Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano
Fragen an Markus Linder, inoqo
inoqo ist eine neue App, die Konsumentinnen und Konsumenten unterstützen möchte, mehr ökologische und soziale Verantwortung in den täglichen Lebensmitteleinkauf zu bringen.
inoqo ist eine neue App, die Konsumentinnen und Konsumenten unterstützen möchte, mehr ökologische und soziale Verantwortung in den täglichen Lebensmitteleinkauf zu bringen.
Mit der App können Einkaufsbelege von Lebensmittelmärkten ganz einfach gescannt werden und schon bekommt man Informationen zum ökologischen Fußabdruck des Einkaufs und nachhaltigere Alternativen werden angeboten.
Das Wiener Startup rund um Gründer und CEO Markus Linder (Zoovu) konnte im April 2021 knapp zwei Millionen Euro Finanzierung zusammenstellen: Als Investoren mit an Bord sind unter anderem zwei Mitgründer von Runtastic.
Herr Linder, inoqo ist Ihr zweites Startup nach Ihrem sehr erfolgreichen Startup Zoovu. Was war Ihre Motivation diese App zu entwickeln? Was bedeutet inoqo und wie funktioniert die App ganz genau?
Während einer dreimonatigen Reise mit dem Wohnmobil durch Nordeuropa bekam ich die Auswirkungen des Klimawandels mit meinen eigenen Augen zu sehen. Nicht nur am Rückgang der Gletscher, sondern auch am Hungertod hunderter Rentiere. Den Winter über gab es dort viel Regen, der zu Eis fror und den Tieren den Zugang zu Gras verwehrte.
Was Jede und Jeder von uns täglich isst, ist verantwortlich für 70% des Artensterbens an Land und entscheidet damit über 26% der globalen Treibhausemissionen. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten sind sich dessen bewusst und möchten etwas dagegen tun. Es fehlt jedoch schlicht die Information und Zeit, um herauszufinden, welche Produkte am verträglichsten mit unserer Umwelt sind.
Die App nutzt eine innovative Technologie, die passiv den Einkaufskorb verfolgen kann und beispielsweise über die CO2-Belastung des Einkaufs und dessen Übereinstimmung mit ökologischen oder sozialen Werten informiert. So erhalten NutzerInnen einen Überblick über ihren Impact. Die Lösung empfiehlt alternative Produkte mit geringeren Auswirkungen und ermutigt NutzerInnen durch gezielte Belohnungen und personalisierte Inhalte, sowie Gamification und Challenges, einen nachhaltigeren Lebensstil zu verfolgen.
Sie möchten mit inoqo die App-NutzerInnen zu einem nachhaltigeren Lebensstil bewegen. Eine nicht ganz leichte Aufgabe. Wie möchten Sie die Konsumentinnen und Konsumenten erreichen und sie zum Mitmachen ermuntern?
Wir haben ein Belohnungssystem entwickelt, das sich unter anderem aus einer monatlichen Verlosung sowie Nachhaltigkeits-Challenges zusammensetzt. NutzerInnen können monatlich die Summe ihrer Ausgaben für Lebensmittel zurückgewinnen und diese Summe je nach Klimafreundlichkeit ihrer Einkäufe sogar verdoppeln. Außerdem können sie an Challenges teilnehmen und werden dafür mit Gutscheinen für nachhaltige Produkte belohnt.
In Zukunft wird es außerdem Feedback zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Kaufverhaltens geben. So können wir Konsumenten und Konsumentinnen über ihren Konsum von Zucker, rotem Fleisch, hoch verarbeiteten Produkten im Vergleich zur empfohlenen Menge aufklären. Darüber hinaus können wir über potentielle Unterversorgung mit bestimmten Mikronährstoffen, personalisierte Warnung vor Allergenen oder auch Produktrückruf Aktionen informieren.
Wir arbeiten an B2B2C Lösungen, die es Lebensmittelhändlern ermöglichen, den eigenen Kunden und Kundin eine gemeinsame Lösung anzubieten. So können die KonsumentInnen über die Auswirkungen der angebotenen Produkte informiert werden und erhalten Empfehlungen für nachhaltigere Alternativen aus dem eigenen Sortiment. Mittels Nudging und Gamification werden unsere NutzerInnen somit Schritt für Schritt motiviert und belohnt, nachhaltiger einzukaufen.
