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Haarwäsche voll Öko

Beitrag von unserer Bloggerin Theresa Mai

Seit über einem Jahr wasche ich meine Haare nicht mehr mit Shampoo. Grauslich? Keineswegs! Ich hab Zutaten aus der Natur gefunden, die das besser können.

Haarpflege mit natürlichen Mitteln
Haarpflege mit natürlichen Mitteln

Dieser Artikel wurde von Theresa Steininger von Wohnwagon geschrieben. Neben autarken, mobilen Wohneinheiten bietet Wohnwagon auch einen Autarkieblog, in dem Du Wissen und Anleitungen für ein autarkeres, selbstbestimmtes, nachhaltiges Leben findest.

Seit über einem Jahr wasche ich meine Haare nicht mehr mit Shampoo. Grauslich? Keineswegs! Ich hab Zutaten aus der Natur gefunden, die das besser können. Also Schluss mit Silikonen und Parafinen in den Haaren – her mit Roggenmehl, Lavaerde und Haarseife! Ich hab alles für euch getestet und berichte hier von meinen Erfahrungen mit Bier und Mehl am Kopf.

Detox für den Kopf

Ich bin durch Zufall auf die No-Poo Methode (engl. für No Shampoo) gestoßen. Haare waschen ganz ohne Shampoo? Muss ich ausprobieren!

Dabei verwendet man fürs Haare waschen nur noch Wasser mit Baking Soda und eine Essig-Spülung. Die ganz Harten waschen tatsächlich nur noch mit Wasser, ist mir aber ein bisschen zu heavy …
Und es gibt tatsächlich noch viel mehr Möglichkeiten, sich die Haare ohne Shampoo zu waschen. Gelesen, überzeugt, ausprobiert.

Ich hab also mit der „Umgewöhnungsphase“ begonnen! Dabei entwöhnst Du Deine Kopfhaut von Sulfaten, Paraffinöl, Parabenen, Silikon etc. vom normalen Shampoo. Ziemlich unschön, was sich alles in unserem normalen Shampoo tummelt. Also: Detox für den Kopf!
Diese Entwöhnungsphase ist nicht sehr schön und ich erspare euch Fotos von meinen Haaren, aber ich kann euch sagen es zahlt sich aus! Ich empfehle also mal mindestens 3 Wochen ohne Haarewaschen, damit sich die Kopfhaut umgewöhnt. In dieser Zeit heißt es Hauben, Kopftücher und Co. rausholen und durchbeißen. Kann man ja auch im Winter angehen.

Der Vorteil dieser Prozedur ist, dass man danach viel weniger oft Haare waschen muss. Bei mir hat sich’s von alle 2 Tage auf alle 4 Tage verzögert.

Mutter Erde schafft Abhilfe….

7 Wege, Deine Haare natürlich zu waschen:

Haarseife

Mit Haarseife waschen ist einfach. Seife in den Händen reiben und in das feuchte Haar einmassieren. Funktioniert bei kurzen Haaren super, bei längeren braucht man etwas länger. Einfach ausprobieren! Aprikosenkernöl in der Seife hilft, damit schäumt’s nämlich besser.
Haarseife kannst Du kaufen oder selber machen. Ich hab sie selbst gemacht! Dazu machst Du normale Seife (mehr dazu ein anderes Mal) und achtest speziell auf den Überfettungsgrad. Je nach Haar (normal, fettig, trocken) sollte der zwischen 3 und 7% variieren, ich hab mir eine mit 5% gemacht.

Mein Tipp: Das Seifenstück mit einem Messer klein schneiden, in einen Cutter geben und so klein wie möglich häckseln, dass es fast so fein wie Pulver wird. Dann ca. 2 EL Seifenpulver in eine Shampooflasche geben und mit heißem Wasser auffüllen, gut schütteln damit sich sie Seife auflöst. Und voilà! Du hast ein Seifenshampoo!

Vorteile: Wie gewohnt aus der Flasche, schäumt gut.
Nachteile: Macht die Haare, vermutlich je nach Überfettungsgrad, etwas schwer. Ich versuch’s dann zur Abwechslung mit einem der unteren Rezepte.

Tee, Natron & Honig

Was in den Staaten als Baking Soda bekannt ist, ist bei uns nicht etwa Backpulver, sondern Natron. Das bekommt man meist im Supermarkt oder in der Apotheke. Ich hab die Idee mit dem Wasser-Natron-Gemisch mit Hilfe von Gabrielle Nedomas Buch „Grüne Kosmetik“ auf die Spitze getrieben und etwas verfeinert.
Ich braue mir meist ein bisschen mehr als ¼ Liter Schwarz- oder Salbeitee (für blondes Haar empfehle ich Kamillentee), den ich dann etwas abkühlen lasse. Danach kommen 2-3 TL Natron dazu und 1 TL Honig. Wenn das Ganze gut verrührt ist, gebe ich noch 1-2 Tropfen ätherisches Lavendelöl oder ein anderes ätherisches Öl dazu. Fertig ist mein Gebräu – ab in die Dusche! Ich empfehle, den Tee ganz langsam und sparsam auf den Haaren zu verteilen. Angefangen wird am Haaransatz, dazwischen immer wieder mit den Fingern einreiben, und bis über den gesamten Kopf verteilen. Schäumen tut’s nicht wirklich, nur ein bisschen knistern hörst Du. Kurz einwirken lassen und danach einfach ausspülen.

