Eine sehr gute medizinische Versorgung, eine hohe Dichte an Ärzten und viele kostenlose Vorsorgeuntersuchungen sind nur einige der Faktoren, die zu diesem Ziel beitragen.
Lt. Statistik Austria stuften 74,5 % und somit fast drei Viertel der ÖsterreicherInnen 2019 ihre Gesundheit als sehr gut oder gut ein. Eine sehr gute medizinische Versorgung, eine hohe Dichte an Ärzten und viele kostenlose Vorsorgeuntersuchungen sind nur einige der Faktoren, die dazu beitragen.
Nicht überall auf der Welt steht solch ein umfassendes staatliches Gesundheitssystem wie in Österreich zur Verfügung. Schlechte ärztliche Versorgung, niedrige Lebenserwartung und hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit sind noch immer in vielen Ländern alltäglich.
Die Vereinten Nationen beabsichtigen mit dem SDG 3 der Agenda 2030 eine umfassende gesundheitliche Verbesserung für alle Menschen weltweit und haben deshalb thematisch sehr weit gefasste Unterziele darin verankert:
- Mütter-, Säuglings- und Kindersterblichkeit senken
- Epidemien bekämpfen
- Psychische Gesundheit und Wohlergehen fördern
- Gegen Suchtstoffmissbrauch präventive Maßnahmen setzen
- Anzahl der Toten und Verletzten aufgrund Verkehrsunfälle reduzieren
- Anzahl der Toten und Erkrankten aufgrund Chemikalien und Verunreinigungen reduzieren
- Zugang zu sexual- und reproduktionsmedizinischer Versorgung gewährleisten
- Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln und Impfstoffen für alle ermöglichen
Entwicklung
Laut Indikatoren-Website der Vereinten Nationen konnten bisher bereits beispielsweise bei der weltweiten Kindersterblichkeit erzielt werden. So starben im Jahr 2000 7,6 % der Unter-Fünfjährigen (~9,8 Millionen). Zwischen 2015 und 2021 sank die weltweite Sterblichkeitsrate bei Kindern unter 5 Jahren um 12 Prozent (von 43 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten auf 38).
Wo stehen wir heute?
Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Der aktuelle Bericht bezieht Zahlen bis 2021 mit ein.
Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:
- Müttersterblichkeit, Sterblichkeit von Neugeborenen und Unter-5-Jährigen liegen auf einem niedrigen Niveau.
- Von 2010 auf 2021 sank die frühzeitige Sterblichkeit an nicht übertragbaren Krankheiten um 21 %.
- Auch die Selbstmordrate zeigt einen abnehmenden Trend von 15,3 im Jahr 2010 auf 11,9 Todesfälle je 100.000 EinwohnerInnen im Jahr 2021 (2020: 11,7).
- Mit 3.030 Personen liegen die alkoholbedingten Todesfälle und Suizide auf einem hohen Niveau.
- Durch Lungenkrebs verursachte Todesfälle verzeichneten bei Frauen einen Anstieg, gingen generell aber von 47,1 (2010) auf 44,4 Fälle je 100.000 EinwohnerInnen 2021 zurück.
Gesundheit und Wohlergehen – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen
Die Covid-19-Krise gefährdet das Ziel eines gesunden Lebens unmittelbar. Die Verschlechterungen werden vor allem bei Zielen wie der Reduzierung der Sterblichkeitsrate bei Müttern und Neugeborenen, der Durchimpfungsrate und der Vorbeugung der vermeidbaren Krankheiten erwartet. Außerdem kam es in vielen Ländern zu Kapazitätsengpässen im Gesundheitswesen.
In Österreich gab es lt. Covid-19-Dashboard bereits im Oktober 2020 rund 100.000 positiv getestete Personen und 1.000 bestätigte Todesfälle, laut der Todesursachenstatistik waren es 588 Personen, die an Covid-19 gestorben sind (rund 4 % aller Sterbefälle.) Vor allem ältere Personen mit Begleiterkrankungen, wie Diabetes oder Bluthochdruck, waren stark betroffen. Männer waren häufiger betroffen als Frauen.
Die Studie der Gesundheit Österreich GmbH weist auch darauf hin, dass im Lockdown eine Überlastung der Krankenanstalten vermieden werden konnte. Die stationäre Behandlung von Akutfällen konnte aufrechterhalten werden.
Die gesundheitlichen Auswirkungen aufgrund verschobener oder von PatientInnen bewusst vermiedener Behandlungen sind zum derzeitigen Zeitpunkt nicht statistisch abschätzbar. In Österreich gibt es aber generell einen breiten Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Während des Lockdowns reduzierte sich die Zahl der Todesopfer von Verkehrsunfällen deutlich.
