Beitrag von unserer Bloggerin Stefanie Reichl
Fünf Nachhaltigkeitsdokus zum immer wieder ansehen
Was schaut man als gute Umweltschützerin mit Affinität zum bewegten Bild? Dokus die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten auseinandersetzen!
Ich bin ja eine sehr vom Wetter getriebene Person – sobald die Sonne scheint, muss ich nach draußen. Grundsätzlich ist daran ja auch nichts auszusetzen, nur führt es bisweilen dazu, dass ruhige und entspannte Tage (in den eigenen vier Wänden) zu kurz kommen. Umso willkommener ist mir der Herbst und seine (bisweilen) dazugehörigen grauen (Regen-)Tage, denn dann ist endlich genug Zeit, um sich den ganzen herrlichen Indoor-Aktivitäten wie Handarbeiten, Briefe schreiben, Computer spielen oder auch (oh ja!) dem Fernsehen zu widmen.
Und was schaut man als gute Umweltschützerin mit Affinität zum bewegten Bild? (Nicht nur, aber auch) Dokus die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten auseinandersetzen! Wer es mir gleichtun und ebenfalls dem fröhlichen Couchkartoffeln frönen möchte, für den hab ich unten eine kleine Liste persönlicher Doku-Favoriten zusammengetragen, die ich gerne auch öfters anschaue.
1) Plastic Planet (2009)
Fast schon ein Klassiker im Nachhaltigkeitsuniversum, dreht sich in „Plastic Planet“ dem Titel gemäß alles rund ums Thema Plastik. Genau wie beim ersten Mal als ich ihn gesehen habe (abends vor mehreren Jahren in einem Hörsaal der Uni Wien mit anschließender Diskussion), entfaltet der Film auch heute noch die Wirkung auf mich, alle verbleibenden Plastikprodukte in meinem Haushalt schnellstmöglich loswerden und durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzen zu wollen. So eindringlich sind die Bilder in Werner Bootes mehrfach ausgezeichnetem Kino-Erstlingswerk über die Umwelt- und Gesundheitsrisiken, die mit dem bunten Kunststoff in Verbindung gebracht werden können. Also nach wie vor große Schau-Empfehlung!
Zwei weitere Werner Boote-Filme, „Population Boom“ und „The Green Lie“, seien an dieser Stelle ebenfalls erwähnt, wenngleich sie meiner Meinung nach leider beide nicht an „Plastic Planet“ heranreichen.
2) Who cares? (2014)
Wer sich einmal mit dem Begriff Social Entrepreneurship (= soziales Unternehmertum) auseinandersetzen und außerdem voller Zuversicht und Motivation seinen Fernsehabend beschließen möchte, dem sei “Who cares?” sehr empfohlen. In dem Film stellt der brasilianische Dokumentarfilmer Mara Mourão soziale Unternehmerinnen und Unternehmer aus sieben Ländern und ihre Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen vor.
Die Doku lebt dabei weniger von eindrucksvollen Filmaufnahmen, sondern vor allem von den inspirierenden Persönlichkeiten, die darin zur Sprache kommen. Darunter unter anderem Nobelpreisträger Muhammad Yunus, Ashoka-Gründer Bill Drayton, aber auch Persönlichkeiten wie Karen Tse, die daran arbeitet, die Rechtssysteme auf der Welt nicht nur rechtens sondern auch gerechter zu machen.
3) The True Cost (2015)
Einen eindrucksvollen Film über die dunklen Seiten der Modeindustrie hat Andrew Morgan vor wenigen Jahren vorgelegt. Schonungslos zeigt er darin auf, welchen Preis Menschen und Umwelt – vor allem in Entwicklungsländern – dafür zahlen müssen, damit sich Menschen im globalen Norden regelmäßig ihre 5 Euro T-Shirts bei Modeketten wie Primark, H&M oder Zara holen können.
Filmisch betrachtet, besticht die Doku dabei nicht nur durch viel Hintergrundwissen sowie starke Bilder, sondern auch durch einen fantastischen, sehr sorgfältig gewählten Soundtrack.
4) No Impact Man (2009)
Ich liebe Selbstversuchsgeschichten, eignen sie sich doch bestens dafür, sich Anregungen für eigene Projekte zu holen. Einen dieser Selbstversuche führte der Journalist Colin Beavan aus New York City durch und zwar ziemlich konsequent. Ein ganzes Jahr lang verzichtete er auf Plastik und Strom, lebte biologisch, fuhr nur noch Fahrrad und versuchte den Planeten vor der Umweltkatastrophe zu retten. Auch seine (anfänglich gar nicht so begeisterte) Familie wurde dazu verdonnert mitzumachen.
Unterhaltsamer und interessanter Film, der einen guten Eindruck gibt, an wie vielen Schrauben man drehen kann, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, selbst wenn einige der Maßnahmen (z.B. der vollständige Verzicht auf einen Kühlschrank), sicher nicht auf Dauer von der Familie Beavan beibehalten wurden.
5) We feed the world (2005)
Obwohl schon über ein Jahrzehnt alt, zählt Erwin Wagenhofers Doku „WE FEED THE WORLD“ (genauso wie seine späteren Arbeiten) für mich nach wie vor zu den sehenswertesten Dokus aus dem Bereich Nachhaltigkeit. In ziemlich, sagen wir mal, „deutlichen“ Bildern thematisiert der Filmemacher die moderne Nahrungsmittelproduktion, in der eine maßlose Verschwendung in den reichen Ländern Hungerkrisen in den armen Ländern gegenüber steht.
Die Doku führt von Österreich nach Frankreich, Spanien, Rumänien, in die Schweiz, nach Brasilien und zurück nach Österreich. Roter Faden ist ein Interview mit dem bekannten Soziologen und Autor Jean Ziegler, damals UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Zu Wort kommen neben Fischern, Bäuerinnen und Bäuern, Agronomen, Biologinnen und Biologen auch der Produktionsdirektor des weltgrößten Saatgutherstellers Pioneer sowie Peter Brabeck, Konzernchef von Nestlé International, dem größten Nahrungsmittelkonzern der Welt.
Soviel von meiner kleinen Auswahl… Sollte übrigens jemand einmal den heimischen Bildschirm gegen die große Leinwand tauschen wollen, um sich in Sachen Nachhaltigkeit/Umweltproblematiken usw. weiter zu informieren: Am 23. November kommt „Welcome to Sodom“ ins Kino, ein sicherlich interessanter Film über die weltweit größte Elektroschrottmüllhalde in Ghana.