Damit diese App funktionieren kann, benötigen Sie viele verschiedene und miteinander vergleichbare Daten zum CO2-Verbrauch der Produkte. Wer liefert Ihnen die Daten? Mit wem arbeiten Sie zusammen?
Momentan zeigen wir in Hinblick auf CO2 nur Kategorie-spezifische Werte an. Diese beziehen wir aus führenden Datenbanken, wie ecoinvent, ESU oder Acribalyse. Informationen zu den Themen Tierwohl, Soziales und Umwelt können wir aus Gütesiegeln oder den entsprechenden Inhaltsstoffen und wissenschaftlicher Recherche ableiten und werden somit qualitativ in der App widergespiegelt.
Aktuell entwickeln wir unseren inoqo Impact Estimator. Diese Technologie ermöglicht es uns, sehr akkurate Abschätzungen von produktspezifischen CO2-Werten zu berechnen.
Kurz nachgefragt:
- Ihr Berufswunsch als Kind?
In meiner Jugend war ich als Sanitäter beim Roten Kreuz ehrenamtlich aktiv und wollte Arzt werden. - Was war Ihr bisher lustigster oder seltsamster Job?
Küchengehilfe in einem Restaurant in Frankreich bzw. Praktikant in einer Bank in New York. Beides sehr wichtig, um herauszufinden, was ich mal ganz sicher nicht machen möchte. - In Ihrem Kühlschrank befindet sich immer…?
Humus, Bio-Dinkel-Drinks, aber durchaus auch jede Menge Butter und Milch für den Kaffee. - Ihr Einkauf: Am Markt oder im Supermarkt? Oder: Bei welchem Produkt hat Sie die CO2-Bilanz am meisten überrascht?
Wir kaufen in der Regel im Supermarkt, da es bei uns in der Nähe keinen Markt mit Bio-Angebot gibt. Eindeutig der CO2 Impact von Rindfleisch und Butter (die ich im Gegensatz zu Rindfleisch – das bei uns im Schnitt 1-2 mal im Monat auf den Teller kommt – trotz aller guten Vorsätze immer noch in rauen Mengen verschlinge) - Welche 3 Dinge sind Ihnen aktuell besonders wichtig?
Meine Familie; die Umsetzung unserer Vision, mit inoqo Millionen von Menschen dabei zu helfen, Schritt für Schritt gesünder und nachhaltiger einzukaufen; und abgesehen von Yoga, Laufen gehen und Wandern bleibt für anderes nur noch sehr wenig Zeit - Wer oder was hat Ihren Lebensweg bedeutend beeinflusst?
Die Erfahrung, dass es unglaublich viel Spaß machen kann eine Vision zu haben, ein diverses und smartes Team zusammen zu trommeln, das an diese Vision glaubt und gemeinsam das vermeintlich Unmögliche möglich zu machen. - Buch oder Hörbuch?
Beides sehr selten. Maximal noch gelegentlich Podcasts – insbesonders natürlich unseren eigenen Podcast “Schritt für Schritt – Zukunftsfit”. - Welche Sportart verfolgen Sie am liebsten im Fernsehen oder auf der Tribüne?
Als gebürtiger Schladminger alle heiligen Zeiten einen Nachtslalom auf der Tribüne. - Ihr Tipp für Startup-GründerInnen?
Findet eine starke Vision, die euch vereint und antreibt. Bildet ein diverses Team, das diese umsetzt und bleibt dran und lasst euch von den vielen großen und kleinen Rückschlägen, die euch Woche für Woche erwarten nicht kleinkriegen. Wenn’s einfach wäre, hätte es schon wer anderes gemacht und es bräuchte nicht euch. - Wie sieht ein perfektes Weihnachten für Sie aus?
Ein paar Tage ohne Laptop und Handy mit meiner Frau und meinen beiden Kindern Julian und Paul irgendwo im Schnee.