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Raumklima

Duftkerzen – nicht nur Wohlgerüche

Duftkerzen sind beliebt und es gibt sie in großer Auswahl. Aber was steckt in den duftenden Kerzen.

Bunte Duftkerzen
Duftkerzen sind gerade vor Weihnachten in großer Zahl zu finden.

Im Herbst und Winter, wenn wir uns vermehrt in Innenräumen aufhalten, genießen wir häufig den Kerzenschein. Besonders in der Weihnachtszeit sind Duftkerzen sehr beliebt. Sie haben sich zu einem nachgefragten Lifestyle-Produkt entwickelt und sollen als kleines Luxusgut im Alltag für Entspannung und Wohlbefinden sorgen.

Problematische Inhaltsstoffe und lückenhafte Deklaration bei Duftkerzen

Werden einem Produkt Düfte zugesetzt, so müssen 26 bekannte allergieauslösende Duftstoffe (z.B. Citral, Farnesol und Linalool) auf der Verpackung angegeben werden. Ob zusätzlich andere Chemikalien enthalten sind, ist oft nicht ersichtlich, denn Inhaltsstoffe unterhalb der deklarationspflichtigen Konzentration oder solche, die nicht unter die Gefahrstoffverordnung fallen müssen gar nicht deklariert sein. Dazu kommt, dass die Kennzeichnung von Importware den Herstellerländern unterliegt, wo gesundheitliche und ökologische Anforderungen oft niedriger sind als in der EU.

Gesundheitliche Folgen von Duftkerzen

Juckende Augen, eine laufende Nase, Atemprobleme oder Hautausschlag sind einige der möglichen Symptome, wenn jemand allergisch auf Duftkerzen reagiert. Besonders empfindliche Personen oder Allergikerinnen und Allergiker sind gefährdet. Bei Babys oder kleinen Kindern im Haus raten Medizinerinnen und Mediziner von Duftkerzen ab.
Beim Abbrennen einer Duftkerze gelangen neben Feinstaub und Verbrennungsrückständen auch die Duftstoffe in die Raumluft und werden eingeatmet. Noch dazu können sie sich beim Verbrennen auch noch chemisch verändern. Eine Studie des Fraunhofer Instituts hat festgestellt, dass Duftkerzen die Raumluft stärker mit Feinstaub und PAK (Polyzyklische Aromatische Kohlenstoffe) belasten als Kerzen ohne Aroma.

Gütezeichen für Kerzen

Mit dem RAL-Gütesiegel für Kerzen werden Qualitätsstandards festgelegt, die auch für Duftkerzen gelten. So dürfen nur gesetzlich vorgeschriebene Duftstoffe verwendet werden, bedenkliche Stoffe nicht oder in begrenzten Mengen vorkommen. Produkte, die das Label tragen sind darüber hinaus ruß- und raucharm. 
Vorsichtig mit Duftkerzen umgehen
Setzen Sie Duftkerzen nur selten ein und lüften Sie regelmäßig. Stundenlange Beduftung ist nicht ratsam. Das betrifft nicht nur Duftkerzen, sondern auch Räucherstäbchen, Duftstecker oder Duftlampen.

Können Duftkerzen nachhaltig sein?

Es gibt 3 Hauptkriterien, die dazu Anhaltspunkte liefern. 

  • Art und Herkunft des Wachses: Naturwachse sind umweltverträglicher als Paraffin oder Stearin. Bienenwachs ist das klassische Naturwachs, es ist nicht in großen Mengen vorhanden und daher teuer. So wie bei Honig ist das führende Herstellungs- und Exportland China (lt. Statista). Es gibt auch Kerzen aus Raps- und Sojawachs. Diese werden als vegane Alternativen beworben. Die Grundstoffe von Stearinkerzen sind zwar auch pflanzliche Öle, das enthaltene Palmöl sollte jedoch zumindest mit dem RSPO-Label für nachhaltiges Palmöl gekennzeichnet sein. Prinzipiell ist die Verwendung von Palmöl für Kerzen bedenklich. Manche Kerzen werden aus „Biomasse“ hergestellt. Hinter diesem Begriff stehen Fette und Öle, die in der Nahrungsmittelproduktion anfallen. Hier werden also Reststoffe recycelt.
    Mehr Informationen zu Kerzenwachs
  • Verpackung: Ist eine kleine Kerze in einer großen Umverpackung versteckt? Übermäßige Verpackung ist wenig nachhaltig. Auch die Materialien, die dafür verwendet werden, spielen eine Rolle. Karton lässt sich gut recyceln, das gleiche gilt für Glas, Plastik oder Aluminium (Stichwort Teelichter) können zwar recycelt werden, sind aber wenig nachhaltig.
  • Inhaltsstoffe: Duftstoffe bergen ein erhöhtes Allergierisiko. Zusammen mit Farbstoffen und sonstigen Zusatzstoffen wie Glitter oder Lack entsteht bei der Verbrennung ein Gemisch aus Schadstoffen, die in die Raumluft gelangen und eingeatmet werden. Am nachhaltigsten sind reine Pflanzenölkerzen. Wenn Duft enthalten sein soll, so sind natürliche ätherische Öle die erste Wahl. Hier ist die Herstellung am umweltfreundlichsten. 

Was sind Bio-Kerzen?

Eigentlich ist die Bio-Kennzeichnung nur für Lebensmittel gesetzlich definiert. Bei Kerzen ist die Auszeichnung verwirrend. „Bio“ können entweder die Rohstoffe für das Wachs (Bio-Soja bei Sojawachskerzen) oder die verwendeten ätherischen Öle sein.

Unsere Tipps, um rußende Kerzen zu vermeiden:

  • Vermeiden Sie Luftzug. Wenn die Kerze zu flackern beginnt, verbrennt das Wachs nur unvollständig und gibt mehr Schadstoffe an die Umgebungsluft ab.
  • Ein kurzer Docht rußt wenig oder gar nicht, ideal sind 10 bis 15 Millimeter. 
  • Löschen Sie die Kerze, wenn sie zu rußen beginnt. Kürzen des Dochts oder der Ränder kann gegen Rußen helfen.
  • Streichholzreste, Dochtstücke und andere Verunreinigungen entfernen.
  • Die Flamme ersticken, anstatt sie auszublasen. Dazu am besten den brennenden Docht ins flüssige Wachs tauchen und sofort wieder aufrichten. 

Und zum Schluss:

  • Weniger ist mehr – genießen Sie weniger, dafür hochwertige Kerzen.
  • Lüften Sie, bevor Sie Kerzen anzünden und auch danach gründlich, so kommen frische Luft und Sauerstoff in den Raum.
  • Lassen Sie brennende Kerzen niemals unbeaufsichtigt!


 

Aktualisiert am 11.01.2024