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Nachhaltige Entwicklungsziele - SDG

SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Weltweit wird laufend mehr Material zur Erfüllung unserer Konsumbedürfnisse benötigt. In beinahe allen Staaten erhöhte sich seit dem Jahr 2000 der Ressourcenbedarf.

SDG 12
SDG 12 Nachhaltiger Konsum und Produktion

Um die Bedürfnisse der steigenden Weltbevölkerung auch weiterhin gut und nachhaltig decken zu können sind unter anderem Effizienz, Ressourcenschonung und die Verringerung der Verschwendung von großer Bedeutung. In der Agenda 2030 sind deshalb folgende Unterziele verankert:

  • Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
  • Natürliche Ressourcen effizient und nachhaltig nutzen
  • Nahrungsmittelverschwendung und Ernteverluste verringern
  • Umweltverträglichen Umgang mit Chemikalien und Abfällen garantieren
  • Abfallaufkommen verringern
  • (Große) Unternehmen zur Nachhaltigkeit motivieren
  • Öffentliche Beschaffung nachhaltig gestalten
  • Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei allen Menschen verankern
  • Marktverzerrungen, aufgrund ineffizienter Subventionierung fossiler Brennstoffe, beseitigen

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

Mahatma Gandhi

Entwicklung

Der Material-Fußabdruck – das für die Erfüllung der Konsumbedürfnisse benötigte Primärmaterial –stieg von 8,4 Tonnen pro Kopf im Jahr 2000 auf 11,4 Tonnen pro Kopf im Jahr 2017. Global gesehen gibt es hier eine große Bandbreite zwischen 2,7 Tonnen pro Kopf in Afrika südlich der Sahara und 40 Tonnen pro Kopf in Australien und Neuseeland (im Jahr 2017).

Der Materialverbrauch in Österreich liegt auch auf einem sehr hohen Niveau und steigt noch immer. Von 2010 bis 2020 Stieg er um 10 Millionen Tonnen und betrug 2020 rund 171 Millionen Tonnen. Pro Kopf lag er damit bei 19,1 Tonnen und war damit deutlich höher als der EU Schnitt mit 14,1 Tonnen pro Kopf.

Wo stehen wir heute?

Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Im Jahr 2023 erschien der aktuelle Bericht mit Zahlen bis inklusive 2021.

Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:  

  • Mit 41,5 Mrd. Euro (2020) stieg der Umsatz mit Umweltprodukten und -dienstleistungen deutlich an im Vergleich zu 2010, wo es noch 31,7 Mrd. Euro waren.
  • Im Zeitraum zwischen 2010 bis 2019 wuchs der inländische Materialverbrauch um 7,1 % an (berücksichtigt allerdings keine Vorleistungen).
  • Inklusive aller im In- und Ausland genutzten Materialien, wurden 2018 25,5 t Rohmaterial pro Kopf verbraucht (EU-28 14,5 t pro Kopf).
  • Von 2010 bis 2020 sank das Aufkommen von gefährlichem Abfall um 18,2 %. Die Recyclingrate von Abfällen ohne Aushubmaterial lag 2020 bei 63 % (EU-28 2020 bei 53 %).
  • 2019 gab es mehr als doppelt so viele Betriebe mit Umweltzeichenlizenz als noch 2010.

Nachhaltiger Konsum und Produktion – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen  

Die weltweiten Folgen der Covid-19- Pandemie haben lt. Global Policy Forum Europe (2020) erhebliche Auswirkungen für den Konsum und die Produktion. Es gab weltweite Unterbrechungen der Lieferketten und Schließungen von Geschäften und Restaurants. Es kam zu Hamsterkäufen und die Weiterverteilung von Lebensmitteln an Bedürftige fiel geringer aus. Agrarprodukte wurden teilweise in großem Umfang vernichtet, wegen der unterbrochenen Lieferketten oder Ernteproblemen. Der Trend zu regionalen und biologischen Produkten könnte aber auch die Chance für nachhaltigere Konsum- und Produktionsweisen bieten.

In Österreich zeigt sich ein differenziertes Bild durch ein verändertes Konsumverhalten und Produktionsrückgänge. Durch Home Office und Lockdown fand die Konsumation von Lebensmitteln vermehrt im Haushalt statt, während die Gastronomie geschlossen war.

