Beitrag von unserer Bloggerin Sabine Schellander
6 Hände – 20 Minuten
Was mir aber leider in den letzten Jahren immer mehr auffällt, ist die Menge an Müll, die an „meinem“ Ort herumliegt. Müll jeglicher Art und davon reichlich und überall.
Es gibt da diesen Ort, diesen wunderschönen Ort, den ich so liebe. Mein so called „Magic Place“ befindet sich im Süden Österreichs und jedes Mal wenn wir (meine Tochter und ich) die Familie besuchen, fahren wir dort hin. Gut, vielleicht nur im Sommer, wenn man baden kann, dann aber oft und gerne.
Bei diesem Ort handelt es sich um einen Fluss mit glasklarem, kaltem Wasser, der sich noch relativ natürlich durch die Landschaft schlängelt. Wir steigen immer über ein Wehr ein und spazieren dann das Schotterbett entlang, bis wir eine Stelle gefunden haben, die uns gefällt und wo wir dann für den Tag unsere Zelte aufschlagen. Aufgrund diverser Hochwässer und anderer Ereignisse verändern sich der Flusslauf und die Schotterlandschaft von Zeit zu Zeit und das macht es so schön und spannend. Und abgesehen von der wunderschönen Landschaft und den unendlichen Möglichkeiten Dämme und Pools zu bauen, Schwemmholz und Steine zu sammeln, sieht man dort nur vereinzelt Exemplare der Gattung Mensch, was natürlich auch seinen Vorteil hat, vor allem, wenn es gerade Hochsommer ist und sich sonst die Menschen in diversen Freibädern übereinander stapeln.
Was mir aber leider in den letzten Jahren immer mehr auffällt, ist die Menge an Müll, die an „meinem“ Ort herumliegt. Müll jeglicher Art und davon reichlich und überall. Jedes Mal, wenn ich dort bin, fällt mir das auf und es stört mich und zwar richtig. Ich frag mich dann jedes Mal, warum das so ist. Ist es wirklich so mühsam, seine leere Plastikflasche oder Getränkedose wieder mit nach Hause zu nehmen und dort erst wegzuwerfen? Ist es so schwierig, den Sack, in dem die Würstl zum Grillen hingetragen werden, zum Müllsack umzufunktionieren?
Als Wassersportlerin habe ich einen besonderen Zugang zu Wasser und allem, was damit zusammenhängt. Ich bin viel unterwegs gewesen und habe auch immer wieder im Ausland gelebt. Dabei ist mir das steigende Bewusstsein der Menschen vor allem in Regionen aufgefallen, wo sich viele SurferInnen aufhalten und natürlich der Tourismus entscheidend ist. Da gibt es beispielsweise Initiativen wie Clean Ocean Project oder die Plastic Soup Foundation, Kunstprojekte wie Skeleton Sea oder auch Menschen wie Boyan Slat, der Gründer von The Ocean Cleanup, den es schon mit 16 gestört hat, dass er beim Tauchen mehr Müll als Fische zu Gesicht bekommen hat. Es gibt zahlreiche Organisationen, Aktionen, Initiativen, die auf die Verschmutzung unserer Gewässer auf die unterschiedlichste Art und Weise aufmerksam machen. Ist man jetzt auf Urlaub, findet man das oft recht toll, macht vielleicht sogar bei einem „Beach-Cleaning“ mit und kauft sogar ein T-Shirt, weil der Erlös ja wieder in solche Projekte investiert wird. Ist man aber zu Hause, ist das Thema Plastikmüll und Gewässer oft wie weggeblasen. Dabei gäbe es bei uns zu Hause auch einiges zu tun und es muss ja nicht unbedingt ein Strand sein, sondern es kann ja auch ein Flussbett sein, das sich darüber freuen würde, gesäubert zu werden. Vor allem wenn Anfang des Jahres eine Studie des Umweltbundesamtes veröffentlicht wurde, die grob zusammengefasst besagt, dass in Österreich jährlich bis zu 40 Tonnen Plastik in die Donau gelangen. 40 Tonnen!
In diesem Zusammenhang hab ich mir meine siebenjährige Tochter und ihre Freundin geschnappt, zwei große Müllsäcke eingepackt und wollte wissen, was so passiert, wenn wir einfach mal anfangen, den ganzen Dreck einzusammeln. Das Ergebnis: innerhalb von zwanzig Minuten haben wir zu dritt zwei riesen Müllsäcke mit vorwiegend Plastikmüll gefüllt.
Dabei gilt es festzuhalten, dass es weder anstrengend noch aufwendig noch grausig oder gefährlich war, die Kinder wirklich Spaß hatten und ich sie nicht dazu zwingen musste. Kinder sind da ohnehin irgendwie sensibler und wissen genau, dass das nicht OK ist, seine Flasche einfach liegen zu lassen. Es war also lustig und einfach. Genaugenommen sind wir nur von unserem Badeplatz gemeinsam zum Wehr zurückgegangen und haben aufgehoben, was wir am Weg gefunden haben. Wir hätten locker und ohne viel Mühe weitere Säcke füllen können, ich hatte nur leider nicht mehr Müllsäcke mit und war auch am Limit meiner Tragekapazitäten angelangt.
Spannend war aber, dass uns die paar Leute, denen wir im Zuge unserer Sammelaktion begegnet sind, meist komisch angesehen haben und sich dann doch ein wenig gewundert haben, warum die blonde Frau mit den zwei Mädchen hier Müll sammelt. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass dem so war, aber egal, das ist OK und gehört vermutlich dazu.
Fazit: Wenn also jede/r oder jede/r zweite hin und wieder mal einen Müllsack mitnimmt, wenn er oder sie baden geht und am Weg zurück alles aufsammelt, was er oder sie so sieht, wären wir einer nachhaltigen Lebensweise vermutlich ein Stück näher oder hätten zumindest sauberere Flüsse und Seen (das geht natürlich auch mit Wiesen und Wäldern!). Und für alle, die ihre Leistung und ihre „Beute“ gerne zeigen wollen und web affin sind, die haben auf Two Hands Project die Möglichkeit dazu. Denn hin und wieder darf man auch stolz sein und sich den Applaus der anderen abholen, auch für Taten, die nur klein waren und nicht viel Mühe gekostet haben.
In diesem Sinne – keep your oceans clean aber auch Eure Flüsse & Seen!