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Nachhaltige Entwicklungsziele - SDG

SDG 4 – Hochwertige Bildung

„Jeder der aufhört zu lernen, ist alt, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen. Jeder, der weiterlernt, ist jung, mag er zwanzig oder achtzig Jahre alt sein.“ so Henry Ford.

SDG 4
SDG 4 Hochwertige Bildung

„Bildung steigert die Lebenserwartung mehr als ein höheres Einkommen!“ Die Studie „Education and Health: Redrawing the Preston Curve“, durchgeführt von Wolfgang Lutz und Endale Kebebe vom Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital in Wien und Laxenburg (NÖ) veröffentlicht am 14. April 2018, bestätigt diese nicht ganz überraschende Aussage.

Zurückzuführen ist das Ergebnis ihrer Meinung nach darauf, dass eine höhere Bildung oft zu einem komplexeren und längerfristigen Denken führt. Daraus resultieren meist Verhaltensweisen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken und somit die Lebenserwartung erhöhen.

Die Vereinten Nationen erachten die lebenslange Bildung als äußerst wichtig für eine nachhaltige Entwicklung und haben deshalb folgende Unterziele in der Agenda 2030 verankert:

  • Hochwertige frühkindliche Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung für alle ermöglichen
  • Kostenlose und hochwertige Grund- und Sekundarschulbildung für alle sicherstellen
  • Erschwingliche, hochwertige berufliche Erwachsenenbildung für alle gewährleisten
  • Alphabetisierung aller Jugendlichen und möglichst vieler Erwachsenen erreichen
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweise sicherstellen

Entwicklung

Weltweit besuchten im Jahr 2014 bereits 2/3 der Kinder eine vorschulische Bildungseinrichtung im letzten Jahr vor Schuleintritt. Trotzdem gibt es hier nach wie vor große regionale Unterschiede. So genießen in Europa und Nordamerika bereits 93 % die Vorteile einer vorschulischen Bildungseinrichtung, in Nord-Afrika und West-Asien hingegen gerade einmal 50 %.

Von den Kindern im Grundschulalter waren im Jahr 2014 9 % in keiner Schule. Das sind 61 Millionen Kinder. Eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Jahr 2000, wo noch 15 % der Kinder keine Schule besuchten. Allerdings gibt es seit 2008 kaum mehr eine Verbesserung, was die schwierige Erreichbarkeit der Kinder, sowie das starke Bevölkerungswachstum in manchen Teilen der Welt reflektiert. So leben mehr als 70 % der Kinder im Grundschulalter, die keine Schule besuchen, in Südasien und in Afrika südlich der Sahara.

Im Bereich der Erwachsenenbildung konnte in Österreich in den letzten Jahren eine leichte Steigerung beobachtet werden. So nahmen im Jahr 2021 14,6 % der 25- bis 64-jährigen an einer beruflichen oder allgemeinen Weiterbildung teil.

Wo stehen wir heute?

Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Der aktuelle Bericht bezieht Zahlen bis 2021 mit ein.

Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:  

  • Der Bildungsstand Junger Erwachsener zwischen 20 und 24 Jahren mit zumindest einem Abschluss der Sekundarstufe II stieg von 85,5 % 2010 auf 86,2 % 2021 (EU-27: 84,6?% 2021).
  • Fast 99 % der 5jährigen Kinder besuchten ein Kindertagesheim oder waren vorzeitig eingeschult.
  • 2021 nahmen 14,6 % der 25- bis 64-Jährigen an beruflicher oder allgemeiner Weiterbildung teil (Lebenslanges Lernen).
  • Die Erwerbstätigenquote von AbsolventInnen nach kürzlich bestandener Abschlussprüfung (Employability Index) lag 2021 bei 87,7 %.

Hochwertige Bildung – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen  

Laut den Vereinten Nationen gab es aufgrund von Covid-19 landesweite Schulschließungen in mehr als 190 Ländern, welche die Fortschritte beim Zugang zu Bildung für alle vermutlich reduzieren. Etwa 99 % der SchülerInnen waren ohne Schule. In vielen Ländern wurden Fernlernlösungen angeboten, aber viele Kinder und Jugendliche (rund 500 Mio. geschätzt) hatten diese Gelegenheiten nicht.

In Österreich wurde der Schulunterricht im Lockdown mittels Home Schooling so gut als möglich aufrecht erhalten. Ausbildungen, wie die Matura, konnten weitgehend abgeschlossen werden.

Das Institut für höhere Studien (IHS) hat dazu im April eine Einschätzung zu Auswirkungen vorgenommen: „No Child left behind?“ In Zeiten von Corona leichter gesagt als getan!“ Laut Umfrageergebnissen gab es Schwierigkeiten den Kontakt aufrecht zu halten – vor allem zu benachteiligten SchülerInnnen, unter anderem auch fehlende Hilfsmöglichkeiten der Eltern sowie mangelhafte technische Ausstattung (z. B. Laptops, Tablets und Internetverfügbarkeit) bzw. beengte Wohnverhältnisse. Nun sollen diverse Maßnahmen gesetzt werden, wie Bereitstellung von Tablets, Sommerkurse zur Förderung von SchülerInnen uvm. Soziale Aspekte der Schulschließungen und potenzielle Auswirkungen auf den weiteren Bildungsweg können noch nicht abgeschätzt werden.

