Fast Fashion – negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit
Die Modewelt wird immer schnelllebiger. Fast Fashion macht Kleidung zu billiger Wegwerfware auf Kosten der Umwelt und der Menschen, die unsere Kleidung produzieren.
Im Gegensatz zu den früher üblichen zwei gibt es heute bis zu 24 Kollektionen pro Jahr. Alle paar Wochen kommen neue Trends, Styles, Looks, Muster und Farben in die Geschäfte. Was von der letzten Kollektion übrig ist, wird billig abverkauft oder entsorgt.
Fast Fashion ist Wegwerfmode
Der Konsum von Mode hat sich in den Jahren 2000 bis 2014 verdoppelt. Im Jahr 2014 wurden weltweit 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert. Prognostiziert wird ein weiteres Wachstum um 60 % bis 2030 (arte-Report Fast Fashion, März 2018).
In Deutschland werden durchschnittlich 60 Kleidungsstücke pro Person und Jahr gekauft. Ca. 40 % davon werden nie oder selten getragen und landen häufig rasch im Müll.
Dort endet auch unverkaufte Ware öfter als gedacht, unabhängig davon, ob es sich um Ware von Diskontern oder Markenfirmen handelt. Besonders bei Online-Retouren gelangt nur ein kleiner Teil in den Wiederverkauf.
Werden Alttextilien aus Privathaushalten gesammelt, heißt das noch nicht, dass diese Kleidungsstücke weiter getragen werden. Nur die Hälfte der gespendeten Ware ist noch tragbar. Rund ein Drittel wird für die Industrie verwendet (Putzlappen, geschreddert als Dämmmaterial oder Vliesstoff) der Rest ist Abfall.
Auswirkungen von Fast Fashion auf die Umwelt
Für unsere Kleidung wird pro Kilogramm Textil ein Kilo Chemikalien verwendet. Tests zeigen immer wieder in Europa verbotene, teilweise krebsverdächtige Stoffe (z.B. Azofarbstoffe), wie zuletzt bei Damenjeans(Ökotest August 2019).
Baumwolle wird auf 2,4 % der landwirtschaftlich verfügbaren Fläche angebaut. Im konventionellen Anbau kommen dabei fast 25 % aller weltweit verwendeten Pestizide zum Einsatz.
Die daraus entstehenden Kleidungsstücke werden noch weiter mit Chemikalien behandelt:Chloride (als Bleichmittel), Weichmacher, Farbstoffe, Flammschutzmittel, zinnorganische Verbindungen (als Schädlingsbekämpfungs- und Antischimmelmittel z.B. Tributylzinn – TBT), Aldehyde (um Kleidung „knitterfrei“ zu machen), Triclosan (hemmt Bakterien- und Schimmelwachstum) und Schwermetalle (Chrom, Cadmium, Zink und Quecksilber).
Durch mangelhafte oder nicht existierende Abwasser- und Abfallbehandlung oder fehlende Kontrollen gelangen die Schadstoffe in die Umwelt. Die Folgen sind vergiftete Flüsse, Abgase, kontaminierte Böden und Trinkwasserreservoirs.
Fast Fashion verschwendet Ressourcen: Verschnittreste und nie Getragenes
Die Vernichtung von Waren erfolgt entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Schon bei der Produktion fallen 25 bis 45 % an Verschnitt an. Würde effizienter zugeschnitten, könnten schon hier Energie, Rohstoffe und Wasser eingespart werden. Auch fehlerhafte Etikettierung führt zur Vernichtung ganzer Chargen. Dazu kommen all die Stücke, die wegen Überproduktion nie an die EndverbraucherInnen gelangen und ungetragen vom Lager direkt in den Schredder wandern.
Auswirkungen von Fast-Fashion auf die Menschen
Spätestens seit dem Einsturz der Fabrik in Bangladesch 2013 mit über 1.000 Todesopfern sind die Arbeitsbedingungen der Branche weltweit bekannt. Unsichere Arbeitsplätze, lange Arbeitszeiten, geringe Löhne, schädliche Chemikalien und immer noch Kinderarbeit sind an der Tagesordnung.
Manche Modetrends führen zu lebensbedrohlichen Auswirkungen auf die ArbeiterInnen, wie zum Beispiel Veredelungsverfahren mittels Sandstrahlung für den Used Look bei Jeans. Der feine Quarzsand, der dafür verwendet wird, führt zu schweren Lungenerkrankungen.
Gütesiegel wie Fair Trade, Fair Wear oder auch GOTS berücksichtigen auch soziale Standards und geben Orientierung beim Einkauf.
Fast Fashion & Rohstoff Erdöl
Knapp 1 % des weltweit geförderten Erdöls wird in der Textilindustrie verbraucht. Als Rohstoff für Kunstfaser (z.B. Polyester) ebenso, wie zur Energieerzeugung. Durch die Verwendung von Polyester, der schnell und billig herzustellen ist, wurde „Fast Fashion“ erst möglich. Mehr als die Hälfte unserer Kleidung besteht mittlerweile ganz oder teilweise aus Kunstfaser.
Auch der Energieverbrauch der Branche ist hoch. Strom ist für Nähereien, Wäschereien und Pumpen ebenso notwendig, wie für Wärme zum Trocknen, Färben, usw. In China, einem der Hauptproduzenten von Textilien, wird diese Energie hauptsächlich aus Kohle erzeugt, was, gemeinsam mit dem Transport der fertigen Waren, enorme CO2 Emissionen verursacht.
Gegen den Wegwerftrend
Überdenken wir unser Konsumverhalten und widerstehen wir kurzlebigen Trends und billigen Kleidungsstücken, so sparen wir nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen und verhindern menschliches Leid.
Tipps zur nachhaltigen Mode:
- Auf Gütesiegel achten
- Kleiderschrank durchforsten
- Second Hand kaufen
- Kleidung tauschen
- Bestehendes neu kombinieren
- Reparieren statt wegwerfen
- Ändern und neu stylen
- Kleidung leihen statt kaufen
Aktualisiert am 22.01.2024