Beitrag von unserer Bloggerin Theresa Mai
Der Wurmkomposter für die Wohnung
Keinen Garten zum Kompostieren? Du willst trotzdem gescheiten Kompost aus Deinen Küchenabfällen machen? Und da kommt die Lösung: der Wurmkomposter!
Keinen Garten zum Kompostieren? Du willst trotzdem gescheiten Kompost aus Deinen Küchenabfällen machen? Und da kommt die Lösung: der Wurmkomposter! Die Kiste hab ich mir vor einigen Monaten ins Wohnzimmer gestellt. Bester Kompost und ein schöner Hocker!
Generell läuft das Ganze so ab: Bioabfälle in die Wurmkiste, dort zersetzen Mikroorganismen (Bakterien und Pilzen) das ganze. Die Würmer (Franz, Karl, Heidi & co) kommen erst dann ins Spiel und lutschen an den Mikroorganismen, um später durch ihren Kot Kompost zu erzeugen. Das wollte ich natürlich genau wissen!
Eine Vorgeschichte
Vor gut sechs Monaten haben sie uns unsere Biotonne weggenommen. Mir klar: Ich brauch eine neue Lösung! Bioabfall in den Restmüll?! Da blutet mir jedes Mal das Herz! Ist auch furchtbar nährstoffkreislauftechnisch und so. Im Restmüll verfault das Gemüse und gibt dabei auch noch CO2, Methan & Co ab. Bei einer ordentlichen Kompostierung wird im Kompost CO2 gebunden und es entsteht nährstoffreiche, fruchtbare Erde!
Der Wurmhocker war genau die Lösung, die ich gesucht habe. Praktisch: Ich werde (fast) meinen ganzen Biomüll los! Als Allesesser muss man Knochen, Fleisch und Milchprodukte einzeln entsorgen. Als Vegetarierin hab ich’s da schon einfacher.
So, nun aber zur Vorbereitung
Und los geht’s: Alu-Wanne reinschieben und drüber das Schiebegitter legen. Danach kommen 4-5 Seiten befeuchtetes Zeitungspapier und zerschnipselter Karton drauf. Dann nach Kochrezept: Eine Schicht Wurm-Erde-Mischung 30% und eingeweichte Papierschnipsel 70% (ca. 5 cm hoch). Dann ca. 8 cm von der 100% Wurm-Erde-Mischung drauf und danach der Rest der Würmer mit eingeweichten Papierschnipseln.
Zum Schluss noch mal 4-5 Seiten feuchtes Zeitungspapier drauf legen, die mitgelieferte Hanfmatte und fertig.
Das Holz der Kiste entzieht am Beginn der Erde etwas Feuchtigkeit, drum am besten in den ersten Tagen immer wieder bisschen Wasser in die Erde sprühen. Die Würmer essen nur, wenn das Menü feucht genug ist! Hagliche Partie.
Erledigt! Deine Wurmkiste ist einsatzbereit.
Der 3-Monate Test
Von jetzt an kannst Du jeden Tag deine Bioabfälle oben drauf leeren. Bitte den Müll vorher klein schneiden – Wurmgerechte Portionen eben! Am liebsten mögen sie ein Menü an unterschiedlichen Abfällen: Kartoffelschalen, Tee, Zeitungspapier, Gemüse – vieles ist erlaubt. Meine Würmer waren echte Gourmets.
Nach meiner Erfahrung kannst Du die Wurm-Familie täglich mit 100 – 300 Gramm Abfall füttern, je nach Wurmmenge eben. Anfangs besitzt Du eine Wurmpopulation von ca. 500 Würmern die ungefähr 100 Gramm pro Tag essen, danach vermehren sie sich ziemlich flink und bei ca. 2000 Würmern darf’s pro Tag auch gern mal eine 300-Gramm Portion sein. Nachzählen musst du nicht, einfach ausprobieren.
Keine Sorge: Wenn Du nicht genügend Grünes parat hast (und es gehen sogar Zimmerpflanzen-Überbleibsel), reguliert sich die Wurmpopulation eben selbst. Hart aber wahr. Also fleißig selber-kochen!
Alles im feuchten Bereich?
Fühlt sich die Erde gut feucht an, passt alles. Tropft sie, mengt man besser ein paar Seiten trockene Zeitungspapierschnipsel drunter. Ist sie zu trocken hilft besprühen.
