Beitrag von unserer Bloggerin Sabine Schellander
Verpack mich Baby!
„Ich schreib über Verpackungen! Heureka! Ich schreib darüber, was sich so in meinem Verpackungs-Alltag tut.“
Die letzten Tage hab ich hin und her überlegt, über was ich in meinem nächsten Beitrag schreiben soll. Was beschäftigt mich, wenn ich an einen nachhaltigen Lebensstil denke. Was ist eigentlich nachhaltig an meinem Alltag?
Die Themenfindung war gar nicht so einfach, muss ich zugeben. Ich wünschte ja, ich könnte euch tolle Geschichten erzählen, wie ich jeden Tag heldenhaft unsere Umwelt rette oder euch tolle Tipps geben, wie man der Gesellschaft etwas Gutes tun kann. Nur fürchte ich, ich kann es nicht. Ich bin anscheinend noch etwas entfernt von einer richtigen Erin Brockovich. Gut, ich setze mich mit dem Thema schon mehr auseinander, als so manch anderer, aber ich arbeite ja auch im Sektor Umwelt und Nachhaltigkeit und somit ist es keine Kunst, sich mit diversen Aspekten und Trends auseinander zu setzen. Aber ein Thema zu finden, dass alle im Alltag betrifft hat etwas gedauert.
Bis ich neulich Früh meine Tomatensuppe fürs Büro abgefüllt hab. Und zwar zuerst in ein Glas mit viel zu kleiner Öffnung und genau dabei hatte ich endlich eine Idee: „Ich schreib über Verpackungen! Heureka! Ich schreib darüber, was sich so in meinem Verpackungs-Alltag tut.“
Und nein, ich schreib hier jetzt keine großen statistischen Abhandlungen über „Wie viel Plastikmüll wir eigentlich so täglich produzieren. Oder warum gewisse Hersteller einzelne Produkte sicherheitshalber in drei verschiedene Verpackungsschichten hüllen?!“ (Das ist übrigens ein Phänomen, das mich immer wieder zum Erstaunen bringt. Vielleicht geht es dabei aber nur um den „Spannung, Spiel und was zum Auspacken“-Ansatz?! Man weiß es nicht und wird es vermutlich nie wissen?!)
Wie auch immer. Ich will Euch einfach zeigen, wie sich mein Verpackungsalltag so gestaltet:
Punkt eins: Das gute alte „Plastiksackerl“
Wenn ich einkaufen gehe, nehme ich mir nicht mehr so wie früher für jede Kiwi oder Banane, die ich kaufe ein eigenes Sackerl, sondern stopfe das Obst in meine wiederverwendbare Einkaufstasche (!), die ich fast immer mit habe. Die Preis-Schilder für die Kassa kleb ich auf irgendetwas anderes, das ich kaufen muss und gerade in der Hand habe und das fix verpackt ist. Das nervt dann zwar meist die Dame an der Kassa, weil die muss dann jeden Strichcode mit der Hand abdecken und ein einzelnes Objekt öfters über den Scanner ziehen (ts ts ts!), spart dafür aber Plastikmüll.
Darüber hinaus muss ich gestehen, habe ich in letzter Zeit nahezu eine echte Leidenschaft für wiederverwendbare Tragetaschen entwickelt. Zumindest kann ich mich nicht zusammennehmen, wenn ich eine tolle neue sehe und muss zuschlagen. Ja, ich weiß, das ist jetzt auch nicht super ökologisch und nachhaltig, aber immerhin hab ich jetzt eine kleine Sammlung und trage meine Taschen gerne aus. Meine neueste Lieblingstasche wurde sogar im Rahmen eines Sozialprojektes bzw. Social Business hergestellt und ruft in meinem männlichen Freundeskreis unterschiedliche Emotionen hervor. Die ist nämlich aus alten Bundesheer-Handtüchern und das weckt bei manchen gute und bei anderen schlechte Erinnerungen. Wie auch immer, ich liebe sie. Sie ist stylisch, groß und robust.
