Mikroplastik aus Kleidung und Textilien
Plastik begleitet uns den ganzen Tag. Besonders problematisch ist es in seiner kleinsten Form. Auch unsere Kleidung produziert Mikroplastik bei jedem Waschgang.
Teile mit einer Größe unter 5 mm werden als Mikroplastik bezeichnet. Dieses sammelt sich in der Umwelt, besonders in Flüssen, Seen und im Meer. Die Quellen dafür sind vielfältig.
Textilien als unterschätzte Ursache für Mikroplastik
Mikroplastik in Kosmetika wird bereits thematisiert. Textilien und Kleidungsstücke aus Kunstfaser als Verursacher von Mikroplastik wird oft übersehen. Besonders Fleecestoffe, entlassen bei jedem Waschgang Fasern ins Abwasser. Auch hierbei handelt es sich um Mikroplastik, da die Ausgangsprodukte Kunstfasern (Polyethylen, Polyamid oder Polyester) sind. Gleiches gilt für recycelte Textilien aus Kunstfaser. Die Menge schwankt abhängig vom Fasermix sehr stark. Polyester-Baumwollgemische fasern weniger ab als andere Kunststoffkleidung. Die Zugabe von Weichspüler erhöht den Anteil an Abriebfasern (Studie der Universität Plymouth 2016). Hier Abhilfe zu schaffen erfordert enorme Anstrengungen. Die Lösung kann in der Änderung der Textilbeschaffenheit liegen oder in der Filterung des Abwassers. Am Besten wäre Beides umzusetzen.
Was können wir KonsumentInnen tun?
- Beim Einkauf auf Naturfasern setzten , damit Mikroplastik erst gar nicht entsteht.
- Nicht zu oft waschen, das schont zusätzlich die Farben.
- Niedrige Waschtemperatur und kurze Waschgänge reduzieren die Entstehung von Mikrofasern (Studie der Universität Leeds 2019).
- Die meisten Mikrofasern entstehen beim ersten Mal Waschen. Wählen Sie hier die niedrigste Temperatur so hilft das Mikroplastik zu reduzieren.
- Auf Weichspüler beim Waschen verzichten, das reduziert den Abrieb.
- Sorgsames Trennen der Wäsche nicht nur nach Waschtemperatur und Farbe, sondern auch nach Faserzusammensetzung. Das Pflegeetikett gibt hier Auskunft.
Mikrofasertücher – Chemie sparen aber Fasern produzieren?
Mikrofasertücher bestehen auch aus Kunststoff! Ähnlich wie bei allen Kunststofftextilien geht beim Waschen Abrieb ins Abwasser. Für die Mikrofasertücher spricht, dass sie sehr stabil verwebt und dadurch langlebig sind. Sie sind dafür konzipiert, Verschmutzungen durch die Struktur der Fasern zu lösen und aufzunehmen, dabei aber selber stabil zu bleiben.
Es überwiegen bei den Tüchern die Vorteile der Einsparung von Chemikalien beim Putzen Der mengenmäßig relevante Kunststoffabrieb kommt von den Textilien, nicht so sehr von den Mikrofasertüchern.
Was kann jeder von uns tun?
- Waschen sie Mikrofasertücher nicht gemeinsam mit anderen Kleidungsstücken, besonders mit Funktionstextilien, Fleecestoffen oder Kunstfasermischungen. Durch separates Waschen von Mikrofasertüchern wird der Faser-Abrieb gering gehalten! Gleichzeitig schützen Sie Ihre Kleidung, die weniger schnell verschleißt.
- Verwenden Sie qualitativ hochwertige Tücher und nutzen Sie diese lange.
Warum ist Mikroplastik so gefährlich?
Fische, Seevögel aber auch Schnecken und Planktonlebewesen, die Basis der Nahrungskette, verwechseln die kleinen bunten Plastikteile mit Futter und nehmen sie auf. Die Folgen sind Verletzungen und innere Blutungen. Seevögel verhungern mit vollem Magen, da kein Platz mehr für richtige Nahrung ist. Einmal vom Organismus aufgenommenes Mikroplastik kann von vielen Tierarten nicht mehr ausgeschieden werden – es lagert sich im Körper an und gelangt so in unsere Nahrungskette.
Absichtlich zugesetzt und unabsichtlich freigesetzt
Mikroplastik lässt sich in zwei Arten unterteilen:
- primäre Mikropartikel werden gezielt zugesetzt (z.B. in Duschgel, Peeling, Make Up)
- sekundäres Mikroplastik entsteht durch die Zersetzung von Kunststoffmüll und ist Hauptverursacher von Mikroplastik in der Umwelt.
Laut einer Studie des Deutschen Umweltbundesamtes werden allein 500 Tonnen Polyethylen für kosmetische Mittel eingesetzt. Über alle anderen Anwendungen primären Mikroplastiks z.B. Beschichtungen, industrielle Reibemittel etc. liegen keine genauen Angaben vor.
Bei sekundärem Mikroplastik gehen WissenschaftlerInnen von 6 – 10 % der weltweiten Kunststoffproduktion aus. Dazu gehört neben Plastikmüll, der langsam zerfällt, auch Reifenabrieb aus dem Straßenverkehr und Verluste von Granulat bzw. Kunststoffpellets, noch bevor diese weiterverarbeitet werden.
Problem erkannt – Lösung offen
Schon vor mehr als zehn Jahren bemerkten britische Meeresbiologen Plastikpartikel im Meer. Damals wurde beim Vergleichen alter und neuer Wasserproben eine Verdreifachung der Plastikanteile festgestellt. Parallel dazu stieg die weltweite Kunststoffproduktion ähnlich stark. Obwohl das Ausmaß des Problems erkannt wurde, herrscht noch großer Forschungsbedarf. Bisherige Untersuchungen betrachten vornehmlich das marine Ökosystem. Die Auswirkungen auf Böden und Flüsse in Binnenländern sind noch wenig erforscht. Am italienischen Gardasee beispielsweise fanden Forscher an manchen Uferbereichen Mikroplastikpartikel wie „Sand am Meer“. Es braucht also generelle und weltweite Maßnahmen, um den Eintrag in die Umwelt drastisch zu verringern.
Leicht einsparen kann jede/r von uns Mikroplastik, welches Kosmetika zugesetzt wird.
Aktualisiert am 25.09.2024