Wie viel Plastik steckt in meinen Schuhen?
Wie in der Modewelt generell, so geht auch bei den Schuhen der Trend zu Fast Fashion. Günstiges Ausgangsmaterial erleichtert diesen Weg.
Leichte Sommerschuhe, Schlapfen, Sandalen und Flip-Flops sind günstig zu haben. Daher greifen wir auch schnell mal zu. Ob das Schuhwerk lange hält und woraus es hergestellt wird, wird beim Einkauf selten bedacht.
Von Gummistiefeln und Arbeitsschuhen ausgehend, haben Kunststoffe langsam, aber sicher ihren Weg in die Schuhregale gefunden und sind in vielen Formen und Ausprägungen zu finden. Lassen Sie sich nicht vom Preis täuschen, populäre Marken und sogar edle Designerware setzen ebenso auf Kunststoff wie Diskonter.
Trends und Dauerbrenner in der Schuhmode
Als DIE Sommerschuhe haben Flip-Flops nie an Attraktivität verloren. Jedes Jahr gelten sie als „Must-have“ bei der Schuhmode. Es gibt sie zwar mittlerweile aus vielen verschiedenen Materialien, die Masse aber wird immer noch aus Plastik gemacht.
Aus der Welt der Schuhe nicht wegzudenken, sind nach wie vor die populären Sneakers. Was beiden gemeinsam ist – sie bestehen zu einem großen Teil, oder ganz aus Kunststoff.
Vor- und Nachteile von Kunststoff bei Schuhen
Das Material ist leicht und günstig – ein riesiger Vorteil bei mehr als 20 Milliarden weltweit hergestellten Schuhen. Wie beim Grundstoff Plastik ist auch in der Schuhproduktion China neben einiger anderer asiatischer Länder führend. Nur 3 % aller Schuhe werden noch in Europa erzeugt. Die zurückgelegten Transportkilometer schlagen sich negativ auf die Bilanz in Hinsicht Treibhausgasemission.
Gut formbar, haltbar und pflegeleicht sind die hervorstechenden positiven Eigenschaften des Materials. Nachteil ist die fehlende Abbaubarkeit, was bei nicht sachgerechter Entsorgung ein massives Müllproblem und in der Folge alle Probleme rund um Mikroplastik mit sich bringt.
High-Tech Fasern, denken wir nur an wasserabweisende und atmungsaktive Membranen, sind auch nur dank des Materials möglich. Das bedeutet hohe Funktionalität und Tragekomfort vor allem im Sektor der Sport- und Wanderschuhe. Alles positive Eigenschaften, die niemand mehr missen möchte. Nachteil dabei sind die zur Herstellung zusätzlich notwendigen Chemikalien.
Wie werden Schuhe nachhaltiger?
Da Nachhaltigkeit auch bei den Schuhen mittlerweile Thema ist, werden verschiedene Ansätze in dieser Richtung verfolgt.
- es wird recyceltes Material verarbeitet
- biologisch abbaubare und / oder regenerative Materialien werden eingesetzt
- kreislauffähige und langlebige Schuhe entwickelt
- persönlich können Sie aufgrund guter Pflege die Nutzungsdauer verlängern
Um die Nachhaltigkeit ihrer Produkte zu erhöhen, setzten viele Firmen mittlerweile auf recycelte Fasern als Grundstoff. PET ist dazu der Grundstoff der Wahl, denn es ist leicht sortenrein zu bekommen und gut zu verarbeiten. Allerdings wird es aktuell weniger aus alten Textilien gewonnen, sondern aus alten PET-Flaschen. Da Recycling-PET ein gefragter Rohstoff geworden ist, konkurrieren hier verschiedene Branchen um den Grundstoff für ihre Produktion.
Achtung: auch Recyclingmaterial hat lange Wege hinter sich. Das Recyclat wird anderswo hergestellt als das Garn, das wiederum in anderen Ländern bzw. Kontinenten zu Kleidung oder Schuhen verarbeitet wird.
Neben Leder sind die häufigsten Naturmaterialien Bio-Baumwolle, Hanf und Naturkautschuk. Auch mit Alternativen wie Kork oder Piñatex, einem Abfallprodukt aus dem Ananas-Anbau, wird experimentiert.
Eine Kreislaufwirtschaft, wo aus alten Schuhen Material für neue Schuhe wird, ist noch Zukunftsmusik. Zu vielfältig sind derzeit die eingesetzten Materialien und zu verarbeitet, um sie wieder gut trennen zu können. Verbundstoffe, Füll- und Zusatzstoffe, die bestimmte Eigenschaften ermöglichen, erschweren das Recycling.
Gütesiegel bieten Orientierungshilfe
Es gibt derzeit kein Siegel für nachhaltige Schuhe. Umweltsiegel zertifizieren zumindest das verwendete Material. Anhaltspunkte liefern z.B. der „Blaue Engel, „IVN“ oder „Fairtrade“.
Vegane Schuhe sind nachhaltig – wirklich?
Verzicht auf tierische Ausgangsprodukte wie z.B. Leder, scheint oft als nachhaltige Alternative. Doch Achtung: vegane Schuhe sind nicht zwangsläufig umweltfreundlicher.
Egal ob das Ausgangsmaterial Leder, Pflanzen oder Kunststoff ist, die Produkte sind hochverarbeitet, haben lange Transportwege hinter sich und Verbundstoffe sind schwierig zu recyceln.
Neben der Auswahl der Materialien achten Sie bitte auf die Produktionsbedingungen – Stichwort Soziale Nachhaltigkeit und Faire Arbeitsbedingungen.
Fazit:
Wenn Teile im Lebenszyklus eines Schuhes nachhaltig sind, ist das gut, löst aber nicht alle Probleme. Derzeit ist lange Nutzung, so wie bei vielen Waren, die nachhaltigste Lösung.
Aktualisiert am 08.11.2023