Beitrag von unserer Bloggerin Petra Nemec
Interview mit Barbara Apfelthaler, Woidviatla Waxtiachl´n & -taschl´n
Die umweltfreundlichen Aufbewahrungstücher und Wachstaschen eignen sich als Jausenverpackung, zum Frischhalten von Obst, Gemüse, Käse, Brot und Gebäck und zum Abdecken von Lebensmitteln in Schüsseln und Bechern.
2019 kamen zwei Waldviertler Frauen auf die Idee, durch die Erzeugung von nachhaltigen Verpackungsmaterialien, regionalen Bienenwachstücher und Bienenwachstaschen, eine Reduktion von Plastikverpackungen zu erreichen: Barbara Apfelthaler von HUKI® 1. Waldviertler Kinderwerkstatt aus Gmünd und Ingrid Säuerl Kreativ und Textil aus Heidenreichstein.
Die umweltfreundlichen Aufbewahrungstücher und Wachstaschen eignen sich als Jausenverpackung, zum Frischhalten von Obst, Gemüse, Käse, Brot und Gebäck und zum Abdecken von Lebensmitteln in Schüsseln und Bechern. Die Wachstaschen halten darin verpackte Lebensmittel viel länger frisch, als herkömmliche Verpackungen.
Wir wollen soweit wie möglich, Regionales aus dem Waldviertel in unseren Produkten anbieten.
Barbara Apfelthaler
Frau Apfelthaler, woher stammen Ihre Rohstoffe d.h. die Stoffe und das Bienenwachs für die Wachstücher und Taschen? Und welche Lebensmittel bleiben in den Taschen und Tüchern besonders lange frisch?
Die Stoffe kommen von Frau Ingrid Säuerl aus Ihrem Geschäft für Kreativ- und Textilbedarf in Heidenreichstein. Sie achtet bei der Auswahl darauf, dass jeder Stoff das ÖKOTEX Gütesiegel bzw. GOTS Gütesiegel aufweist.
Beim Wachs verwenden wir nur reines, gereinigtes Bienenwachs ohne Zusätze. Da uns eine FCM (Food Contact Material) Zulassung für unsere Produkte wichtig ist mussten wir erst einmal das geeignete Wachs finden.
Nach vielen Versuchen haben wir eine geeignete Wachsart gefunden. Ein Lieferant aus Österreich konnte die geforderte Reinheit garantieren und liefern. Besonders lange frisch bleiben Erdäpfel und Wurzelgemüse wie z.B. Karotten, Sellerie, Rüben, Petersilienwurzeln – das hält sich sogar einige Wochen darin ganz gut. Bereits angeschnittene Lebensmittel wie z.B. Käse, Gurke, Zwiebel etc. lassen sich in den Wachstüchern hervorragend lagern. Für die Brotaufbewahrung eignet sich die Wachstasche am Besten.
Die Woidviatla Waxtiachl´n & -taschl´n sind ein Kooperationsprojekt. Wie kamen Sie auf die Idee nachhaltige Verpackungsmaterialien zu fertigen? Und wie kam dann die Kooperation genau zustande?
Mein Hauptberuf ist die Kinderwerkstatt HUKI. Ich wollte immer schon mit Kindern arbeiten Darin biete ich über das Jahr verteilt ca. 30 Werkstätten mit vielfältigen Angeboten wie z.B. Kerzen ziehen und färben mit Kindern, Seifen gießen, Rohkeramik bemalen, Gläser dekorieren, Wichterl basteln uvm.
Immer, wenn ich etwas für die Werkstatt gebraucht habe, bin ich zu Ingrid Säuerl gefahren. Wir kennen uns schon lange und haben uns ausgetauscht über unsere Bastelideen. Einmal habe ich ihr dann das Stofftuch gezeigt, welches ich in Wachs getränkt hatte. Sie meinte: „Das gefällt mir – machen wir etwas daraus“. Und so ist die Idee entstanden und gewachsen. Gemeinsam sind wir die Behördenwege wie z.B. Überprüfung, Lebensmittelinspektor und Zulassung zum Verkauf angegangen. Auch von einigen Hürden haben wir uns nicht abhalten lassen, denn unser Motto ist: „Geht nicht, gibt es nicht!“
Wie vermarkten Sie Ihre nachhaltigen Produkte? Welche Absatzwege haben Sie bereits aufgebaut und wie gelingt Ihnen die Vermarktung? Welche Ziele und Visionen haben Sie noch?
Wir haben einen Mini Web-Shop, aber keine eigene Website. Dafür sind wir auf Facebook zu finden. Frau Säuerl macht die Online-Bestellungen und hat einen DPD Shop in ihrem Geschäft, von wo aus versendet wird. Ich mache den Verkauf auf Märkten wie z.B. Ostermärkte, Adventmärkte und diverse Veranstaltungen mit Kinderprogramm. Diese Synergieeffekte nutzen wir. Wir verkaufen ausschließlich über den direkten Kontakt mit Kundinnen und Kunden auf Märkten oder im Geschäft. Immer wieder treten auch Interessierte mit uns in Kontakt. Wir wollen zufriedene Kundinnen und Kunden haben.
Wir haben keinen finanziellen Druck und müssen vom Verkauf der Produkte nicht leben, daher produzieren wir nur, was uns ressourcentechnisch möglich ist.
Handarbeit ist bei Ihren Produkten unumgänglich. Wie viel Zeit braucht es ungefähr ein Wachstuch oder eine Tasche zu fertigen? Sind weitere Produkte geplant?
Jedes Stück ist Handarbeit!
Für das Wachsüberziehen haben wir mittlerweile eine Technik entwickelt, welche wir gerade überlegen, patentieren zu lassen.
Eine Besonderheit unserer Wachstücher und -taschen ist es, dass diese nach oftmaliger Verwendung zu Hause wieder aufbereitet werden können. Das funktioniert nur mit unseren Produkten. Wie es gemacht wird, erfährt unsere Kundschaft persönlich.
Immer wieder bekommen wir neue Ideen und Anfragen zu Produkten von Interessierten. Diese Ideen prüfen wir auf Machbarkeit. Die letzte Anfrage einer Kundin war z.B. eine Wickelunterlage, die sich klein zusammenlegen und einpacken lässt. Wir prüfen derzeit, welche Ideen wir zukünftig umsetzen werden.
Kurz nachgefragt:
Ihre Lieblingspflanze? Pfingstrose
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? Mit Kindern zu arbeiten
Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie sich gerne auf einen Kaffee oder Tasse Tee treffen? Mit keiner speziellen Person
Was ist ihre liebste Freizeitbeschäftigung? Kreativ sein und basteln
Wo würden Sie leben, wenn es das Waldviertel nicht geben würde? Dann würde ich es erfinden
Zucker oder Honig zum Backen? Zucker
Welches Talent hätten Sie gerne? Nicht gleich so direkt zu sein
Ohne was würden Sie nie das Haus verlassen? Haustorschlüssel und meinen Hund Hummelchen
Wo oder wobei können Sie sich am besten erholen und neue Energie schöpfen? In Ruhe und bei Stille basteln zu können
Weihnachten bedeutet für mich? Entschleunigung und Anhalten, „wie wenn die Welt für 2-3 Tage still steht“
Vielen Dank für das Interview!