Das Etappenziel 100 % erneuerbarer Strom in Niederösterreich wurde bereits im November 2015 erreicht. Seit diesem Zeitpunkt ist die Kapazität der in NÖ befindlichen Stromerzeugungsanlagen groß genug um 100 Prozent des in NÖ an EndverbraucherInnen abgegebenen Stromes erzeugen zu können.
Niederösterreich ist hier Vorreiter! Global betrachtet, ist nicht nur der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien deutlich geringer, sondern fast 15 % der Weltbevölkerung haben überhaupt keinen Zugang zu Strom.
In der Agenda 2030 sind deshalb folgende Unterziele verankert:
- Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen sichern
- Anteil erneuerbarer Energie deutlich erhöhen
- Weltweite Steigerungsrate der Energieeffizienz verdoppeln
- Investitionen in Energieinfrastruktur und saubere Energietechnologien fördern
- Zugang zu Forschung und Technologie im Bereich saubere Energie erleichtern
Entwicklung
Nicht nur in NÖ steigt der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien stetig. Weltweit hat sich der Anteil an Wind- und Solarenergie am Gesamtenergieverbrauch von 2010 bis 2014 verdoppelt. Laut Indikatoren-Website der UN stieg der Gesamtanteil an Energie aus erneuerbaren Quellen auf 19,1 % im Jahr 2020.
Es gibt aber weltweit immer noch viele Menschen, die gar keinen Zugang zu Strom haben. Während in urbanen Regionen ca. 96 % über eine Stromquelle verfügen, sind es in ländlichen Regionen nur 73 %. In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass in Summe über eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Strom und somit weder Kühlschrank, Radio, Computer oder Handy zur Verfügung haben.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass sie meist über offenem Feuer kochen, wodurch es zu starker Luftverschmutzung im Haushalt kommt. Die gesundheitlichen Folgen reichen von schweren Erkrankungen bis hin zu Todesfällen.
Wo stehen wir heute?
Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Der aktuelle Bericht bezieht Zahlen bis 2021 mit ein.
Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:
- Der Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen wird in Österreich als weitgehend erreicht angesehen.
- Der Anteil der Erneuerbaren stieg von 31,2 % (2010) auf 36,4 % (2021).
- Der nationale Erneuerbaren-Anteil lag 2020 mit 36,5% deutlich über dem Durchschnitt der EU-27 mit 22,1%.
Bezahlbare, saubere Energie – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen
Auf globaler Ebene weisen die Vereinten Nationen darauf hin, dass die Covid-19-Krise den dringenden Bedarf an bezahlbarer und zuverlässiger Energie aufgezeigt hat. Elektrizität ermöglicht auch den Zugang zu lebenswichtigen Informationen, Fernlernen und Home-Office. Verringerte Einkommen können die Zahlungsfähigkeiten von Haushalten für Energiedienstleistungen einschränken.
Österreichs Endverbraucher nutzten laut E-Control Betriebsstatistik im März 2020 4,9 % weniger Strom (Endabgabe im öffentlichen Netz) als im März 2019. Der Rückgang ist vor allem auf Industrie und Gewerbe zurückzuführen.
Wir tun was
Sabrina Peer, 23 Jahre, Studentin an der Universität für Bodenkultur, Bachelorstudiengang Umwelt- und Bioressourcenmanagement
„Voller Hoffnung und Euphorie habe ich auf der Uni von den SDGs gehört, darüber gelesen und viel darüber gesprochen. Durch die Einigung der Vereinten Nationen auf 17 gemeinsame Ziele, die nicht nur die Menschen und deren Wohlstand sondern auch unseren Planeten betreffen, kann ich daran glauben, dass sich ja doch etwas ändern kann.
Ich finde, dass die Ziele vor allem auch Bewusstsein schaffen und aufzeigen, wo wir anfangen müssen, etwas zu verändern, um für nächste Generationen ein gutes Leben sicherstellen zu können. Dass sich unter den 17 Zielen ein Ziel bezogen auf den Energieverbrauch befindet, welches sich nicht nur darauf stützt, dass Energie für jeden zugänglich sein soll, sondern auch, dass sie sauber und nachhaltig produziert wird, finde ich sehr gut.
Keine Energieversorgung zu haben, wirkt sich nämlich nicht nur auf die Lebensqualität der Menschen im Allgemeinen, sondern auch auf die Gesundheit und die Bildung aus. Auch der Verbrauch der fossilen Rohstoffe und die damit einhergehenden ökologischen Folgen sind verheerend. Wir müssen anfangen umzudenken, um allen einen Zugang zu Energie zu verschaffen, welche natürlich auch sauber und fair sein sollte.
Es gibt mittlerweile schon so viele Möglichkeiten, Energie zu gewinnen ohne dadurch die Umwelt oder unsere Mitmenschen zu gefährden. Im Endeffekt kann auch jeder selbst etwas dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Sei es nun der Versuch, Energie zu sparen indem alle Lichter & Geräte immer abgedreht werden, wenn sie nicht benötigt werden, die Umwelt zu schützen, indem nur regionale Produkte gekauft werden, oder häufiger öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
Es gibt viele kleine Dinge, die ich tue und alle anderen tun können, um unsere Erde zu schützen und auch einige der 17 Ziele im eigenen Lebensstil umzusetzen.“
Was kann ICH tun?
Um beim Thema Energie eine nachhaltige Entwicklung erreichen zu können, müssen wir, gemäß dem Motto „Die Energie, die ich nicht verbrauche, muss auch nicht erzeugt werden.“, immer folgende drei Punkte beachten:
- Energie sparen
- Energieeffizienz steigern
- Nachhaltige Energie nutzen
Nur wenn wir das berücksichtigen, kann einerseits der Gesamtenergiebedarf niedrig gehalten werden und andererseits der tatsächliche Bedarf durch nachhaltige Energieformen gedeckt werden.
Welche Maßnahmen kann ICH persönlich also setzen um zum SDG Bezahlbare und saubere Energie beizutragen?
Kleine Maßnahmen – große Wirkung!
- Bei Nichtbedarf Licht abdrehen und Geräte abschalten und damit Energie einsparen.
- Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung oder Fenstertausch vornehmen und damit den Energieverbrauch reduzieren.
- Steckerleisten verwenden.
- Energie- und Heizungsberatung in Anspruch nehmen, in Folge die Nutzung energieeffizienter gestalten und damit den eigenen Verbrauch ohne Komfortverlust reduzieren.
- Das eigene Heizsystem regelmäßig warten und gegebenenfalls auf ein nachhaltiges Heizsystem auf Basis erneuerbarer Energien umsteigen und damit den Energiebedarf reduzieren.
- Energieeffiziente, langlebige und reparaturfähige anstatt günstige und kurzlebige Geräte kaufen, diese so lange wie möglich nutzen und damit sowohl Energie bei der Nutzung als auch Ressourcen für die Produktion sparen.
- Den eigenen Energieanbieter bzw. auch den Energietarif überprüfen und gegebenenfalls auf Ökostrom wechseln und damit den Umstieg auf erneuerbare Energien forcieren.
- e-Mobilität gegenüber fossiler Antriebsmethoden bevorzugen und damit den Umstieg auf erneuerbare Energien unterstützen.
- In Solarenergie-Anlagen zur Wasserwasseraufbereitung oder Stromerzeugung investieren (am Privatgrund oder in Gemeinschaftsanlagen) und damit den Anteil erneuerbarer Energie erhöhen.
- Anti-Atom Aktionen unterstützen und somit den Ausstieg aus der Atomenergie forcieren.
Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.
Aktualisiert am 29.09.2023