Mikroplastik in der Kosmetik
Vielen Kosmetikartikeln wird immer noch gezielt Plastik zugesetzt. Am häufigsten sind es mittlerweile Polymere in flüssiger, wachs- und gelartiger Form.
Im Gegensatz zu Plastikmüll, der als Abfall in der Umwelt landen oder Fasern die beim Waschen von Textilien entstehen, können wir dieses Mikroplastik leichter vermeiden.
Gefährliche Nebenwirkungen von Mikroplastik
Die gefährliche Wirkung besteht nicht nur in der Ansammlung der Teilchen in der Natur, mit den direkten negativen Folgen für Tiere und Ökosystem. Die kleinsten Plastikteilchen ziehen Schadstoffe an und binden sie an sich. Fressen Tiere diese Teilchen oder werden sie von pflanzlichen Organismen eingebaut, gelangen die schädlichen Substanzen in die Nahrungskette und reichern sich an.
Warum Mikroplastik in der Kosmetik?
Zu finden ist Mikroplastik in fast allen Produktgruppen, von der Augen-Creme zur Zahnpasta und vom Haarshampoo bis zu Sonnenschutzmitteln. Die kleinen Kunststoffteile sollen auf Haut, Haar oder Nägeln entweder einen Peeling-Effekt erreichen, die Viskosität des Produkts erhöhen oder die Bildung eines Films erleichtern. Manche Teilchen verringern die statische Elektrizität oder unterstützen die Emulsionseigenschaften.
Laboruntersuchungen konzentrieren sich auf feste Plastikteilchen, da es bis heute gibt keine sichere Analysemethode für flüssige Kunststoffe gibt.
Am häufigsten taucht Mikroplastik in dekorativer Kosmetik auf: Augen-Make-up (90%), Lippenstifte und Lippgloss (73%), Highlighter (66%) und Puder (51%). Gerade diese Produkte werden auf empfindliche Körperstellen aufgetragen und können wie bei Lippenstiften auch verschluckt werden.
Laut Daten aus Deutschland gelangen pro Jahr ca. 1.000 Tonnen Kunststoffe in Form fester Partikel und fast 50.000 Tonnen als flüssige, gel- oder wachsartige Polymere als Zusätze in Kosmetika, Wasch-, Pflege- und Reinigungsprodukten in die Umwelt (Codecheck Studie DACH 2019).
Greenpeace überprüfte 2020 über 600 Kosmetikprodukte auf enthaltenes Mikroplastik (16 feste Plastikarten, 514 flüssige, halbfeste und lösliche Polymere). Laut Inhaltsstofflisten der Produzenten (von den offiziellen Webseiten der Unternehmen) sind in 76 % der Produkte Kunststoffe enthalten sind. In 26 Prozent der Produkte sind dies feste Plastikteilchen. All dieses Plastik landet direkt oder über das Abwasser wieder in der Umwelt.
Gibt es Mikroplastikfreie Kosmetik
Viele Produkte werden mittlerweile als „Frei von Mikroplastik“ angepriesen. Aber Achtung, oft ist damit nur die festen Mikroplastikpartikel gemeint, flüssige, wachs- und gelartige Polymere werden trotzdem verwendet. Oft sind es auch nur sogenannte „Rinse-off“ Produkte, also Duschgeel, Peelings oder Haarshampoos gemeint. Am häufigsten zum Einsatz kommen Polymere aber in Dekorativer Kosmetik (Leave-on Produkte) wie Make-up Artikeln.
Ganz ohne Polymere geht es bei zertifizierter Naturkosmetik. In Österreich dürfen z.B. Umweltzeichenprodukte (Kosmetika, Reiniger) kein Mikroplastik enthalte.
Mikroplastik erkennen und vermeiden
Es ist oft nicht so einfach zu erkennen, ob ein Produkt Mikroplastik enthält. Steht auf der Inhaltsstoffliste PE, PP, PA oder PET ist auf jeden Fall Mikroplastik drin. Auch Nylon-12, Ethylen-Vinylacetat-Copolymere (EVA), Acrylate Crosspolymer oder Acrylates Copolymer (AC) deutet auf Mikroplastik hin.
Produktlisten von Greenpeace oder dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie Apps (Codecheck oder Beat the Microbead) helfen uns Mikroplastik zu erkennen und Ersatzprodukte zu finden.
Naturkosmetika immer ohne Mikroplastik
Zertifizierte Naturkosmetik lässt Mikroplastikzusätze nicht zu. Pflanzliche oder mineralische Stoffe wie Tonerde, Kreide, Kieselerde oder Salz in Zahnpasta, geriebene Nussschalen, Oliven-Traubenkerne- oder Marillenkerne bzw. Weizenkleie ergeben denselben Effekt. Echte Naturkosmetik erkennen Sie an Gütesiegeln (z.B. BDIH, NaTrue – organic cosmetics, Ecocert Biokosmetik).
Am Frauenhofer Umwelt-Institut wird an Alternativen aus Biowachs geforscht, die relativ schnell biologisch abbaubar sind.
Alles im Überblick mit Selbstgemachtem
Volle Transparenz bei den Inhaltsstoffen haben Sie, wenn Sie Ihre Kosmetikprodukte selber herstellen. Frisch gemachte Kosmetika kommen ohne Emulgatoren, synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe aus. Sie sind frei von Tierversuchen, Mikroplastik, Palmöl oder anderen bedenklichen Inhaltsstoffen.
Mit wenig Aufwand können Sie Ihre Hautpflege herstellen. Dabei entscheiden Sie selbst, mit welchen Inhaltsstoffen Sie Ihre Haut pflegen wollen.
Aktualisiert am 23.01.2024