Waschen mit Kastanien, Waschnüssen & Co
Einige Pflanzen enthalten natürliche waschaktive Substanzen, sogenannte Saponine. Diese bilden seifenähnlichen Schaum und eigen sich zum Wäsche waschen.
Einige Pflanzen enthalten natürliche waschaktive Substanzen, sogenannte Saponine. Diese bilden seifenähnlichen Schaum und eigen sich zum Wäsche waschen. Schon im Namen erkennbar ist dies beim heimischen Seifenkraut (Saponaria officinalis L.), das in seiner volkstümlichen Bezeichnung „Waschkraut“ genannt wird.
Schon seit dem Mittelalter wurden Teile der Pflanze in der Medizin und als Reinigungsmittel verwendet. Noch bis zum 1. Weltkrieg wurde mit den Wurzeln gewaschen. Seifenkrautlösung wurde beispielsweise auch verwendet, um bei Schafen vor der Schur den Schmutz aus dem Fell zu entfernen.
Wäsche waschen mit natürlichen Inhaltsstoffen
Neben dem Seifenkraut enthalten einige andere Pflanzen natürliche waschaktive Substanzen. Saponine wirken ähnlich wie Tenside in herkömmlichen Waschmitteln und ergeben in Verbindung mit Wasser eine seifenartige Lösung. Sie setzen die Oberflächenspannung des Wassers herab, lagern sich an Schmutzpartikeln an und lösen diese so aus der Wäsche. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die indische Waschnuss.
Waschnüsse als Waschmittel
Die Frucht des Seifenbaums (Sapindus saponaria) ist orange und ziemlich klebrig. Nach der Ernte werden die Waschnüsse getrocknet, sind dann dunkelbraun und nicht mehr klebrig. Zum Waschen eignet sich nur die Schale, in der die Saponine zu finden sind.
Der Baum wächst in Asien sowie im tropischen und subtropischen Regionen Mittel- und Südamerikas und der Karibik. Wie hier das Seifenkraut, so werden Waschnüsse in diesen Gegenden schon seit Jahrhunderten zum Waschen verwendet. Bei uns erhalten Sie meist die getrockneten Schalen oder Flüssigwaschmittel auf Basis von Waschnüssen. Die Schalen sind meist in kleinen Baumwollsäckchen. Damit können Sie 5-8 der Schalen direkt in die Waschtrommel geben. Die Beutel gut verschließen. Einen Beutel können Sie für 2-3 Waschgänge verwenden. Schäumen die Schalen nicht mehr, können Sie Waschnuss-Schalen auf dem Kompost entsorgen.
Kastanien zum Wäsche waschen
Auch Rosskastanien enthalten waschaktive Substanzen (Saponine) und sind sehr ergiebig. Bereits 1 kg Kastanien reicht für eine Familie als Jahresvorrat. Am besten sammeln Sie die Kastanien bei einem Spaziergang im Herbst. Achten Sie darauf, nur saubere Kastanien zu nehmen – auf keinen Fall dürfen sie schimmeln.
Efeu zum Waschen
Wen Sie keinen Zugang zu Rosskastanien haben, Können Sie die Wäsche auch mit Efeublättern waschen. Dies enthalten ebenfalls Saponine. Efeu steht das ganze Jahr über in der Natur zur Verfügung, ist weit verbreitet und kann einfach und schnell gesammelt werden.
wir-leben-nachhaltig.blog: Rezepte für Waschmittel aus Kastanien und Efeu
Vorteile pflanzlicher Waschmittel
Alle genannten Pflanzen eignen sich bei leichten Verschmutzungen bzw. empfindlichen Textilien aus Wolle oder Seide. Es sind keinerlei Zusatzstoffe enthalten. Auch Babys und Kleinkinder, Personen mit Allergien oder empfindlicher Haut vertragen sie gut. Kastanie und Co. eignen sich nicht nur für die Wäsche, sondern auch für das Geschirr oder für die Haare.
Nachteile
Die Waschleistung ist nicht mit handelsüblichen Waschmitteln zu vergleichen. Flecken in der Kleidung müssen vor dem Waschgang vorbehandelt werden. Helle oder weiße Wäsche kann schnell vergrauen, da Bleichmittel fehlen. Beim Waschen benötigen Sie zusätzlich einen Enthärter, sonst kommt es zur Verkalkung der Waschmaschine.
Beachten Sie, wenn Sie aus Kastanien oder Efeu eine flüssige Lösung zubereiten, dass diese rasch verdirbt.
Speziell Waschnüsse müssen über eine weite Strecke zu uns transportiert werden. Das belastet die Umwelt und verschlechtert die Klimabilanz. Gleichzeitig führt der steigende Export zur Verteuerung in ihren Herkunftsländern. Um gerechte Arbeitsbedingungen sicherzustellen, unbedingt zu fair gehandelter Ware greifen.
Unsere Tipps zum umweltfreundlichen Wäsche waschen mit herkömmlichen Waschmitteln:
- richtig dosieren
- auf die Wasserhärte und die Verschmutzung der Wäsche achten (Dosierung dementsprechend anpassen bzw. Flecken vorbehandeln)
- mit möglichst geringer Temperatur waschen
- Konzentrat verwenden und damit Füllstoffe sparen
- Color- statt Vollwaschmittel verwenden
- Keinen Weichspüler verwenden
Auf die Pflege der Waschmaschine achten
Rückstände von Waschmitteln und Feuchtigkeit begünstigen Bakterienwachstum, nangenehme Gerüche können entstehen. Um das zu vermeiden, lassen Sie die Waschmaschinentür nach dem Waschen offen, damit die Restfeuchte entweichen kann. Auch das Spülmittelfach nach dem Waschen offen lassen und regelmäßig auswischen. Zwischen den 30-40° Grad Waschgängen, immer wieder mit 60-90° Grad waschen, auch das reinigt die Waschmaschine.
Aktualisiert am 12.01.2024