Beitrag von unserer Bloggerin Silvia Osterkorn-Lederer
Frosch im Wassertropfen
„Ich will einmal Tierärztin werden, oder Forscherin“ … so lautete mein Plan in (viel) jüngeren Jahren. Naja, was soll ich sagen – es kam etwas anders. Aber dank „Citizen Science“ kann ich zumindest den Traum vom Forschen ein kleines bisschen verwirklichen.
Unter Citizen Science versteht man wissenschaftliche Projekte, bei denen man als Laie mitarbeiten kann …. zum Beispiel indem man Sichtungen von Pflanzen oder Tieren meldet. Da gibt es einige Projekte und ich finde das hochspannend: Denn so können die WissenschaftlerInnen quasi die Bevölkerung einbeziehen beim Daten sammeln.
Selber zum Forscher werden
Jetzt habe ich wieder von einem interessanten Projekt erfahren und mich bzw. eigentlich unser Biotop gleichmal angemeldet. Ja, wir (also mein Sohn und ich, wobei er sich Dinosaurierspuren erhofft) werden jetzt nämlich DNA-Forscher. Klingt lässig, oder? Beim Projekt der Uni Innsbruck mit dem klingenden Namen „Frosch im Wassertropfen“ geht es darum ein österreichweites Amphibien-Screening zu machen, durch die Erforschung von DNA-Spuren im Wasser. Dabei kommt modernste Technik zum Einsatz.
Warum das wichtig ist? Amphibien wie Frösche, Kröten, Molche, Salamander und Unken sind hierzulande streng geschützt. Aber trotzdem gehen ihre Bestände stark zurück, weil sie ihre Lebensräume verlieren bzw. teilweise ihre „Wanderstrecken“. Deshalb sind private Biotope und Teiche für sie besonders wichtig – diese können zu wichtigen Rückzugsorten für die Tiere werden. Wer also einen Gartenteich besitzt oder wem ein anderes Kleingewässer bekannt ist, das „untersuchungswürdig“ scheint, der/die konnte sich beim Projekt anmelden und aktiv an der Forschung mithelfen – als sogenannter Citizen Scientist.
Juhu, ich wurde ausgewählt!
Und ich war auch schon fleißig. Am Tag nachdem ich das Probeset in der Post hatte, habe ich bereits die Probe entnommen. Ausgerüstet mit dem zugeschickten Material gings auch schon los. Aktuell sind schon sehr viele Kaulquappen in unserem Biotop unterwegs …. Und unzählige Wasserlinsen sind auf der Oberfläche …. Trotzdem gelang mir die Probenahme gut. Ich habe mich genau an die Anleitung gehalten und die Probe ist auch schon auf dem Weg zur Uni Innsbruck. Die Arbeitsschritte waren sehr gut erklärt und jetzt warte ich schon gespannt auf die Ergebnisse … einige meiner tierischen Nachbarn sind mir ha bereits bekannt, aber vielleicht gibt’s ja doch auch Überraschungen!?
Amphibien auf der Spur
Dieser freiwillige Einsatz leistet einen wichtigen Beitrag für die Wissenschaft, so können Arten nachgewiesen werden und es geht darum auch Daten über die Verbreitung des Amphibienpilzes Batrachochytrium dendrobatidis, kurz Bd genannt, zu sammeln. Aufgabe der Citizen Scientists ist die Probenahmen bei diesem Projekt – dazu bekommt man, sofern das Gewässer ausgewählt wird, ein Beprobungskit zugesendet. Die Probenahme ist einfach durchzuführen, der verwendete Filter wird an die Uni geschickt. Die Wasserprobe enthält DNA-Spuren, denn jedes Lebewesen hinterlässt diese ständig in geringen Mengen in der Umwelt, in Form von Schleim, Schuppen, Zellresten, Fellbüscheln, etc. Diese sogenannte environmental DNA (eDNA) wird dann im High-Tech Labor an der Uni analysiert und bioinformatisch ausgewertet. Im Herbst werden die Ergebnisse präsentiert.
So ist es möglich kostenlos, mit wenig Aufwand einen Beitrag zur Forschung und auch zum DRINGEND NOTWENDIGEN Amphibienschutz zu leisten! Und ganz nebenbei erfährt man noch welche tierischen Mitbewohner man hat. Also ich finde das echt spannend und freue mich sehr, dass unser Biotop ausgewählt wurde. Denn in unserem wilden Eck gibt’s ausreichend Versteckmöglichkeiten für die Amphibien, daher bin ich nicht sicher, ob ich wirklich schon alle „bei uns wohnenden“ Arten entdeckt hab …. Und ich bin halt auch unglaublich neugierig! 😉
Aktualisiert am 08.07.2024