Es gab nationale Ernteverluste, denen ein wachsendes Bewusstsein über regionale Produkte gegenübersteht: Der Umsatz von Bioprodukten nahm in der Krise deutlich zu. Zu den Verlierern der Krise gehören die Hersteller im Bereich Kfz, Maschinenbau und Metallerzeugung – hier gab es starke Umsatzeinbußen. Der private Konsum ging real um 16,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal zurück. Dies liefert Hinweise auf einen zumindest kurzfristigen Rückgang des Materialverbrauchs.

Wir Tun Was

Theresa Werner

Theresa Werner, 23 Jahre, Studentin (Universität für Bodenkultur Wien, Bachelor Umwelt- und Bioressourcenmanagement)

Das 12. Ziel der SDGs – „Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen“ – thematisiert unter anderem Punkte wie die Verringerung der weltweiten Nahrungsmittelverschwendung und die Verminderung des Abfallaufkommens, die mir persönlich ein großes Anliegen sind.

Ich bin wirklich schockiert, wenn mir Bilder von Müllcontainern zu Gesicht kommen, die randvoll mit Obst und Gemüse sind, da diese wegen Dellen oder Verfärbungen nicht verkauft wurden. Gleichzeitig müssen jedoch Menschen Hunger leiden, denen mit diesen sehr wohl genießbaren Nahrungsmitteln extrem geholfen wäre. Diese Art der Verschwendung finde ich aus diesem Grund absolut unnötig und unfair.

Ein weiteres großes Problem sehe ich in der Umweltverschmutzung durch die jährlich ansteigenden Mengen an Abfall. Dabei können wir schon durch kleine Entscheidungen im täglichen Leben positiv zur Abfallverminderung beitragen. Beispielsweise achte ich beim Lebensmitteleinkauf darauf, auf Plastikverpackungen bei Gemüse und Obst zu verzichten und stattdessen die Lebensmittel lose zu kaufen – waschen muss man sie so oder so. Zudem kommt das meiste Gemüse und Obst ohnehin in einer eigenen „Verpackung“. Um ein Beispiel zu nennen: Es ist nicht notwendig eine bereits in Plastik verpackte Gurke zu kaufen, denn waschen bzw. schälen sollte man sie ohnehin. Es wäre umweltfreundlicher und für einen selbst einfacher (weil man das Plastik anschließend auch nicht entsorgen muss), die Gurken lose und ohne Verpackung zu kaufen. Den gesamten Einkauf kann man anschließend in wiederverwendbaren Taschen oder Körben nach Hause transportieren. Beginnt man auf diese kleinen Dinge zu achten, werden einem im alltäglichen Leben noch viele weitere Möglichkeiten bewusst, wie man selbst seinen Beitrag zur Abfallreduzierung – und als Resultat – zur Erreichung der Sustainable Development Goals leisten kann.

Was kann ICH tun?

Aber was kann ICH persönlich nun zum SDG „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ beitragen?

Kleine Maßnahmen – große Wirkung!

  • Beim eigenen Konsum zwischen Bedürfnis und Bedarf unterscheiden und damit Ressourcen einsparen.
  • Das eigene Mobilitätsverhalten auf Nachhaltigkeit überprüfen (z.B.: zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, öffentliche Verkehrsmittel nutzen und Flugreisen vermeiden) und damit den CO2 Ausstoß gering halten.
  • Beim Einkauf auf umwelt-und sozialverträgliche Gütesiegel achten, unverpackte Produkte bevorzugen und damit Verpackungsmüll vermeiden.
  • Keine noch verwertbaren Lebensmittel wegwerfen und so wertvolle Ressourcen sparen.
  • Kaputt gegangene Dinge reparieren oder upcyceln, oder sie schlussendlich dem Recycling zuführen und damit den Primärressourceneinsatz reduzieren.
  • Umweltverträgliche, zertifizierte Reinigungsmittel bevorzugen und starke Chemikalien vermeiden um so die negativen Umweltauswirkungen gering zu halten.
  • Anderen Menschen von den Vorteilen eines nachhaltigen Lebensstils erzählen und sie damit zum nachhaltigeren Handeln motivieren.
  •  …

Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.

Aktualisiert am 11.11.2024