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Igel in Not brauchen Hilfe!

Beitrag von unserer Bloggerin Luise Steininger

Wir öffneten das Nest der toten Igelmama und fanden sechs kleine Igelbabys – schon etwas ausgekühlt und teilweise sehr schwach.

sechs kleine Igel auf einem Handtuch
Igelbabies brauchen Hilfe

Einige Wochen ist es nun her, dass wir in unserem Garten einen sehr geschwächten Igel gefunden haben. Wie sich herausstelle hatte die Igeldame Fieber und jede Menge Parasiten machen ihr zu schaffen – leider zu viel für das kleine Tier.

Noch einige Zeit davor hatten wir durch Zufall das Nest der Igelmama entdeckt und nun ließ uns die Neugierde nicht in Ruhe – glücklicherweise! Wir öffneten das Nest und fanden sechs kleine Igelbabys – schon etwas ausgekühlt und teilweise sehr schwach. Sie waren noch keine zwei Wochen alt und wogen 50-70 g. Über eine bekannte Igelexpertin fanden wir eine Dame, die sich der noch blinden Babys annahm, sie alle zwei Stunden fütterte und liebevoll pflegte … und vier kleine Racker schafften es! Mit etwas über 500 g bekamen wir zwei davon zurück in unseren Garten um sie wieder auszuwildern.

Beginn mit gut 500g reichte noch ein Teller Futter

Wir bauten ein Gehege, zimmerten ein katzensicheres Futterhäuschen, sorgten mit einem Wurzelstock und einem Laubhaufen für Spaß, Unterhaltung und natürliches Futter (Käfer, Würmer, …). Zwei fertige Schlafhäuschen bekamen wir glücklicherweise von unserer Bekannten zur Verfügung gestellt.

Gehege für die Igel mit Regengeschützen Boxen und Baumstumpf und Laub zum Verstecken
Gehege für die Igel

Gehege mit Schlafhäusern, Futterhaus und Spielzeug

Abends in der Dämmerung war es dann so weit. Unsere Igelexpertin kam mit den beiden Igelkindern und erklärte uns nochmal die notwendigen Arbeiten. Die schüchterne, zurückhaltende und ängstliche Art haben Rambo und Terminator (wie der Liebste die Igel taufte – Einstein und Fermi wären seine Alternativen gewesen …) binnen 24 Stunden abgelegt. Die beiden Racker entpuppten sich als frech, neugierig, verspielt und verfressen! Ja, vor allem verfressen! Alles vor ihrem Mund wird angeknabbert und abgeschleckt: Schuhe, Socken, Finger, … nichts ist vor ihnen sicher.

Und wenn sie Hunger haben werden sie frech und ungeduldig. Das Ausbreiten des Zeitungspapiers als Unterlage für das Futter wird zur Tortur, denn natürlich ist es lustig mit dem Papier zu spielen, darunter zu kriechen und es zu zerreißen! Und steht dann endlich das Futter da, gibt es kein Halten mehr! Ich glaube das Motto der Igelkinder ist „mittendrinn statt nur dabei“ – Tischmanieren haben die kleinen Racker einfach keine.

Zwei Igel sitzen beim Futter in ihrer Kiste

Mittendrinn statt nur dabei

Da wird geschmatzt und gepatzt als gäbe es kein morgen. Gute Futterverwerter sind sie allerdings nicht … sie fressen tagtäglich (also eigentlich jede Nacht – sie sind ja nachtaktiv) knapp ihr halbes Körpergewicht und legen dabei nur ganze 10-15 g pro Tag zu.

ein Igel frisst am Futter

Futter für eine Nacht

ein Igel in einer kleinen Schachtel auf der Waage
Igel wird täglich gewogen

Mit einem Gewicht von ca. 800 g durften sie nun hinaus in die große weite Welt! Zufüttern müssen wir sie aber noch weiterhin ein paar Wochen, denn das natürliche Futter wird im Herbst immer weniger und sie müssen erst lernen sich selbst zu versorgen. Auch ihre Schlafhäuschen dürfen sie noch für den Winterschlaf verwenden. Zum Glück für die beiden Igelkinder haben wir aber einen „unaufgeräumten“ Garten – da gibt es viel natürliche Nahrung und Unterschlupf: Flächen mit Sträucher, wo wir nicht jedes herabfallende Blatt herausrechen, sondern noch extra den Rasenschnitt und Häckselgut als Mulchschicht aufbringen (hilft auch gegen Unkraut  ). Es gibt einen Haufen mit Totholz und im Herbst wird das Laub in den Gemüsegarten gekarrt, wo es den nackten Boden vor dem kalten Winter schützt…

Aber Achtung! Nicht jeder Igel, den ihr in eurem Garten entdeckt braucht auch Hilfe! Es ist normal, dass sie abends in der Dämmerung schon hervorkommen und nach Nahrung suchen. Nur wenn ihr einen Igel tagsüber oder im Winter bei Dauerfrost und Schnee beobachtet und dieser sich auffällig verhält – sprich sich nicht zusammenrollt, herumtorkelt oder -liegt, nicht flüchtet und vielleicht noch Fliegen rund um ihn herum fliegen, dann braucht er Hilfe. Am besten den Igel auf eine handwarm gefüllte Wärmeflasche + Handtuch setzen, ein Handtuch auf ihn drauf legen und zum nächsten Tierarzt bringen. Und bitte keinesfalls Milch zu trinken geben – das führt zu Durchfall!! Der Tierarzt kann den kranken oder verletzen Igel am besten behandeln und informiert euch auch darüber, wie ihr euch um den Igel kümmern könnt.

Viele Infos zu Igel, deren Lebensraum, Lebensweise und wie man ihnen helfen kann und soll findet ihr auf der Website des Vereins Pro Igel.

Rambo und Terminator, unsere beiden Igelkinder, kommen uns jetzt noch regelmäßig besuchen und teilweise warten sie abends schon ganz ungeduldig auf ihre Portion Futter. Ich wünsche ihnen, dass sie sich gut zurechtfinden in der großen weiten Welt und einige schöne Jahre verbringen können.

Großaufnahme eines Igels in der Hand der den Betrachter ansieht