Beitrag von unserem Blogger Christian Mokricky
Bequem Reisen mit dem Klimaticket
Seit Ende Oktober 2021 startet Österreich mit dem Klimaticket voll durch. Natürlich habe ich mich damals sofort angestellt und eine Freifahrt für ganz Österreich um schmale 949 Euro im Jahr erworben.
Jetzt nach einigen Fahrten bringe meine ersten Eindrücke zu Papier.
Freie Fahrt – nicht ganz
Dass doch nicht alles so easy wie in der Werbung ist, konnte ich gleich bei meinem ersten Trip ins benachbarte Ausland, feststellen. Wie ich nach Konstanz am Bodensee komme, ist schnell herausgefunden. Aber die Onlinebuchung mit dem Klimatickte ist zu Jahresbeginn 2022 noch mit Hürden gespickt und so eile ich zu einem der raren Fahrkartenschalter. Da bekomme ich gleich die nächste kalte Dusche – für Reisen über die Grenze gibt es keine Ermäßigung. Mit der Vorteilscard, die ich 2021 noch besaß, erhielt ich in Deutschland, Italien, Schweiz und anderen europäischen Ländern ca. 25 % Ermäßigung. Also bezahle ich Sparschiene und Schlafwagen – keine Ersparnis. Die Reise ist trotzdem wunderbar, sagt sogar meine Liebste.
Wahre Stärke Städtetrip
Der nächste Kurztrip führt uns in die schöne Stadt Linz und da genießen wir erstmals die Vorzüge des Klimatickets. Einfach einsteigen in den Railjet und los geht’s – halt nicht ganz, eine Platzreservierung ist bei den gut ausgelasteten Zügen an der Weststrecke ratsam. Die Kosten sind mit 3 Euro überschaubar. Im Nahverkehr zeigt sich eine große Stärke des Klimatickets – ich steige in die Tram, ich nutze den Bus. Kein heikles Überlegen „ist das Einfachticket, das Tagesticket oder gar eine Wochenkarte sinnvoll“ strengt mich an, alles auf einer Karte. Und Linz hat wirklich ein tolles Kulturangebot, natürlich das Lentos, das Schloss und eine Vielfalt an temporären Ausstellungen laden zum Bleiben ein. Vom Pöstlingberg genießen wir den Ausblick, bevor es mit dem Railjet zurück geht.
Und der nächste Städtetrip führt uns nach Graz! Mein Tipp: Dort gibt es das Wochenendangebot ÖV zum Nulltarif auch für Leute, die noch kein Klimaticket besitzen.
Zugfahren will gelernt sein
Was noch anzumerken wäre – der Mensch will reisen. Gerade nach den Einschränkungen durch die Pandemie entdecken Viele die Reiselust neu und damit nicht noch mehr Flugverkehr entsteht, braucht es eine einfache, günstige Reisebuchung und viel mehr grenzüberschreitendes Zugangebot!
Wir jedenfalls fahren im Sommer rund um den Bodensee. Diesmal funktioniert die Onlinebuchung klaglos, da wir ja nach Bregenz fahren, also das Bundesgebiet nicht verlassen. Aufzahlen müssen wir nur für den Schlafwagen und die Platzreservierung. Auch in Bregenz müssen wir uns um keine Fahrscheine für den öffentlichen Verkehr kümmern, echt entspannend. Die Vorfreude ist schon angekommen, egal wie viele Kilometer wir mit dem Rad zurücklegen, am See faulenzen oder Kultur und Sehenswürdigkeiten genießen.
Ein großes Plus!
Ein dicker Pluspunkt des Klimatickets ist, dass keine Ticketautomaten oder Schalter am Bahnhof gesucht werden müssen, wenn ich spät dran bin. Einfach in den richtigen Zug einsteigen, ohne ein Ticket zu lösen. Beim Umsteigen um nichts kümmern müssen – einfach Karte zeigen, fertig!
Schade ist, dass nicht alle privaten Betreiber*innen öffentlicher Verkehrsmittel (Bus, Bahn) im Klimaticket eingebunden sind.