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Der Plastikbecher ein Wegwerfprodukt
Plastikbecher sind leicht, praktisch zu transportieren und sie lassen sich gut stapeln. Der Nachteil: sie brechen schnell und landen rasch im Müll oder Umwelt.
Der Einweg-Plastikbecher – ein Wegwerf-Produkt
Es gibt die Plastikbecher in verschiedenen Größen, sie sind leicht und praktisch zu transportieren und sie lassen sich gut ineinander stapeln. Der Nachteil: sie brechen schnell, da das Material sehr dünn ist. Dann landen sie im Müll. Noch schlimmer, sie landen gar nicht im Mistkübel, sondern am Strand, im Wald oder am Straßenrand – Stichwort Littering. Dort zerfallen sie langsam in immer kleinere Teile und tragen dabei zur Belastung durch Mikroplastik bei.
1:0 für Mehrwegbecher
Interessante Zahlen zum Verbrauch von Einweg-Plastikbechern gibt es vom deutschen Fußball. Alleine in der Saison 2018/2019 wurden in der ersten und zweiten Bundesliga mehr als 9 Millionen Einweg-Becher verbraucht.
Nach Fan-Initiativen gegen die Wegwerf-Becher setzt nun ein Umdenken ein. Die in den Stadien eingesetzten Becher können laut Studien der deutschen Umwelthilfe als Mehrweg-Variante theoretisch bis zu 107mal verwendet werden. Bei gebrandeten Getränkebechern gibt es natürlich immer einen gewissen Schwund trotz Pfandsystem. Die als Souvenir mitgenommenen Becher werden aber auch zuhause weiter genutzt. Ein weiterer Vorteil: die Becher werden am Ende ihrer Nutzungsdauer gesammelt und in Sortieranlagen sortenrein dem Recycling zugeführt. So bleiben Rohstoffe erhalten.
Mehrweg als bessere Alternative
Ab der fünften Wiederbefüllung sind Mehrwegbecher trotz höherem Gewicht, mehr Materialbedarf und aufwendigerer Verarbeitung in der Gesamtbilanz besser als Einwegbecher. Diese sind in jeden Fall nach Gebrauch Abfall und tragen zum wachsenden Müllberg bei.
Was hat die EU vor?
Die herkömmlichen Einweg-Becher werden nicht grundsätzlich verboten. Es wird in der EU Verordnung eine Signifikante nationale Reduktion im Verbrauch von Plastikbechern für Getränke festgeschrieben.
Verboten werden ab 2021 nur die aus aufgeschäumtem Polystyrol (PS) hergestellten Getränkebecher.
Wussten Sie, dass …
Einwegbecher noch kürzer als Plastiksackerl benutzt werden? Nur 15 Minuten sind sie durchschnittlich im Einsatz, dann werden sie weggeworfen. Ein Plastiksackerl wird „immerhin“ 25 Minuten benutzt (Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.).
Ein Vorbild ist Salzburg, wo seit 2019 per Gesetz zumindest 80% der Getränke in Mehrweggebinden bei Veranstaltungen mit über 600 BesucherInnen verwendet werden müssen. Ziel ist die Verwendung von Mehrweg-Bechern bei Veranstaltungen und die damit verbundene Reduktion der Müllmengen.
Alternativen
Die Ökobilanzen von Plastikbechern sind eigentlich nicht so schlecht. Durch das dünne Material ist der Materialverbrauch gering und es fällt wenig Transportgewicht an. Sind sie aus PE (Polyethylen) oder PP (Polypropylen) enthalten sie keine bedenklichen Weichmacher und können sortenrein gesammelt und recycelt werden. Dazu müssen sie aber gesammelt werden. Es gibt Alternativen, mit ihren Vor- und Nachteilen:
- Trinkbecher bzw. Häferl aus Keramik sind robust und können jahrelang verwendet werden – wenn sie nicht vorher zerbrechen. Im Haushalt und bei Heißgetränken die beste Wahl. Es haben sich auch bei Veranstaltungen Pfandsysteme bewährt (Stichwort Weihnachtsmärkte).
- Glas als Trinkbehälter ist die nachhaltigste Alternative, aber nicht überall uneingeschränkt nutzbar. Wegen Verletzungsgefahr ist der Einsatz von Glasbehältern bei Festen und Veranstaltungen oft untersagt. Werden große Mengen benötigt, ist es oft schlicht zu teuer.
- Wiederverwendbare Kunststoff-Mehrwegbecher bieten bruchsichere Behälter, die gleichzeitig eine gute Ökobilanz durch geringen Ressourceneinsatz und den Mehrwert des individuellen Brandings bieten. Organisationen, Vereine, Gemeinden, Festivals verbinden so die geringe Verletzungsgefahr mit der langen Nutzungsdauer.
- Mehrwegbecher aus Bio-Plastik nutzen nachwachsende Rohstoffe statt Erdöl als Ausgangsstoff. Meist wird PLA (Polymilchsäure) aus Mais- oder Kartoffelstärke verwendet. Aber Achtung: Werden diese Rohstoffe unter Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln erzeugt oder gar fernen Ländern importiert und stehen gar in Konkurrenz zur menschlichen Nahrungsmitteln, verkehrt sich die Bilanz ins Negative.
- Becher aus Email sind leichter als Keramikbecher, bruchfest, leicht zu reinigen und geschmacksneutral. Sie sind langlebig und im Altmetall gut zu recyceln. Für Haushalt, Urlaub oder Picknick eine gute Alternative.
- „Exotische Rohstoffe“ wie Bambus, Palme, Bagasse (Reststoff der Zuckerrohrverarbeitung) und ähnliches als Bechermaterial bauen sich durch die pflanzlichen Materialien zwar ab, dafür ist der Aufwand bei Herstellung und Transport nicht unerheblich. Oft wird als Bindemittel Melaminharz verwendet, das gesundheitlich bedenklich ist.
- Melaminbecher werden aus Melaminharz (MF) hergestellt und sind nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Bei heißen oder sauren Lebensmitteln können sich gesundheitsschädliches Melamin und Formaldehyd lösen.
- Ebenfalls leicht und stapelbar sind Becher aus Karton. Deren Produktion erfordert Holz als Rohstoff (Zellulose) und ist bei der Herstellung mit großem Ressourceneinsatz verbunden. Sind die Pappbecher dann – wie oft üblich – innen mit einer Kunststoffschicht versehen, erschwert es zusätzlich das Recycling.
Tipp:
Im privaten Haushalt lassen sich Plastikbecher leicht vermeiden. Bei öffentlichen Veranstaltungen mit Getränkeausschank sind Kunststoff-Mehrwegbecher die beste Alternative. Sind sie einmal nicht mehr zu gebrauchen, werden sie durch Sortieranlagen sortenrein einem Recycling zugeführt.
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Aktualisiert am 16.01.2024