Video
Fassadenbegrünung – es grünt so grün …
Begrünte Fassaden und vertikale Gärten haben viele Vorteile. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch ökonomisch und vor allem ökologisch wertvoll.
Fassadenbegrünung als natürliche Klimaanlage
Die Blätter der Pflanzen produzieren Sauerstoff, schlucken Schall und binden CO2. Im Sommer schützen sie vor Überhitzung der Innenräume und durch die Verdunstungsleistung der Pflanzen sorgen sie auch für ein verbessertes lokales Klima und eine höhere Luftfeuchtigkeit. Außerdem schützen die Pflanzen das darunterliegende Mauerwerk vor Extremwetterereignissen, wie Regen und Wind sowie vor hohen Temperaturschwankungen. Begrünte Flächen (an Fassaden, am Dach, rund um das Gebäude bzw. den Platz) sind um 8 bis 19 Grad kühler als im Vergleich dazu unbegrünte Oberflächen.
Grüne Fassade als Lebensraum und Nahrungsquelle
Die Pflanzen eignen sich nicht nur als Klimaanlage, sie dienen auch als Lebensraum und Nahrungsquelle. Für Insekten, Vögel und andere Nützlinge stellt die Begrünung wichtige Versteck-, Nist- und Aussichtsmöglichkeiten zur Verfügung. Pflanzenfrüchte werden beispielsweise gerne von Vögeln verspeist, blütenreiche Pflanzen dienen Bienen und anderen Nützlingen als Futterquelle. Damit trägt eine begrünte Fassade auch zu Artenvielfalt und dem Erhalt der Biodiversität bei.
Verschiedene Möglichkeiten zur Fassadenbegrünung
Bei Fassadenbegrünungen unterscheidet man zwei Arten: die bodengebundene und die fassadengebundene Begrünung. Bei Ersterer wachsen die Pflanzen im gewachsenen Erdreich aus dem Boden hoch – so zum Beispiel bei der recht einfachen Form der Begrünung mit Kletterpflanzen. Bei der fassadengebundenen Bepflanzung kommen Gerüste mit Trögen zum Einsatz und die Pflanzen haben keinen direkten Kontakt zum gewachsenen Erdreich. Dabei werden häufig auch Stauden, Gräser und Kräuter eingesetzt.
Klettertechniken der Pflanzen im Detail
Manche Arten sind sogenannte Selbstklimmer, die durch den Einsatz von Haftwurzeln allein an Flächen hochwachsen können. Dazu zählen Efeu, Wilder Wein und die Kletter-Hortensie. Es kommen auch Unterkonstruktionen und Rankhilfen, wie Seile, Sprossen, Gitter oder Drähte zum Einsatz. Die Waldrebe bildet eigene Ranken aus und umwickelt Gitter oder Äste.
Schlinger wie Geißblatt und Blauregen wickeln ganze Triebe um Gerüste.
Spreizklimmer, wie Kletterrose und Winterjasmin wachsen durchs Geäst anderer Gehölze ohne spezielle Halteorgane auszubilden. Oft verhindern Dornen, Stacheln oder Ähnliches ein Abrutschen. Sie müssen bei der Verwendung als Fassadenbegrünungen angebunden werden. Kletterrosen sind ebenfalls beliebt und blühen wunderschön.
Vertikaler Garten
Auch einjährige Kletterpflanzen wie Glockenrebe, Zierhopfen, Sternwinde oder Schwarzäugige Susanne sind zur Bepflanzung möglich. Die Kapuzinerkresse eignet sich gut und man kann Blüten, Knospen und Blätter sogar essen. Stangen- und Feuerbohnen, Minigurken, Horngurken, Malabarspinat und andere kletternde Gemüsearten sind einen Versuch wert. Sie werden Mitte Mai ausgesät und wachsen – mit ausreichend Erde, Nährstoffen und Wasser – recht schnell. Da sie nicht frostresistent sind, muss nach einer Saison neu gesät/eingepflanzt werden.
Pflege der grünen Fassade
Rankhilfen und Konstruktionen müssen fachgerecht ausgeführt werden. Ein bis zwei Mal jährlich gilt es die Begrünung inklusive Fassade zu kontrollieren und zu pflegen. Eine Sichtkontrolle auf mögliches Gefahrenpotenzial ist wichtig. Abgestorbene Pflanzenteile gehören entfernt und Rückschnitte sind nötig. Sensible Bereiche, wie Dachrinnen oder Abflussrohre müssen Sie unbedingt freihalten, damit die Entwässerung der Dachfläche ungehindert möglich ist.
Schäden durch Kletterpflanzen?
Die Kräfte, die auf eine begrünte Fassade einwirken sind groß und vielfältig – das Eigengewicht der Konstruktion, das Gewicht der Pflanzen aber auch Schnee-, Eis- und Windlast haben Einfluss. Das Ableiten dieser Kräfte ist Aufgabe der Unterkonstruktion bzw. der Verankerungen in der Fassade. Durch das Dickenwachstum der Pflanzen steigt auch das Eigengewicht im Laufe der Zeit. Berücksichtigen Sie deshalb diesen Umstand schon bei der Auswahl der Pflanzen.
Kletterpflanzen werden in Lastenklassen von sehr leicht (1) bis sehr schwer (5) eingeteilt. Zu den Leichtgewichten zählen hier Alpenwaldrebe, italienische Waldrebe, Feuer-Geißblatt und Winterjasmin, die Schwergewichte umfassen z.B. auch die Ramblerrosen und den Blauregen.
Kletterpflanzen können – bei bereits vorhandenen Schäden – schlecht für das Mauerwerk sein. Die Haftorgane von Efeu und Co können in rissiges Mauerwerk und brüchigen Verputz eindringen und den Schaden vergrößern. Eine intakte Fassade wird aber durch Kletterpflanzen nicht geschädigt.
Grünes Paradies vor dem Fenster
Begrünungen sind eine gute Möglichkeit, um sich bzw. unsere Umgebung an die Klimaveränderungen anzupassen. Sie sind für Mensch, Tier und Natur von Vorteil. Ist es nicht möglich die ganze Fassade zu begrünen, so können Sie mit einem Kräutergarten auf dem Fensterbrett für mehr Grün sorgen.
Aktualisiert am 11.01.2024