Beitrag von unserem Blogger Ewald Grabner
Was erforscht ein Energieberater im Homeoffice?
Eine ideale Gelegenheit, den Energieverbrauch im eigenen Haushalt zu prüfen. Hier die Ergebnisse und andere Eindrücke aus meinem Homeoffice.
Das Wärmeproblem:
Wie oft hab ich als Energieberater den Satz „1 Grad weniger Raumtemperatur bedeutet 6 Prozent Heizersparnis“ gepredigt. 20 statt 22 Grad sind demnach 12 Prozent Einsparung. Nach 2 Stunden Bildschirmarbeit kamen mir die eingestellten 20°C etwas kühl vor. Nach weiteren 2 Stunden hatte ich kalte Zehen :-). Ich hab jetzt auf 22 Grad gestellt. Mein Energiebewusstsein tröste ich damit, dass die Heizung an den sonnigen Tagen sowieso fast nicht mehr läuft. Und das Wärmeempfinden meiner Freundin nehme ich in Zukunft auch wieder ernst.
Ich suche „Stromfesser“:
Heute möchte ich mit dem Energiemessgerät „Stromfresser“ aufstöbern. Schon Jahre zuvor hatte ich bei meiner Mutter einen alten Gefrierschrank gemessen, der jedes Jahr 550 kWh Strom verbraucht hat. Der Neue kommt mit 140 kWh aus und erspart ihr dadurch 82 Euro pro Jahr. Kann ich heute einen ähnlichen Erfolg verzeichnen? Ich untersuche die Standby-Leistungen der Geräte in unseren zwei Haushalten. Und ich weiß, dass jedes gemessene Watt 1,7 Euro pro Jahr kostet. Fernseher, Radiowecker und Stereoanlagen, Kaffeemaschinen, Kühlgeräte und auch meine Funkschalter – nach 2 Stunden intensiver Messungen hatte ich 21 Haushaltsgeräte auf Stromverbrauch im ausgeschalteten Zustand überprüft. Ich habe keine „Stromfresser“ gefunden, alle Geräte lagen unter 1 Watt. Ein sichtbarer Erfolg der EU-Verordnungen, die schon seit 2014 max. 0,5 – 1 Watt Standby-Verbrauch vorschreiben. Nur meine 25 Jahre alte Stereoanlage vergönnt sich noch 3 Watt.
Schreck bei der Energiebuchhaltung:
Meine Aufzeichnungen für die Energiebuchhaltung zeigen mir einen höheren Stromverbrauch seit dem Homeoffice. Statt 11 kWh brauchen wir jetzt 14 kWh pro Tag – das sind immerhin 27 Prozent mehr! Und auch die Heizung läuft jetzt mit 22 Grad! Das sind schlechte Veränderungen für einen Energieberater :-). Gott sei Dank erspare ich mir jetzt die Fahrt zur Arbeit. Trotz kurzem Arbeitsweg von nur 7 km (um diese Jahreszeit meist mit dem Auto, erst im Sommer mit dem Fahrrad) erspare ich der Umwelt täglich 1 Liter Sprit. Und mir 3,50 Euro pro Tag (25 Cent pro km).
Die Strom-Challenge:
Seit 2011 liefert eine Photovoltaikanlage auf unserem Dach Strom von der Sonne. Jetzt, da ich zuhause bin, möchte ich einen Versuch starten: Wie können wir möglichst viel vom produzierten Strom selbst nutzen? Die Challenge beginnt am ersten Tag der sonnigen Karwoche.
Unsere Checkliste zur Aufteilung des Stromverbrauchs:
- 07:00 Uhr genug Strom für Stereoanlage, Kaffeemaschine, Toaster.
- 08:00 Uhr Homeoffice (mit Musik), Geschirrspüler oder Backofen können versorgt werden.
- 09:30 Uhr noch immer Homeoffice, eventuell Wäsche waschen.
- 11:00 Uhr Die PV-Anlage kann Homeoffice und Kochen gut versorgen.
- 12:00 Uhr Jetzt läuft die PV-Anlage auf Hochtouren. Sobald sie mehr als 2 kW liefert, schalte ich den Elektro-Heizstab im Boiler ein. Ich stehe natürlich nicht selbst beim Schalter, diese Funktion habe ich dem Wechselrichter einprogrammiert. Nebenbei steht noch genug Energie für Staubsauger, Bügeleisen und Co. zur Verfügung. Auch für den Fernseher, nachmittags laufen alte Heimatfilme für meine Mutter.
- 16:00 Uhr Warmwasser wird abgeschaltet (ist wahrscheinlich eh‘ schon aufgeheizt). Homeoffice ist auch zu Ende. Der PV-Strom könnte jetzt gut für Arbeiten im Garten genutzt werden.
Alle 3 Personen im Haushalt haben sich an die Checkliste gehalten. Und siehe, von den 14 kWh Verbrauch wurden 8 kWh selbst erzeugt. Als Belohnung gab es selbstgemachte Eiscreme. Die wurde natürlich auch mit eigenem Strom produziert.
Das Rätsel mit dem Körperfett
Ein ganz anderes Thema beschäftigt mich seit Homeoffice ebenfalls. Beim Ordnen von Unterlagen stieß ich auf die Beschreibung unserer Personenwaage. Hatte gar nicht gewusst, dass sie auch Körperfett messen kann. Hab’s gleich ausprobiert. Meine Körperwerte sind Fett = 29,7%, Wasser = 42,5%, Muskel = 38,8% und Knochen = 9,6%. Wow – wie kommt das Ding durch eine kurze Messung über die Fußsohlen zu so genauen Werten? Na Hauptsache mehr Muskeln als Fett!