wenn Sie viel lesen zahlt sich ein E-Book-Reader auf jeden Fall aus. So liegt bei 50 Büchern pro Jahr der E-Reader an der Spitze, denn die Herstellung von 50 Druckwerken verbraucht über zehn Mal mehr Ressourcen als die Produktion eines Gerätes.
- Wenn Sie nur ein paar Bücher pro Jahr lesen, wären gedruckte Bücher die bessere Wahl oder Sie lesen Ihre E-Books auf dem bereits vorhandenem Notebook bzw. Tablet.
- Achten Sie beim Kauf eines E-Readers auf einen austauschbaren Akku. Nutzen Sie Ihr Gerät möglichst lange oder bevorzugen Sie überhaupt ein gebrauchtes Modell.
- Lassen Sie defekte Geräte reparieren oder entsorgen Sie diese ordnungsgemäß, damit wertvolle Mineralien recycelt werden können.
- Das Ausleihen und Weitergeben von Büchern oder E-Readern ist die sparsamste und ökologisch beste Variante.
Aktualisiert am 23.01.2024