Punkt zwei: Lunch
Nachdem ich ja jetzt einen neuen Job habe und meinen Popo jeden Tag in ein Büro schwinge und nicht mehr von zu Hause arbeite, habe ich die letzten Wochen auch wieder damit verbracht meine Lunch-Gewohnheiten zu optimieren. Aktuell hab ich gerade die „Brei-Phase“ oder so etwas, ich esse mit Vorliebe Tomaten- oder Kürbissuppe und mach mir auch fast täglich einen Smoothie, den ich ins Büro mitschleppe. Nach einigen „Hoppalas“ mit den alten Tupperware-Dosen meiner Mutter, hab ich meine alten Joghurtgläser entdeckt. Die sind spitze, weil a. kann man die fest verschließen, b. geht viel rein und c. haben sie ein große Öffnung, sodass ich nicht die ganze Suppe in die Abwasch schütte, sondern diese auch wirklich im Glas landet. Simpel aber einfach großartig und ich komme endlich ohne Tomatenflecken und hysterischen Zwischenstopps, bei denen ich verzweifelt versuche, den Inhalt meiner Handtasche von Suppe zu befreien.
Das spart im Übrigen auch den kleinen Verpackungsberg, den man relativ schnell und einfach in der Mittagspause produzieren kann, wenn man sich was vom Sushiladen oder Geschäft nebenan holt. In meinem letzten Büro haben sich meterhoch die Plastikschalen vom Thai-Laden nebenan gestapelt und das obwohl wir alles ausgewaschen haben und von Zeit zu Zeit zurück gebracht haben. Der Mann dort hat auch immer lieb gelächelt und sich bedankt. Aber ehrlich gesagt, hatte ich immer den Verdacht, dass er nach hinten ging, all unsere mühsam gesammelten und gereinigten Schalen nahtlos in die Mülltonne geworfen hat und sich dabei auch noch gedacht hat: „Was für ein Haufen armer Spinner“.
Punkt drei: Kosmetikprodukte
Da hatte ich einige lustige Erlebnisse in letzter Zeit, die ich wohl meinen Beiträgen zum Thema Naturkosmetik zu verdanken habe. Und nicht nur denen, sondern auch der Tatsache, dass ich eine Frau bin und deswegen gerne Sache in hübschen Packungen mit tollen Motiven drauf kaufe. Immerhin bin ich mit meiner Kombi aus, es sollte Natur, vegan, ohne Tierversuche UND hübsch sein, auf einige neue Produkte gestoßen und auch auf einen Laden, dessen Inhaber ziemlich genau mit derselben Kombi an Wahnsinn ausgestattet sein muss. Dort schlägt nämlich das Bio-Frauenherz höher. Dort finde ich Produkte, die nicht nur gut sind, sondern auch gut hergestellt wurden UND hübsch verpackt sind. Oh ja. Ich gebe zu, das macht mich glücklich und schwups gebe ich einen Haufen Geld für Dinge aus, die ich nicht zwingend brauche (und ja, ich weiß, das ist auch nicht wirklich nachhaltig – aber was soll ich tun, wenn es doch so hübsch anzusehen ist). Viele davon sind wiederverwendbar und kommen jetzt auch mit Spender und ich schwöre, man verwendet gleich viel weniger davon, wenn man es mit einem Portionierer zu tun hat. Ich hab es die letzten Wochen ausprobiert.
Was ich jetzt mit meinen paar kleinen Anekdoten eigentlich sagen will ist, dass es wirklich Spaß machen kann, im Alltag darauf zu achten, dass man Vieles richtig an- und einpackt. Da kann jeder seinen Teil dazu beitragen und es ist gar nicht so schwer, man muss es halt – so wie immer – einfach nur machen. Ach, und zum Schluss vielleicht noch der Hinweis, dass sich auch viele Hersteller schon lange Gedanken über Ihre Verpackungen machen und es tonnenweise Studien gibt, welche Verpackung wie CO2-neutral ist. Zu Ostern z.B. kommt die erste echte CO2-neutrale Ostereierverpackung auf den Markt und nein, die ist nicht aus Karton, sondern aus 100 % recyklierten PET-Getränkeflaschen! Wobei an dieser Stelle kann man sich überlegen, wie nachhaltig es ist, fertig gefärbte Ostereier zu kaufen? Aber das ist eine andere Geschichte…