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Interview mit DI Axel Fila und Mag. Nicole Boulaxis, Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH

Beitrag von unserer Bloggerin Christa Ruspeckhofer

Ja! Natürlich wurde 1994 von REWE International AG gegründet, um biologische Lebensmittel im Supermarkt anzubieten und sie damit für jedermann erreichbar und erschwinglich zu machen.

Interview mit DI Axel Fila und Mag. Nicole Boulaxis, Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH
Interview mit DI Axel Fila und Mag. Nicole Boulaxis, Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH

Ja! Natürlich wurde 1994 von REWE International AG gegründet, um biologische Lebensmittel im Supermarkt anzubieten und sie damit für jedermann erreichbar und erschwinglich zu machen.

Die Produktpalette von Ja! Natürlich steigt von Jahr zu Jahr: Rund 1.100 Produkte sind es zurzeit, die von mehr als 7.000 Bio-Bäuerinnen und -Bauern in Österreich geliefert werden. Seit 2018 sind nun auch alle Ja! Natürlich Produkte 100% palmölfrei.

Auch im Green Packaging, also dem umweltfreundlicheren Verpacken von Lebensmitteln, probiert Ja! Natürlich neue Wege aus. So werden seit März 2017 Laserlogos für Bio-Avocados erhältlich bei BILLA und MERKUR getestet. Ebenso verwendet Ja! Natürlich Graskartontassen für Tomaten und Äpfel. Für dieses Engagement erhielt das Ja! Natürlich Team rund um Geschäftsführerin Martina Hörmer im April 2018 den Energy Globe Award Niederösterreich verliehen.

Herr DI Fila, Sie sind mit dem Gesamtsieg des Energy Globe Award Niederösterreich ausgezeichnet worden. Wir gratulieren! Mit dieser Auszeichnung werden Sie an der bundesweiten Verleihung des Energy Globe Awards im Juni 2018 teilnehmen. Wie wichtig sind für Ihr Unternehmen solche Auszeichnungen?

Also vorab gesagt, wir freuen uns natürlich über jeden Preis, den wir gewinnen. Preise wie der Energy Globe Award, bei denen unsere Pionierrolle im Bereich der Nachhaltigkeit ausgezeichnet wird, machen uns natürlich besonders stolz, weil unserer Bemühungen auch von den Experten bestätigt werden. Zudem sind uns solche Preise wichtig, um die Öffentlichkeit auf Themen wie Green Packaging, die sonst im Alltagsstress untergehen, aufmerksam zu machen – auch um zu zeigen, warum sich Ja! Natürlich von anderen Marken abhebt.

Frau Mag. Boulaxis, durch das Green Packaging Ihrer Produkte, welches Sie seit 2011 durch die Umstellung auf Zellulosefolien, Kartontassen und Naturfasern betreiben, wurden nach Ihren Angaben schon fast 400 Tonnen Plastik eingespart. Seit 2017 verwenden Sie zusätzlich Tassen aus Graspapier, die zu 100 % aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Das ist sehr innovativ. Wie kamen Sie auf diese Idee?

Ganz genau haben wir bis jetzt seit 2011 380t eingespart. Beim Green Packaging Projekt unterstützt uns ein externes Institut bei den Berechnungen hinsichtlich der Öko-Bilanz usw. Wir haben schon viel ausprobiert, aber es geht noch mehr. Der Graskarton, den wir bei der Verpackung von Äpfeln und Tomaten verwenden, war ein herausforderndes Projekt, das bei unseren  Kundinnen und Kunden sehr gut angekommen ist. Daher möchten wir dieses Angebot im Verpackungsbereich ausweiten.

Interview mit DI Axel Fila und Mag. Nicole Boulaxis, Ja! Natürlich

Interwiex mit DI Axel Fila und Mag. Nicole Boulaxis, Ja! Natürlich Naturprodukte GmbH

Viele Menschen haben den Wunsch, möglichst plastikfrei bzw. verpackungsfrei einzukaufen und somit Ressourcen einzusparen. Wie weit setzten Sie in Ihrem Unternehmen auf Konzepte, die ganz auf Verpackungen verzichten? Was ist die Dringlichkeit dahinter, dass Produkte verpackt werden müssen?

