Unser Konsum beeinflusst Klima & Umwelt
Der weltweite Ressourcenverbrauch hat sich in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt. Als Folge davon stieg auch die Menge an Elektroschrott beträchtlich. Unsere herkömmlichen Methoden von Produktion und Konsum sind nicht nachhaltig.
Der weltweite Ressourcenverbrauch hat sich in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt. Als Folge davon stieg auch die Menge an Elektroschrott beträchtlich. In der EU z.B. hat sich diese am schnellsten wachsende Abfallart vervierfacht. Hier zeigt sich ganz deutlich, dass unsere herkömmlichen Methoden von Produktion und Konsum nicht nachhaltig sind.
Nutzungsdauer von Haushaltsgeräten sinkt
In den österreichischen Wohnungen findet sich die unglaubliche Zahl von 27 Millionen Haushalts- und Elektrogeräten. Und wir nutzen diese Haushaltsgeräte immer kürzer. Vor allem elektronische Konsumgüter werden immer früher gewechselt, obwohl sie noch funktionieren. Hier ist der Wunsch nach einem „besseren“, „moderneren“ bzw. „neueren“ Produkt entscheidend. Es werden Geräte ausgetauscht, die oft noch keine 5 Jahre alt sind und ihre Nutzungsdauer noch lange nicht erreicht haben.
Für die Umwelt ist das ein gefährlicher Trend, fallen doch die meisten Umweltbelastungen bei der Produktion an (53% im Leben einer Waschmaschine). Würde von den jährlich gekauften 300.000 Waschmaschinen nur jede zweite gebraucht gekauft oder repariert, könnten österreichweit 37.500 Tonnen CO2 eingespart werden (Global 2000).
Diesem Trend gilt es gegenzusteuern. Ressourcenflüsse müssen transparent verlaufen, um Konsumentinnen und Konsumenten zu informieren, welche Rohstoffe sie direkt oder indirekt verbrauchen. Re-Use und Recycling müssen zukünftig eine noch viel wichtigere Rolle spielen.
Die Obsoleszenz als Kauftreiber
Obsolet sind Gegenstände – aber auch immaterielle Dinge – die nicht mehr gebräuchlich, nicht mehr zu brauchen oder hinfällig sind. Bei Geräten umschreibt der Begriff der Obsoleszenz deren „Altern oder Abnutzen“. Neben dem Verschleiß, der durch die Nutzung entsteht, das ist die natürliche Obsoleszenz, wird der Begriff der geplanten Obsoleszenz diskutiert. Darunter versteht man Produkte, die mit bewusst in Kauf genommener, verkürzter Lebensdauer hergestellt werden. Im Raum stehen Vorwürfe, wie der Einbau minderwertiger Verschleißteile z.B. zu schwach dimensionierte Stoßdämpfer bei Waschmaschinen oder schwacher Kondensatoren.
Warum kaufen wir uns neue Haushaltsgeräte?
Der Hauptgrund dafür, ein Gerät zu tauschen, ist immer noch, dass das alte kaputt ging. Gleich darauf folgt aber schon der Grund ein „besseres“ zu kaufen, obwohl das alte Gerät noch funktioniert. Technische Neuerungen, die neuesten Features und erweiterte Funktionen führen zu einer Verkürzung der Nutzungsdauer.
Was war zuerst da: die Hersteller, die uns mit Neuem locken oder wir Konsumentinnen und Konsumenten, die begierig sind nach Neuerungen?
Wie lässt sich die Lebensdauer von Produkten vergrößern und die Wegwerfmentalität von Konsumentinnen und Konsumenten verändern?
Wir alle sind gefordert. Politische Vorgaben wie die Ökodesign-Richtlinie der EU schreiben fest, wie lange Produkte mindestens fehlerfrei zu funktionieren haben. Beispiel dafür ist die Staubsaugerverordnung, wo festgehalten wird, dass der Motor mindestens 500 Stunden und der Schlauch mindestens 40.000 Schwenkungen unter Belastung überleben müssen.
Hersteller sorgen dafür, dass Geräte reparierbar sind und Ersatzteile sichergestellt sind. Für Konsumentinnen und Konsumenten müssen diese Produkte gut gekennzeichnet sein. Unter anderem wurde dafür das Öko-Design-Label für langlebige und reparaturfreundlich gestaltete Elektroneugeräte entwickelt (ON-Regel ONR 192102 und ONR 192102: 2014).
Haben Sie gewusst, dass bereits seit 2013 Hersteller von Notebooks genaue Angaben über die möglichen Ladezyklen eines Akkus machen müssen?
Fragen Sie beim nächsten Einkauf nicht nur nach dem Preis und dem Energieverbrauch. Mindestens so wichtig:
- die Langlebigkeit
- die Möglichkeit, Teile austauschen zu können
- verfügbare Ersatzteile
- reparierbare Geräte
Auch durch den Kauf oder Tausch gebrauchter Konsumgüter können Sie Umwelt und Geldbörse entlasten. Durch die Verlängerung der Lebensdauer fallen die Belastungen einer Neuherstellung weg und auch die Entsorgung entfällt. Neben Flohmärkten und Tauschbörsen sind es vor allem Internet-Plattformen wie So-gut-wie-neu.at oder willhaben.at, die den Kauf gebrauchter Güter ermöglichen.
Auf zur Kreislaufwirtschaft
Die Herstellung langlebiger Konsumgüter, die leicht zu reparieren und gut zu recyceln sind, ist der Weg zu einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft. Die europäische Umweltagentur (EEA) stellt fest, dass bei der Entstehung eines Kreislaufmodells nicht das Produktdesign sondern Reparierbarkeit und Wiederverwendbarkeit die Schlüsselfaktoren darstellen.
Die derzeitige Praxis des „Herstellen-Gebrauchen-Entsorgen“ ist abhängig von billigen Rohstoffen und Energie. Mit den Folgen für Umwelt, Biodiversität und den sozialen Auswirkungen in den Herstellungsländern sind wir zunehmend konfrontiert. In ihrem aktuellen Bericht sieht die EEA noch keinen klaren Trend in Richtung nachhaltiger Kreislaufwirtschaft. Vieles hängt an verantwortlichem Handeln und finanziellen Anreizen, um die erfolgversprechenden Ansätze in den Mainstream zu verwandeln. Damit das auch passiert, ist besseres Wissen über die Zusammenhänge zwischen Produkten, Geschäftsmodellen und dem Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten nötig.
Fazit: Der Kauf langlebiger Produkte muss attraktiver werden. Hersteller entdecken das Potential langlebiger Produkte wieder. Wir im Gegenzug sollten nicht jedem Trend gleich hinterherlaufen.
Aktualisiert am 03.01.2024