Wir tun was
Eva Schweiger, MSc, 28 Jahre, Ökologin, u.a. als Waldpädagogin tätig
„Der zentrale Punkt innerhalb des Sustainable Development Goal 3 – „Gesundheit und Wohlergehen“ ist für mich die Gesunderhaltung der Menschen durch die Gesunderhaltung unserer Umwelt. Dabei denke ich vor allem an den sorgsamen Umgang mit gesundheitsschädlichen Substanzen und Strahlungen, wie zum Beispiel Pestiziden, toxischen Chemikalien oder radioaktiven Abfallstoffen. Ohne eine schadstofffreie Umwelt, die uns schließlich auch unsere Nahrung, unser Wasser und alles weitere, was wir zum Leben brauchen, liefert, kann ich mir keine gesunde Zukunft für alle Menschen der Welt vorstellen. Wir sind hier noch viel zu unvorsichtig, obwohl sich in den letzten Jahren schon viel verbessert hat: Langsam wird uns bewusst, dass Substanzen, die lange bedenkenlos verwendet wurden, große Schäden anrichten – sowohl in unserer Umwelt als auch im menschlichen Körper selbst.
Ich denke, es braucht ganz allgemein mehr Verständnis für die globale Vernetzung der Ökosysteme untereinander und auch die Eingebundenheit des Menschen in diese Systeme – plakativ ausgedrückt: Giftstoffe, die zum Beispiel in Indien oder Pakistan bei der Textilherstellung in die Wasserläufe gelangen, kommen über den globalen Wasserkreislauf in gar nicht so ferner Zukunft in Österreich an und landen schließlich in unserem Trinkwasser. Darüber müssen wir uns bei unseren täglichen Entscheidungen als KonsumentInnen bewusst sein. Damit haben wir eine große Verantwortung, die – und hier sehe ich das große Potential – die SDGs allerdings auf eine sehr positive Weise interpretieren: Sie betonen die Zusammengehörigkeit und Verbundenheit zwischen allen Menschen der Welt, sie motivieren und inspirieren, machen Mut zum Mithelfen und lassen uns optimistisch in die Zukunft schauen. Mir zumindest geben die gemeinsamen Bemühungen so vieler Länder der Welt große Hoffnung.
Um persönlich zur Zielerreichung beizutragen kaufe ich unter anderem fast ausschließlich Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft, wo keine Pestizide oder Mineraldünger zum Einsatz kommen, und reduziere meinen Einsatz von Chemikalien im Haushalt so weit wie möglich.
Ich wünsche mir, dass jeder und jede Einzelne durch die SDGs ein bisschen mehr das Gefühl bekommt, dass wir unsere Zukunft selbst in der Hand haben, und daher optimistisch sein dürfen! In Zeiten, wo Angst und Pessimismus tagtäglich in den Medien vorherrschen, halte ich das für die wichtigste und zentrale Aussage der Agenda 2030.“
Was kann ICH tun?
Gesundheit ist ein wertvolles Gut! Darüber sind wir uns wohl alle einig. Aber wann ist man eigentlich gesund? Wenn wir kein Fieber und keine körperlichen Schmerzen haben? Oder wenn wir uns auch wohl fühlen? Zählt die psychische Gesundheit also auch dazu?
Durch die Fortschritte in der Medizin und die heutigen Diagnosemöglichkeiten behaupten manche, dass ein gesunder Mensch nur noch nicht gründlich genug untersucht wurde. Karl Valentin behauptete sogar: „Gar nicht krank, ist auch nicht gesund.“
Die Vereinten Nationen haben in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung das Ziel „Gesundheit und Wohlergehen“ sehr weit gefasst: Es geht darin nicht nur um den Ausschluss von Krankheiten, die psychische Gesundheit oder um die Senkung der Sterblichkeitsraten, sondern unter anderem auch um Schäden aufgrund Chemikalien und Verunreinigungen.
Jede und jeder kann zur Erreichung des Zieles „Gesundheit und Wohlergehen“ beitragen?
Kleine Maßnahmen – große Wirkung!
- Kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad statt mit dem Auto zurücklegen und damit Abgase einsparen und die eigene Gesundheit unterstützen.
- Chemikalien bei der Reinigung und Schädlingsbekämpfung sehr sparsam und ausgewählt verwenden und damit der Umwelt und der eigenen Gesundheit Gutes tun.
- Innenräume energieeffizient lüften und damit Schadstoffe aus der Raumluft entfernen und Schimmelbildung vorbeugen.
- Bei Baumaterialien, Wandfarben und Einrichtung auf ökologisch unbedenkliche Materialien achten und damit die Schadstoffmenge in der Raumluft gering halten.
- In der Freizeit die vielfältigen Naturangebote in Niederösterreich nutzen und damit auch die eigene psychische Gesundheit stärken.
- Beim Lebensmitteleinkauf auf regional, biologisch, saisonal und fair achten und damit Transportkilometer einsparen, die eigene Gesundheit stärken und gesundheitsverträgliche Produktionsbedingungen der ProduzentInnen forcieren.
- Materialien, deren Abbau gesundheitlich problematisch ist (z.B. Aluminium) vermeiden und damit die Gesundheitssituation der Bevölkerung in den Abbaugebieten weniger belasten.
- …
Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.
Aktualisiert am 29.09.2023