DI Axel Fila: Die Verpackung erfüllt mehrere Zwecke, z.B. in Hinblick auf Trennung von konventioneller von Bio-Ware, auf die Haltbarkeit der Ware, auf Schutz vor Beschädigung, aber auch in Hinblick auf Transportfähigkeit.

Medial wird interessanterweise die nachhaltige Verpackung stärker wahrgenommen, als die Umstellung von einem verpackten auf ein unverpacktes Produkt. Wir haben vor ein paar Jahren die Bananen umgestellt. Da gab es kein großes Medienecho, hat aber unsere Öko-Bilanz besonders stark verbessert. Aktuell testen wir gerade in zwei Filialen in Brunn und Baden drei Obst- und Gemüseartikel, die wir in diesen Märkten lose verkaufen – Erdäpfel, Karotten und Zwiebel. Die Vortests werden uns zeigen, ob wir wirklich sicherstellen können, dass unverpackte Bio-Ware nicht mit konventionellen Produkten verwechselt werden kann. Das ist ein ganz wichtiger Punkt für uns.

Mag. Nicole Boulaxis: Laut Gesetz sind wir dazu verpflichtet, Bio- und konventionelle Waren ganz klar zu differenzieren. Für den Kunden muss ganz klar erkennbar sein, was die Bio-Ware und was die konventionelle Ware ist.  Deswegen sind wir auch sehr stolz auf das Projekt mit den gelaserten Bio-Avocados.

Nachhaltige Verpackungen werden oft mit herkömmlichen Kunststoffverpackungen verwechselt. Wie einfach bzw. schwierig ist es, Ihren KundInnen zu kommunizieren, dass die Verpackung aus nachwachsenden Rohstoffen ist?  

DI Axel Fila: Das ist auf jeden Fall ein großes Thema. Sobald der Unterschied nicht eindeutig gesehen werden kann, wird es schwierig. Das ist ein Nachteil von Polylactide (PLA). Der andere große Nachteil ist, dass viele der nachhaltigen Verpackungen aus Lebensmitteln bestehen (Mais, Erdäpfel etc.). Das ist für uns ein No-Go. Deswegen verwenden wir Gras. Unser verwendetes Gras ist nicht als Tiernahrung geeignet und stammt aus landwirtschaftlich Flächen, die aus Natursschutzgründen so spät gemäht werden – dass sie eigentlich kaum mehr Futterwert haben. Deshalb ist es eine sinnvolle Verwertung. Positiv sehen wir auch die Zellulosefolie, die aus Holzresten stammt.

Herr DI Fila, es gibt Ja! Natürlich-Produkte auch in anderen Ländern. Wie erleben Sie den Unterschied im Bewusstsein bzw. Kaufverhalten der Menschen international gesehen? Für wen ist Bio wichtig, wer setzt auf verpackungsfrei, wo hat palmölfrei eine besondere Bedeutung? Worauf begründen Sie die Unterschiede?

DI Axel Fila: Was den Bio-Anteil und auch das Bio-Bewusstsein betrifft ist Österreich sicher Weltmeister. Das liegt daran, dass im Gegensatz zu anderen Ländern, der Lebensmitteleinzelhandel vor 25 Jahren sehr stark auch auf Bio-Produkte gesetzt hat. Hier war Ja! Natürlich sicher Vorreiter. Andere sind dem Beispiel bald gefolgt, das hat dazu geführt, dass Bio-Produkte für breite KundInnenschichten verfügbar und leistbar wurden. In anderen Ländern hat es das in dieser Form nicht gegeben. Schaut man nach Deutschland, ist das ein ganz anderer Markt. Da gibt es den Bio-Fachhandel, aber erst in den letzten zwei bis drei Jahren auch Bio-Produkte in den Supermärkten oder Diskontern.

Großbritannien ist uns vor allem im verpackungsfreien Verkauf noch deutlich voraus. Aber wir werden diesen Weg auch gehen. Eines der ganz großen Themen der Zukunft wird die Vermeidung von Plastikverpackungen sein.

Mit dem Thema Palmöl beschäftigen wir uns bei Ja! Natürlich schon länger und sind auf Sonnenblumenöl umgestiegen, weil wir absolute Transparenz in der Herstellung gewährleisten möchten. Das tolle Feedback zu unserem komplett palmölfreien Sortiment und unsere Medienkampagne zeigt, dass dieses Thema den Österreichern wirklich am Herzen liegt.

