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Das Feuchttuch: die Allzweck-Wunderwaffe frischgebackener Eltern!?

Beitrag von unserer Bloggerin Luise Steininger

Retten uns Feuchttücher im täglichen Überlebenskampf mit Babys und Kleinkinder?

Wickeltisch mit Windel, Feuchttücher und Kasperlpuppe
Feuchttücher lassen sich auch leicht selber machen!

Tagwache

Es ist 5.20 Uhr morgens – ich werde geweckt. Nein, nicht die Sonnenstrahlen auf der Nase oder ein freundlicher Guten Morgen Kuss meines Liebsten erwecken die Lebensgeister in mir. Nein, ein eindringliches, lautes, nach sofortigen Erscheinen verlangendes „MAMA!“ ertönt aus dem Nebenzimmer über das Babyphon direkt in mein, vom Schlaf noch sensibles Ohr.

Retten uns Feuchttücher im täglichen Überlebenskampf mit Babys und Kleinkinder?

Nach kurzem Kuscheln ist es an der Zeit aufzustehen, den Pyjama gegen Hose und Leiberl zu tauschen und die Windel zu wechseln. Das erste Feuchttuch des Tages wischt dabei den Popo sauber. Weiter geht’s in die Küche – frühstücken. Voller Entdeckerlust stecken wenige Minuten später die Finger des Großen im Brei des Kleinen und müssen mit einem Feuchttuch gereinigt werden. Beim tatsächlichen Frühstück angekommen dauert es nicht lange bis Hand und Mund des Großen mit dem selbst geschmierten Marmeladebrot verziert sind und diesmal die Finger des Kleinen den Brei freudestrahlend erkunden. Mama hat keine Wahl – mit einem Feuchttuch geht die Säuberungsarbeit schließlich wie von selbst.

Kaum sind alle satt vernehmen meine Ohren ein Geräusch der völligen Anstrengung. Ich drehe mich um, sehe ein angespanntes Gesicht, wohl nur vergleichbar mit dem Gesicht einer gerade gebärenden Mama und eine unverkennbare Duftwolke lässt nicht lange auf sich warten. Mein nächster Arbeitsauftrag ist definiert: der Popo muss gesäubert werden. Je nach Konsistenz, sowie dem Bewegungsdrang des Kindes können dabei schon mal 2,3,4 oder mehr Feuchttücher notwendig sein um alle Spuren zu beseitigen.

In den folgenden Stunden sind noch viele weitere Feuchttücher notwendig: Das Kind isst ein Stück Obst und die Hände sind dabei nass und dreckig geworden. Beim Besuch des nahegelegenen Spielplatzes werden die Hände sandig. Das Kind patzt mit dem Kuchen Tisch und Sessel an – das Feuchttuch hilft in der Not. Und natürlich will der Popo noch einige Male sauber gemacht werden …

STOP … HALT !!! Müssen es immer Feuchttücher sein?

Nein! Wie wäre es mit dem guten alten Händewaschen? Mit Wasser, Seife und einem Handtuch zum Abtrocknen. Mit einem feuchten Tuch lassen sich Flecken und Patzer von Tisch, Sessel & Co ganz leicht entfernen.

Selbst zum Saubermachen des Popos müssen es keine Feuchttücher sein: Ich habe für meine zwei Sprösslinge aus alten Stoffresten „Fetzerl“ geschnitten und eingesäumt. Zum Gebrauch befeuchte ich diese mit Wasser und danach landen sie mit den Stoffwindeln bei 60°C in der Waschmaschine. Das klappt auch super unterwegs, denn eine Trinkflasche mit Wasser habe ich immer dabei. Fetzerl + Wasser und fertig ist mein „Feuchttuch“.

Müll sparen lautet die Devise

Nicht vergessen sollte man außerdem, dass die allermeisten Feuchttücher Kunststoff enthalten, somit nicht biologisch abbaubar sind und bei falscher Entsorgung immer wieder kostspielige Probleme in Kläranlagen verursachen.

Aber auch richtig entsorgt kommt über die Jahre ganz schön viel Müll zusammen. Rechnen wir mit einem sehr sparsamen Verbrauch von 1 Feuchttuch pro Windelwechsel und 6 frischen Windeln pro Tag macht das 42 Stück in der Woche bzw. 2184 Stück pro Jahr. Bei einer optimistisch gedachten Wickelzeit von 2 Jahren sind das sage und schreibe 4.368 Stück, oder fast 55 Packungen à 80 Blatt.

Bei Familien, die Feuchttücher als Wunderwaffe gegen alles und jeden benutzen sieht diese Rechnung allerdings nochmal ganz anders aus. In diversen Foren geben manche Familien an, dass sie beinahe täglich! eine Packung benötigen – das macht in 2 Jahren über 700 Packungen Feuchttücher bzw. unglaubliche 56.000 Stück für 1 Kind!!!

Feuchttücher enthalten mehr als Wasser

Ich habe auch von verschiedenen Ärzten immer die Empfehlung bekommen keine Feuchttücher zu verwenden. Babys Haut mag die Konservierungsstoffe, die darin enthalten sind (enthalten sein müssen! damit sie nicht stinkig werden) einfach nicht.

Alternative Wegwerf-Feuchttücher selbst gemacht

Wer kein Waschbecken in der Nähe des Wickeltisches hat und alternative Wegwerf-Feuchttücher sucht, kann auch nach diesem Rezept welche aus Küchenrolle selbst herstellen.

Und für die stressgeplagten Eltern unter uns gibt es auch kompostierbare Feuchttücher ohne Kunststoff zu kaufen. Damit sollten wir es alle schaffen zumindest den unnötigen Kunststoffverbrauch zu vermeiden.