Beitrag von unserem Blogger Ewald Grabner
Energiekrise? Wolfgang hat vorgesorgt!
Bei den ersten Diskussionen um die explodierenden Energiepreise fiel mir sofort mein Freund Wolfgang ein. Eine leistbare und sichere Versorgung von Strom und Wärme war für ihn schon immer ein wichtiges Thema.
Bei den ersten Diskussionen um die explodierenden Energiepreise fiel mir sofort mein Freund Wolfgang ein. Eine leistbare und sichere Versorgung von Strom und Wärme war für ihn schon immer ein wichtiges Thema. Als Feuerwehrkommandant dachte er dabei nicht nur an den eigenen Haushalt, er entwickelte Strategien für den gesamten Wohnort.
Nachdem die Energiediskussion nicht abklingt, wollte ich seine Ideen genauer kennenlernen. Jetzt sitzen wir bei Kaffee und Kuchen und Wolfgang erzählt seine Geschichte.
„Die Sicherung der Wärmeversorgung ist bei uns im Waldviertel einfach. Hackgut und Stückholz sind immer verfügbar und sie sind preisstabil, weil sie nicht den Spekulationsgeschäften der Energiebörsen unterliegen. Für den eigenen Haushalt kann ich das Hackgut einfach aus dem eigenen Wald erzeugen.“ meint Wolfgang. „Natürlich ist es nicht immer so einfach, aber Biomasse oder Umweltwärme könnten fast überall die fossilen Brennstoffe ersetzen.“
Wolfgang
Selbstversorgung mit Sonnenstrom
Auch beim Strom hat Wolfgang vorgesorgt:
„Grundsätzlich versuche ich unseren Stromverbrauch niedrig zu halten, indem ich bei jedem Kauf eines Elektrogerätes auch den voraussichtlichen Stromverbrauch einkalkuliere. Manche Geräte sind dann nicht gar mehr so toll wie sie in der Werbung dargestellt werden.“
Wolfgang
Das Herzstück seiner Stromversorgung ist eine 16 kWp-Photovoltaikanlage in Kombination mit einem Stromspeicher. Übers Jahr betrachtet, erzeugt die Anlage 86 Prozent des benötigten Stromes. Nur 14 Prozent müssen zugekauft werden.
Darin sind auch die Stromkosten für ein Elektroauto enthalten, mit dem er knapp 5.000 km im Jahr für die Fahrt zur Arbeit zurücklegt. Bei den derzeit gültigen Strompreisen kostet der eingekaufte Strom etwa 200 Euro. Weil die Vergütung für den verkauften Überschussstrom höher ist, weisen die jährlichen Stromabrechnungen einen Gewinn aus.
„Wir haben 2016 mit einer 5 kWp-Anlage begonnen. Weil 2 von den 3 Personen im Haushalt zur Arbeit fahren, konnten wir den tagsüber erzeugten Strom nicht wirklich nutzen. Eine Speicherung des Stromes erschien mir immer wichtiger. Als ich 3 Jahre später ein gutes Angebot für eine Erweiterung der Anlage inklusive Speicherinstallation bekam, hab ich nicht lange überlegt. Der Akku kann jetzt das Haus für mindestens einen Tag mit Strom versorgen.“
Wolfgang
Natürlich war das alles nicht kostenlos. 28.000 Euro hätte die gesamte Anlage gekostet, wobei die Förderungen den Betrag auf knapp 20.000 Euro drückten.
„Die vermeintlich hohen Kosten relativieren sich, wenn ich sie mit dem Kauf eines Neuwagens vergleiche. In 12 Jahren verliert ein Mittelklasseauto etwa diesen Wert, unsere PV-Anlage erwirtschaftet ihn in derselben Zeit.“
Wolfgang
Vorsorgen für den Blackout
Für einen längeren Stromausfall hat Wolfgang ein großes Notstromaggregat angeschafft, das er mit seinem Traktor betreiben kann.
„Das Gerät kann ja 3 bis 4 Haushalte versorgen.“ „Ist das nicht überdimensioniert?“ frage ich. Jetzt kommt er auf seine Strategie für einen lokalen Blackout zu sprechen:
„Im Ort haben wir bereits mehrere solche Notstromversorgungen. Bei einem längeren Stromausfall fahren wir mit unseren Aggregaten zu den Häusern und können sie so abwechselnd versorgen. Gefriertruhen könnten ins Feuerwehrhaus gebracht und dort ebenfalls über ein Notstromaggregat versorgt werden. Und ein vorhandener Kühlraum wäre als „Gemeinschaftskühlschrank“ geeignet. Auch der Diesel zum Betrieb der Notstromaggregate ist vorhanden, unsere Landwirte haben Haustanks mit mehreren tausend Litern Treibstoff immer auf Vorrat.“
Wolfgang
Ich bin erstaunt über so viel Weitsicht und bedanke mich herzlich. Trotz aller Vorkehrungen wünschen wir uns beide, dass wir einen echten Blackout nicht erleben müssen.