Zum Inhalt Zum Hauptmenü

Blog

Gehen beginnt im Kopf

Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano

Ich finde, das Gehen ist gut investierte Zeit! Zum Runterkommen, Nachdenken und „Neues Gebiet“ erforschen.

Gehen ist die natürlichste Fortbewegungsart.
Gehen ist die natürlichste Fortbewegungsart.

Kennst du das: Du sitzt in einer Konferenz, hörst den verschiedenen Rednerinnen und Rednern zu und wenn du nach Hause kommst lässt dich das Gehörte nicht mehr los…

Mir ging es so, kürzlich bei der Fußgängerkonferenz in Baden. Mit dem Zu Fuß gehen beschäftigte ich mich schon längere Zeit. Unser Projekt gehen geht, wo wir die Kindergärten in NÖ dabei unterstützen, Kinder und Eltern zu motivieren, den Schulweg auch einmal Zu Fuß zu bestreiten, läuft gut. Wir feiern heuer 10 Jahre gehen geht. Und das Gehen geht weiter…

Geht auch leicht in meinem Alltag.

Obwohl ich am Land aufgewachsen bin und ganz anders sozialisiert bin (Auto als Symbol der Unabhängigkeit und Freiheit gegenüber komplizierten und teils unverständlichen Öffentlichen Verkehrsmitteln). Ich gehe grundsätzlich viel Zu Fuß oder benutze die öffentlichen Verkehrsmittel. Ist in einer Stadt wie Wien auch sehr leicht möglich.

Ich denke oft gar nicht daran, ins Auto zu steigen auch wenn ich manchmal viel hin und her organisieren muss, was meine kürzeste Tagesroute wird oder wie ich was von a nach b transportiere. Die Öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr praktisch und die Intervalle in Wien von einer U-Bahn zur nächsten einfach nicht zu schlagen. Sogar am Abend. Diesen Luxus weiß ich wirklich zu schätzen. In meiner Schulzeit musste ich zur nächsten Haltestelle, bei Wind und Wetter, mindestens 25 Minuten Zu Fuß gehen und dann fuhr ein Bus nur jede Stunde! Und das auch nur untertags.

Man wird aber auch sehr bequem. Seit ich in einem Bezirk mit besonders guter öffentlicher Verkehrsanbindung wohne bin ich etwas gehfaul geworden. Nicht dass ich es bewusst getan hätte, es ist eher so passiert.

Da sitze ich nun in der Konferenz und denke mir, wie schön es eigentlich ist, das eigene Grätzel zu erkunden und da kommt mir zum ersten Mal die Geh-Minuten Karte der Wiener U-Bahnen unter. Ist eine tolle Idee. Da sind die Gehminuten zwischen den einzelnen  U-Bahnstationen eingezeichnet. Seit Montag habe ich nun beschlossen, immer mindestens zwei Stationen früher auszusteigen und den Rest des Weges Zu Fuß zu gehen. Wieviel ich länger brauche, zeigt mir die Karte.

Also: Bei meinem Weg von der Arbeit bis zu mir nach Hause sind es bei angenommenen zwei U-Bahnstationen in Gehminuten 16 Minuten.

Ich finde, das ist gut investierte Zeit! Für meine Gesundheit und für 16 Minuten Zeit für mich! Zum Runterkommen, Nachdenken und „Neues Gebiet“ erforschen.

Das bringt mich zum anderen Thema, was mich seit der Konferenz beschäftigt: Wir haben viel diskutiert über abgelenkte FußgängerInnen. Das KVF hat uns FußgängerInnen überzeugt, dass zu lautes Musikhören, Telefonieren und im Internet surfen ablenkt und uns unachtsam macht. Das ist klar. Vor einiger Zeit wurde dafür auch ein eigener Name erfunden – nein, ich mag ihn nicht und werde ihn hier auch nicht erwähnen  (kleiner Tipp: es hat was mit Zombies zu tun).

Weitere komische Ideen folgten, von Ampellichtern am Boden, Bodenmarkierungen bei Kreuzungen und auch eigens markierte Wege mit Handyverbot.

Interessant habe ich gefunden, dass oft beobachtet wurde, dass die FußgängerInnen in Gedanken versunken waren. Das kann bei mir auch durchaus manchmal passieren. Aber wie sie kontrollieren. Ich finde, Zu Fuß gehen beansprucht nicht nur die Muskeln, sondern auch die Gedanken. Das ist ja auch das besondere daran.

Und jetzt mal ehrlich: Natürlich müssen wir alle wachsam sein. Aber ist wirklich im Straßenverkehr immer der Fußgänger an allem schuld oder sollten wir dem Fußgänger auch wieder etwas mehr Platz auf der Straße einräumen.

Die Gedanken sind frei….Zeit darüber Nachzudenken 

Und wie viel Zeit habt ihr zum Zu Fuß gehen?