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Jetzt anmeldenSoziale Nachhaltigkeit praktisch gelebt
Am Beispiel von Bekleidung lässt sich das Konzept der sozialen Nachhaltigkeit gut erklären. Denn Second-Hand Textilien und Reparieren von Kleidungsstücken haben nicht nur ökologische Vorteile.
Nachhaltigkeit bedeutet mehr als ökologisch oder umweltfreundlich zu sein oder zu handeln. Das Konzept beruht auf drei gleichrangigen Säulen, die sich ergänzen und unterstützen. Zum Faktor Umwelt / Ökologie gesellen sich ökonomische Gesichtspunkte und soziale Aspekte.
Soziale Nachhaltigkeit als tragende Säule
Die soziale Nachhaltigkeit will eine stabile Gesellschaft ermöglichen, an der alle teilhaben können. Gleichzeitig sind menschliche Würde, Arbeits- und Menschenrechte für alle Generationen gewährleistet.
Beispiel Bekleidung
Wer von uns kennt das nicht? Im Herbst bzw. im Frühling räumen wir meistens unsere Kleiderschränke um, sortieren aus und stehen dann vor einem Berg schöner, noch brauchbarer Textilien. Und jetzt? Wohin damit? Zum Wegwerfen sind die Kleidungsstücke viel zu schaden.
Häufig führt der Weg zum nächsten Altkleidercontainer. Doch nicht alle Kleidersammler dienen einem karitativen Zweck. Eine gute Alternative sind Carla und Henry Läden (Caritas, Rotes Kreuz) sowie Volkshilfeshops, um nur einige der Bekanntesten zu nennen. Als sozialwirtschaftlich arbeitende Betriebe nehmen sie gebrauchte Ware an, sortieren sie und verkaufen sie weiter.
Beschäftigung und Begegnung schaffen
Im Sinne sozialer Nachhaltigkeit schaffen sie damit Jobs in den Läden, oft sind es wertvolle Arbeitsplätze in ländlichen Regionen und/ oder Stellen für benachteiligte Personen wie Langzeitarbeitslose oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Die Kleidung wird zu günstigen Preisen angeboten was wiederum sozial Bedürftigen zugutekommt. Die Erlöse werden wieder für gemeinnützige Zwecke verwendet und entlasten damit Sozialbudgets.
Ein Zusatznutzen im Sinn sozialer Nachhaltigkeit ist, dass das Geschäft auch als Ort von Begegnung und Gemeinschaft dient. In den Läden treffen sich die Menschen und kommen ins Gespräch. Gerade in Gemeinden, wo es keine Geschäfte, Banken, Postämter oder sogar Gasthäuser mehr gibt, werden sie so zu sozialen Treffpunkten, und zwar sogar Generationen übergreifend.
Umfassend nachhaltig
Übrigens werden hier auch die beiden anderen Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie und Ökologie – erfüllt. Denn sie erwirtschaften mit diesem System regionale Wertschöpfung, nutzen leerstehende Räume und beleben Ortschaften. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft halten sie Bekleidung und damit die zur Herstellung verwendeten Ressourcen lange in Gebrauch. Dazu kommen kurze Transportwege, denn oft sind Sammelstelle und Verkaufsraum ident.
Reparieren, Ausbessern oder Umändern und das in Gemeinschaft
Sind bei Kleidungsstücken nur kleine Änderungen oder Reparaturen nötig, so gibt es dazu die Möglichkeit in Nähcafés. Diese funktionieren ähnlich wie Repair Cafes. Dort kann man von geübten Näherinnen und Nähern lernen und selber Hand anlegen. Die Palette reicht vom Kürzen über Reißverschluss austauschen bis zur gänzlichen Neugestaltung von Kleidung aus nicht mehr benötigten Textilien.
Auch hier steht neben dem ökologischen Nutzen – Stichwort Ressourcenschonung – das gemeinschaftliche Arbeiten und der Austausch im Zentrum, ganz im Sinn der sozialen Nachhaltigkeit.
Soziale Nachhaltigkeit erkennen
Für weltweit gehandelte Produkte ist FAIRTRADE sicherlich das bekannteste Gütesiegel. Es garantiert z.B. geregelte Arbeitsbedingungen, ein Verbot von Diskriminierung und ausbeuterischer Kinderarbeit.
Informieren Sie sich vor einem Einkauf beim Handel oder bei Produzentinnen/Produzenten über deren Bemühungen zur sozialen Nachhaltigkeit. Bieten die Unternehmen Möglichkeiten zur Ausbildung, Arbeit für ältere Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer bzw. für Menschen mit besonderen Bedürfnissen? Besteht Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern? Auch CSR-Zertifizierungen sowie sozialökonomischer Betriebsformen sind hier vorbildhaft.
Aktualisiert am 24.09.2024