Frau Mag. Boulaxis, Herr DI Fila, was bedeutet für Sie ein nachhaltiges Leben führen? Was setzten Sie im Alltag um?

Mag. Nicole Boulaxis: Privat fahre ich viel mit dem Rad, auch zum Einkaufen. Wir kaufen vorwiegend Bio-Produkte und wir versuchen Restl zu verwerten. Unsere Zwergkaninchen unterstützen uns dabei tatkräftig. Wo es schwer fällt ist, ist der Weg in die Arbeit, hier gewinnt leider meistens das Auto. DI Axel Fila: Das Mobilitätsthema ist auch mein größtes Thema: Ich pendle von Wiener Neustadt hierher und es gibt keine sinnvollen Anschlüsse. Leicht fällt es mir beim Konsum. Ich kaufe fast ausschließlich Bio-Lebensmittel und bin auch sonst jemand, der jetzt nicht so konsumbegeistert ist. Ich kaufe keine unnötigen Dinge, das fängt bei der Kleidung an und hört beim Fernseher auf, der steht bei mir 20 Jahre herum.

Kurz nachgefragt:

  • Ohne welchen Gegenstand würden Sie nie das Haus verlassen?
    Mag. Nicole Boulaxis: Leider nie ohne mein Handy.
    DI Axel Fila: Ist wirklich nur die Hose ;-). Ich brauch das Handy oft nicht, nicht einmal den Schlüssel, wenn jemand zu Hause ist.
  • Branding und Marken sind Teil des Geschäfts. Was ist Ihr Markenzeichen?
    Mag. Nicole Boulaxis: Ich habe sicher 30 Schals zu Hause und trage eigentlich immer, auch im Sommer, einen Schal.
    DI Axel Fila: Dass ich auch in den schwierigsten Situationen noch zu einem Scherz aufgelegt bin.
  • Welches Talent würde man Ihnen auf den ersten Blick nicht zutrauen?
    Mag. Nicole Boulaxis: Ich habe schon einige Hochzeiten organisiert, sicher vier an der Zahl.
    DI Axel Fila: Ich glaube, ein ganz großes Talent von mir ist, dass ich sehr stark über den Tellerrand schaue und Gesamtsituationen auf den ersten Blick sehr gut und sehr schnell erfassen kann.
  • Theater oder Kino?
    Mag. Nicole Boulaxis: Kino, mit meinen Kindern.
    DI Axel Fila: Kino
  • Welcher Versuchung können Sie nicht widerstehen?
    Mag. Nicole Boulaxis: Der Osterhase nach Ostern – Ich bin eindeutig eine Schokotigerin.
    DI Axel Fila: Ich brauche fast jeden Tag ein Eis.
  • Radausflug oder Wandern?
    Mag. Nicole Boulaxis: Auf alle Fälle das Fahrrad.
    DI Axel Fila: Ich mag beides, aber ich glaub eher wandern.
  • Ihr seltsamster Job war…
    Mag. Nicole Boulaxis:  Seltsam nicht, aber interessant: Ich habe eine Kundenbefragung gemacht auf der Mariahilfer Straße, da habe ich sehr viele unterschiedliche Personen kennengelernt.
    DI Axel Fila: Einmal bin ich in der Früh nach Zell am See gefahren, hab eine Sauna abgebaut und bin ins Burgenland gefahren und sie wieder dort aufgebaut.  Ich habe aber keine handwerkliche Ausbildung.
  • Leute sagen zu mir oft….…
    Mag. Nicole Boulaxis: dass du immer so ruhig bleiben kannst!
    DI Axel Fila: Gesundheit! Ich muss sehr oft niesen – mehrmals täglich.
  • Es ist Garten- und Pflanzzeit: Welche Gemüsesorte darf in Ihrem Garten, auf Ihrem Balkon oder am Teller nicht fehlen?
    Mag. Nicole Boulaxis: Wir haben immer Tomatenstauden, die brauchen immer sehr viel Liebe, aber da naschen wir sehr gerne runter.
    DI Axel Fila:  Tomaten und Erdbeeren haben wir auch, aber was immer sein muss sind Kürbisse – nicht zum Essen aber zum Schnitzen – da freuen sich die Kinder immer schon drauf.