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Bekleidung & Accessoires

Fast Fashion und Altkleidersammlung belasten Klima und Umwelt

Fast die Hälfte der Kleidung, die wir in Österreich kaufen, wird wenig oder gar nicht getragen. Shopping hat sich zum Freizeitvergnügen entwickelt.

Fast Fashion ist Mode für den Müll
Fast Fashion ist Mode für den Müll

Die Fast-Fashion Industrie befeuert diesen Trend des „immer neu“ und „immer billiger“. Asiatische „Ultra-Fast-Fashion“-Firmen erreichen via Online-Handel absolute Rekordumsätze. Sie umwerben speziell das junge Publikum über Social-Media-Kanäle. Die Folgen dieses Trends wiegen schwer – vor allem für unsere Umwelt und das Klima. 

Was hat Fast Fashion mit dem Klima zu tun?

Unser Umgang mit Kleidung trägt stark zur Klimaproblematik bei. Denn rund zwei Drittel unserer Kleidung bestehen aus erdölbasierter Kunstfaser oder Mischfaser. Auch die Naturfaser Baumwolle belastet durch den hohen Pestizideinsatz und den enormen Wasserverbrauch in der Produktion unsere Umwelt.

Der Textilsektor, und damit unsere Kleidung, hat nach Ernährung, Wohnen und Transport die vierthöchste Auswirkung auf die Umwelt und den Klimawandel. Damit ist ein enormes Potenzial verbunden: So wie wir mit unseren Textilien umgehen, tagen wir erheblich zur Bekämpfung des Klimawandels bei (Europäische Umweltbehörde).

Exportiertes Umwelt-Problem mit Altkleidersammlung

Was vom großen Kleiderkauf bleibt, sind volle Kleiderschränke und über kurz oder lang landen die Alttextilien in der Altkleidersammlung. Laut Europäischer Umweltbehörde hat sich die Menge der aus der Europäischen Union (EU) exportierten Alttextilien in den letzten zwei Jahrzehnten verdreifacht, Tendenz steigend. 

Im Jahr 2019 landeten 87 % der aus der EU exportierten Alttextilien in Afrika (46%) und Asien (41 %). In Afrika werden die Textilien in erster Linie auf lokalen Märkten verkauft. Die Nachfrage nach billiger, gebrauchter und intakter Kleidung aus Europa ist groß. In Asien werden gebrauchte Textilien meist zu Industrielumpen und Füllmaterial recycelt oder im schlimmsten Fall nach Afrika re-exportiert. Nicht verkaufsfähige Alttextilien enden auf meist wilden Deponien. (Quelle: EEA).

Wissen und Tun – eine Kluft

Eine Studie der AK Wien und Greenpeace im November 2022 ging dem Kleiderkauf-Verhalten der Österreicherinnen und Österreicher nach:

Über 90% der Befragten stimmte der Aussage zu, dass wir zu viel Kleidung kaufen. Nach eigenen Angaben werden durchschnittlich 18 Kleidungsstücke im Jahr eingekauft. Das ist ein deutlicher Unterschied zu den Zahlen des Handels, die 50 bis 60 Stücke pro Person und Jahr ausweisen.

Beim Einkauf wird auf Funktionalität und Qualität geachtet. Der günstige Preis ist für 78% kaufentscheidend. Umwelt- oder Sozialstandards sind lediglich für weniger als 50% der Befragten kaufentscheidend. 
Dabei ist durchaus Problembewusstsein vorhanden, denn vier Fünftel stimmten der Aussage zu, die Umwelt werde durch Kleiderüberproduktion belastet und Fast Fashion ein Übel sei.

Die Altersgruppe 16 bis 29 Jahre verhält sich etwas anders: sie kaufen mehr Second Hand ein, folgen aber schnellen Modetrends stärker und sind unkritischer gegenüber Nachhaltigkeitsversprechen von Firmen.

Geplante Textilstrategie der Europäische Kommission

Damit die wertvollen Ressourcen in unseren Kleidungsstücken nicht in Deponien landen und damit verloren gehen, entstand die Textilstrategie der Europäische Kommission. Diese setzt auf Wiederverwendung von Kleidung und Recycling, um Abfallaufkommen und Umweltverschmutzung vor allem in den Ländern des globalen Südens zu reduzieren. Bis Leben in die großen Strategien kommt, liegt es an uns aktiv zu werden.

Lange nutzen, reparieren oder weitergeben

Fast die Hälfte unserer Kleidung tragen wir wenig bis gar nicht. Die Ressourcen zur Produktion sind da aber schon verbraucht. Der Weg in die Kleidersammlung beruhigt zwar das Gewissen, löst aber nicht das Problem der Fast-Fashion und dem Fast-Konsum.

Nur das längere Tragen der Kleidung und überlegter Konsum kann die Spirale verlangsamen. Hier anzusetzen, geht am einfachsten und spart noch dazu Geld.
Ist der Reißverschluss kaputt oder ist Ihr Lieblingsstück aus dem Kleiderschrank zu groß oder zu klein? Mit dem Weg in die Änderungsschneiderei hauchen Sie Ihrem Lieblingsstück wieder neues Leben ein.

Teile, die nicht mehr passen oder nicht gefallen, können für jemand anderen noch sehr nützlich sein. Das Tauschen oder Verleihen von Baby- und Kleinkinderkleidung ist schon lange üblich. Die Weitergabe von Erwachsenkleidungen in der Familie oder unter Freunden steckt noch „in den Kinderschuhen“.

Tipps zur nachhaltigen Mode:

•    Beim Einkauf auf Qualität und Gütesiegel achten.
•    Kleidung lange nutzen 
•    Ändern oder reparieren statt wegwerfen 
•    Aussortiere Kleidung in der Familie und im Freundeskreis weitergeben
•    Kleidung tauschen – z.B. bei Kleidertausch-Partys 
•    Bekleidung leihen statt kaufen 
•    Second Hand kaufen
•    An karitative und sozialwirtschaftliche Sammlungen spenden


Aktualisiert am 23.02.2024