Vorteile: Riecht sehr gut und ist auch ohne Honig gut für die Haare. Schwarztee verleiht braunen Haaren eine warme Farbe, Kamillentee tut das selbige bei blonden Haaren und Salbei wirkt desinfizierend. Macht die Haare luftig locker.
Nachteile: Funktioniert manchmal nicht ganz, vermutlich bei zu wenig Natron. Das ist lästig, weil man dann oft doch nicht Zeit dazu hat, das Ganze nochmal zu machen. Ich greife dann oft auf die Haarseife zurück.

Lavaerde

Angeblich hat schon Kleopatra ihre Haare damit gewaschen. Diese Erde kommt ursprünglich aus Marokko und ist ganz feinkörnig. Gibt’s aber auch regional produziert, also bitte beim Einkaufen drauf achten. Lavaerde gibt’s in braun, grün und weiß. Ich habe eine eher grobkörnigere, braune von Logona. Die misch ich in einem Schälchen mit warmem Wasser bis es eine braune Masse ist – Konsistenz so wie Palatschinkenteig – und dann aufs Haupt damit. Menge je nach Haarlänge. Einfach mal ausprobieren! Wenn der Kopf mit Gatsch bedeckt ist, dann kurz einwirken lassen und mit Wasser ausspülen.

Vorteile: Geht einigermaßen schnell, reinigt garantiert, macht die Haare angenehm weich.
Nachteile: Hinterlässt braune Spritzer in der Dusche, die man dann mit Wasser wieder wegwaschen muss. Die lassen sich zwar leicht entfernen, nervt aber trotzdem.

Roggenmehl

Mit Roggenmehl Haare waschen? Ja, ich meins tatsächlich ernst. Das geht.
Funktioniert im Prinzip genauso wie mit der Lavaerde. Allerdings ist der Brei eher klebrig und Bröckerl lassen sich nicht so gut auflösen. Außerdem wird empfohlen den Mehl-Wasser-Brei etwas ruhen zu lassen, 30min-2h. Ich hatte keine Zeit für sowas und bin damit einfach direkt in die Dusche. Der Brei lässt sich herrlich auf dem Kopf verteilen, ein gut-glitschiges Gefühl. Nach einer kurzen Einwirkrunde kann man den Roggen wieder auswaschen. Fertig.

Vorteile: Super gesund für die Haare, macht voluminöses Haar.
Nachteile: Kann sein, dass man beim Kämmen Mehlbrösel im Haar entdeckt, also gründlich ausspülen. Kann auch sein, dass man später in der Arbeit Reste in den Ohren vorfindet, also auch da gründlich sein!

Das Trockenshampoo

Trockenshampoos können nicht gesund sein, so wie sie in ihrer Aludose und mit parfümiertem Geruch daherkommen. Aber praktisch sind sie natürlich trotzdem. Zum Glück gibt’s eine natürliche Alternative. Für blonde und weißhaarige Menschen empfehle ich eine Mischung aus Maisstärke und Babypuder. Für Dunkelhaarige gilt: Gleiches als Basis und Kakaopulver und eine Prise Zimt für die farbliche Tönung dazu. Mit einem großen Puderpinsel auf die Haare stäuben und etwas einreiben. Und schon sieht man frisch gewaschen aus.

Vorteile: Riecht gut und hilft in dringenden Notfällen.
Nachteile: Vor allem die Variante für Dunkelhaarige kann braune Spuren auf dem Kopfpolster hinterlassen.

Der Conditioner

Als Conditioner verwende ich ein Apfelessig-Wasser-Gemisch. Ich nehme auf ca. ½ Liter warmes Wasser einen Schuss Essig. Kommt allerdings wiedermal ein bisschen auf die Haarlänge an. Ca. 2 EL auf ½ Liter Wasser bei schulterlangen Haaren.
Die Essig-Spülung ist ganz wichtig, damit der richtige PH-Wert der Kopfhaut wieder hergestellt wird. Daher empfehle ich die „saure Rinse“ nach allen oben vorgestellten Haarwäschen zu verwenden. Macht die Haare schön weich und glänzend und riecht in der richtigen Dosierung auch nicht nach Essig, versprochen!

Der Haarspray

Eigentlich wollte ich ja nur über Haarwäschen schreiben, aber wenn ich schon dabei bin, kann ich ja auch gleich von mehr überzeugen. Als Haarspray kann man nämlich auch…drumroll….. BIER verwenden. Oder sogar Radler, der hält auch gut wegen dem Zucker. Einfach ein bisschen was davon in einen Zerstäuber füllen und auf die Frisur sprühen. Allerdings empfehle ich gegen den Biergeruch 1-2 Tropfen Ätherisches Öl dazu zumischen. Sonst riecht man wirklich nicht ganz so verlockend. Zu viel sollte man übrigens nicht verwenden – es besteht Schmerzgefahr beim späteren Durchkämmen!

Jetzt habe ich von der Kopfwäsche bis zur Ball-Frisur alles abgedeckt und kann euch wieder in die Welt ziehen lassen.
Probiert es aus und schreibt mir, wie ihr es findet!

Freie Köpfe, freie Welt!