Danach kann man eigentlich eh nicht mehr viel machen, außer den vielleicht bestehenden Fruchtfliegen mit dem Staubsaugrohr den Kampf anzusagen. Mehr dazu später.
Das Ernten
Jedenfalls kannst Du ab dem 3. Monat langsam beginnen, den Kompost zu ernten!
Und das geht so: Den vor 3 Monaten eingelegten Metallschieber bewegst Du nun ein paarmal hin und her, wodurch der fertige Wurmkompost durch das Gitter rieselt und auf deine Alutasse fällt.
Je mehr Volumen Du in Deiner Wurmkiste hast, desto besser sind die Lebensbedingungen für die Würmer. Deshalb ist es auch wichtig, erst nach 3 Monaten zu ernten, wenn genug Masse zusammengekommen ist. Bei 100l Biomüll kannst Du etwa 20-40l Wurmkompost erwarten.
Nun zu den wirklich wichtigen Dingen
Fruchtfliegen:
Ja, die können entstehen. Im Sommer haben sich unsere Trauerfliegen, die wir zimmerpflanzenbedingt irgendwie hatten, super mit den Fruchtfliegen aus der Kiste verbündet. Wir haben den Wurmkomposter dann kurzerhand auf den Gang verbannt.
Dafür gibt’s zum Glück auch eine andere Lösung vom Hersteller: Mit einer kuscheligen Hanfmatte, die auf die Bioabfälle kommt, ist auch mit den Fruchtfliegen Schluss. Die Hanfmatte hilft nach meiner Erfahrung erstaunlich gut, da die Fliegen nicht mehr an ihr Essen kommen.
Den Ursprung der Fliegenplage solltest Du allerdings eruieren und Dich fragen: Befindet sich zu viel Futter in der Wurmkiste? Auch das kann der Grund für die Invasion sein! Wenn die Würmer es nicht schaffen, das Essen innerhalb von 2 Wochen zu zersetzen, dann ist zu viel drin und Fliegen können sich wunderbar vermehren.
Was hilft akut, wenn du noch keine Hanfmatte hast? Entweder der sagenumwobene Staubsauger oder den Biomüll in der Wurmkiste vergraben und mit frischem Wurmkompost bedecken. Falls gar nichts hilft ein letzter Trick: Den Abfall vor dem Hineingeben eine Nacht in den Tiefkühler stellen! So werden die Eier der Fruchtfliegen zerstört.
Geruch:
Zur Geruchsbildung kommt’s wenn entweder zu viel Material dicht aufeinander liegt oder die Masse zu nass ist. Anders gesagt: Es stinkt, wenn „anaerobe Prozesse“ ablaufen d.h. wenn zu wenig Luft dazu kann! Dadurch kommt’s zu Fäulnisbildung. Das kann auch bei sehr warmem Wetter passieren.
Was dagegen hilft sind wieder mal die trockenen Zeitungspapierschnipsel, die man unter die Masse mischt, um alles aufzulockern (5cm sollten reichen). Am besten ist es zusätzlich 2-5cm Abfall zu entsorgen, die ganz oben drauf liegen, falls zu viel Material drin ist.
Wurmsitting im Urlaub?
1-2 Wochen Urlaub kannst Du dir ruhig gönnen, ohne Angst zu haben, ein Tierquäler zu sein. Ab 3 Wochen solltest Du Dich allerdings um einen Wurm-Sitter kümmern, der die Würmer hin und wieder füttert und nach der Feuchtigkeit sieht.
Fazit
Ich behalt ihn mir! Was wichtig ist: Würmer sind Lebewesen. Ein gewisses Gespür sollte man schon mitbringen, damit es den Würmern auch gut geht und sie fleißig arbeiten. Was sympathisch ist, es riecht nach Wald! Hat man den Dreh raus und haben sich die Würmer eingelebt, sind sie sehr pflegeleicht.
Was mir aufgefallen ist: Eigentlich ist die Kiste für 1-3 Personen ausgelegt, für 2 Vegetarier die viel kochen ist sie fast ein bisschen zu klein, finde ich.
Den Wurmkomposter gibts übrigens auch bei uns im Shop in 3 Ausführungen.
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Dieser Artikel wurde von Theresa Mai von Wohnwagon geschrieben. Neben autarken, mobilen Wohneinheiten bietet Wohnwagon auch einen Autarkieblog, in dem Du Wissen und Anleitungen für ein autarkeres, selbstbestimmtes, nachhaltiges Leben findest.