Wir tun was

Michaela Prendl, 26 Jahre, Schauspielstudentin und Moderatorin

„Ich hatte bereits von den SDGs gelesen und gehört, doch mich erst jetzt genauer mit ihnen auseinander gesetzt. Für mich sind die Globalen Ziele ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, denn nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann langfristig etwas geändert werden. Jedes Ziel für sich basiert auf einem unglaublich großen Mangel, den wir nur zusammen beheben können.
Ich denke, dass die Bildungssituation auf der ganzen Welt sich in den letzten Jahrzehnten verbessert hat, aber es noch riesige Unterschiede zwischen den Ländern gibt. Es ist leider so, dass Bildung noch ein Luxusgut ist. In den reicheren Ländern haben mehr Kinder Zugang zu Bildung und der Bildungsunterschied zwischen Mädchen und Buben ist nicht mehr so groß wie in Entwicklungsländern. 61 Millionen Kinder besuchten 2014 keine Grundschule, das ist eine erschreckende Zahl. Und das obwohl Bildung die Basis für alles ist. Wenn man qualitative Bildung erhält, ist die Chance, den Kreis der Armut zu durchbrechen und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern auszugleichen, höher. Die Menschen sind aufgeklärter und leben gesünder und umweltbewusster, außerdem ist Bildung ein notwendiger Faktor, um Toleranz in einer Gesellschaft zu integrieren.
Ich glaube, jeder kann einen Schritt zur Erreichung der Ziele beitragen. Ein erster Schritt ist offen zu sein für das, was auf der Welt passiert, für andere Kulturen und Veränderungen. Und überlegen, was er/sie dazu beitragen kann. Sei es umweltbewusster zu leben, offen Themen anzusprechen, auch wenn sie unangenehm sind und sich eigene Meinungen zu bilden. Veränderung heißt nicht Altes aufzugeben, sondern es zu verbessern. Nur in einer Gesellschaft, in der wir zusammenarbeiten und zusammenhalten, kann etwas Neues und Besseres entstehen. Ich versuche es genau so, ich erkundige mich über Themen, über die ich nichts weiß, wo ich aber oft andere darüber reden höre. Ich bilde mir meine eigene Meinung und kann so an Gesprächen teilnehmen. Durch den Austausch lernt man dazu, auch das ist Bildung. Aber es setzt eine Grundbildung voraus und das muss allen Menschen auf der Welt ermöglicht werden.“

Was kann ICH tun?

Was bedeutet hochwertige Bildung und wie können wir diese im schulischen und außerschulischen Bereich fördern? Und was können die SDGs hierfür leisten?

Um diesen Fragestellungen auf den Grund zu gehen und eine Zielgruppe zu befragen, die sich damit beschäftigt, besuchten wir eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung Sommerakademie in Frankenfels/NÖ.

Die BNE Sommerakademie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) vom FORUM Umweltbildung gemeinsam mit der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Wien/Krems und zahlreichen Partnerorganisationen veranstaltet. Sie bietet Pädagoginnen und Pädagogen im ÖKOLOG-Schulnetzwerk sowie Multiplikatoren und Multiplikatorinnen im außerschulischen Bereich die Möglichkeit, Methoden im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung auszuprobieren, sich zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen.

Wir haben dort vier Pädagoginnen und Pädagogen im schulischen und außerschulischen Bildungsbereich gefragt, was für sie hochwertige Bildung bedeutet, wie sie die Bildung für nachhaltige Entwicklung schon bei ihrer Arbeit einsetzen und was sie sich noch wünschen würden, um die SDGs erleb- und umsetzbar zu machen.

Daher gilt: Jung bleiben und einen Beitrag zur Umsetzung des SDGs Hochwertige Bildung leisten!

Kleine Maßnahmen – große Wirkung

  • Bildungsarbeit im In-und Ausland unterstützen. Spenden helfen, Bildung zu fördern.
  • Lernen hört nicht mit Schule auf! Bleiben Sie neugierig und nehmen Sie Weiterbildungen in Anspruch.
  • Engagieren Sie sich in Vereinen, Institutionen, Organisationen, dort gibt es immer zu tun und Neues zu lernen.
  • Aktiv bleiben! Um Neues zu erleben reicht oft auch ein Besuch im Museum oder eine Führung im Naturpark.
  • Wissen weitergeben, z.B. als Lern-oder Lesepate oder Nachhilfeunterstützung in Lerncafés.
  • Auch Geschick ist gefragt. Egal, ob in Reparaturcafés, bei Bastel- und Kochrunden oder im Gemeinschaftsgarten, überall kann Neues dazugelernt und anderen zum Lernen verholfen werden.

Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.

Aktualisiert am 29.09.2023