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Interview mit Mag. Stefan Friedrich, Bioblo

Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano

Bioblo sind nachhaltig produzierte Bausteine aus Bio-Fasal, einem Werkstoff, der zur Gänze aus nachwachsenden bzw. wiederverwerteten Rohstoffen besteht.

Mag. Stefan Friedrich sitzt auf alten roten Kinosessel in seinem Büro
Mag. Stefan Friedrich, einer der Erfinder von Bioblo

Drei niederösterreichische Gründer, ein Erfolg: Hannes Frech, Stefan Friedrich und Dietmar Kreil aus Tulln an der Donau haben mit ihrem Spielzeug „Bioblo“ zahlreiche Auszeichnungen gewonnen.

Bioblo sind nachhaltig produzierte Bausteine aus Bio-Fasal, einem Werkstoff, der zur Gänze aus nachwachsenden bzw. wiederverwerteten Rohstoffen besteht.

2015 erhielten sie für ihre innovativen Bausteine den Green Product Award, eine internationale Auszeichnung, bei welcher sich die Bioblo-Erfinder unter 400 Einreichungen aus 21 Ländern durchsetzten. 2017 wurden sie für den Toy Award und 2018 für den German Design Award nominiert.

Seit April 2018 sind sie als erster Spielwarenhersteller überhaupt mit dem Österreichischen Umweltzeichen (nach Richtlinie UZ 73 für Spielzeug) zertifiziert. Seit zwei Wochen hat Bioblo auch den Blauen Engel erhalten.

Herr Mag. Friedrich im Gespräch:

Herr Mag. Friedrich, Bausteine für Kinder sind ja schon lange ein beliebtes Spielzeug. Wie kamen Sie auf die Idee, genau dieses Produkt neu zu interpretieren? Was unterscheidet Bioblo von anderen Bausteinen?

Die Idee kam meinem Kollegen Hannes Frech. Er arbeitet als Techniker in der Abteilung für Naturstofftechnik am IFA Tulln und beschäftigt sich damit, wie Kunststoffe durch Naturstoffe ersetzt bzw. ergänzt werden können. Für seine Tochter entwickelte er vor einigen Jahren Bausteine, die aber wieder in seiner Schublade verschwanden, bis wir uns zufällig am IFA kennengelernt und wir begonnen haben, die Bausteine gemeinsam zu vermarkten.

Mag. Stefan Friedrich von Bioblo im Interview

Mag. Stefan Friedrich, einer der Erfinder hinter Bioblo.

Bioblo besteht aus dem Material Bio-Fasal, welches in der Abteilung Naturstofftechnik in Tulln entwickelt wurde und wir für unsere Bausteine weiterentwickelt haben. Bio-Fasal besteht aus 60% Holz und 40 % Recycling-Kunststoff. Das Holz stammt von heimischen Fichten und Tannen aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung, der Kunststoff stammt aus alten Festival-Mehrwegbechern, die nach 50- 60mal waschen nicht mehr weiterverwendet werden können. Diese werden dann gewaschen, gemahlen und bekommen ein zweites Leben in unseren Bausteinen. Uns ist ganz wichtig, dass wir die Kreislaufwirtschaft unterstützen und keinen neuen Müll produzieren.

Ein weiterer Vorteil des Materialmix ist, dass wir es im Spritzguss verarbeiten und dadurch in unserer speziellen Wabenform herstellen können. Bei unseren Bausteinen ist nichts lackiert oder gefärbt, denn die Farbe wird beim Spritzguss direkt ins Material eingebracht. Dadurch kann nichts abblättern, abspringen oder abfärben, wie das oft bei Holzbausteinen der Fall ist. Unsere Bausteine sind absolut speichelfest, nichts kann verschluckt werden. Und durch die Wabenform sind sie leicht und gleichzeitig stabil, geräuscharm und auf Langlebigkeit ausgerichtet.

Hannes Frech, Stefan Friedrich und Dietmar Kreil, ihr seid das Erfinder-Team hinter Bioblo. Was macht Sie zum erfolgreichen Trio?

Hannes ist der Erfinder der Bausteine und unser Materialprofi. Ich kümmere mich hauptsächlich um die operativen Sachen und das Marketing. Ich bin Werbetexter und beschäftige mich viel mit unserer Produktstory. Dietmar ist gelernter Art Director und hat unser gesamtes Design entwickelt.

Dietmar kenn ich von früher, als ich im Bereich der Werbung tätig war. Hannes habe ich hier auf dem IFA getroffen, weil ich mit einer völlig anderen Idee zu ihm gekommen bin. Der Zufall hat uns zusammengeführt.

Wir machen eigentlich fast alles intern. Jeder hat sein Spezialgebiet und das ist eine gute Konstellation.

Ihr Firmensitz ist im Techno-Park Tulln angesiedelt, wo neben ihrer Firma auch weitere namhafte Forschungsunternehmen mit dem Schwerpunkt natürlicher Ressourcen und biobasierter Technologie angesiedelt sind. Hilft der Standort bzw. die „Nachbarschaft“ bei der Produkt-Weiterentwicklung?

Auf jeden Fall. Wir haben viel davon profitiert. Wir forschen auch weiterhin gemeinsam mit dem IFA an der Optimierung des Materials. Derzeit arbeiten wir an einem Jumbo-Baustein für Kindergärten.

Aus Bioblo geformtes Männchen

Lustige Männchen aus Bioblo Bausteinen

Gibt es Zukunftsideen mit dem Werkstoff „Bio-Fasal“?

Uns sind der Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Wiederverwertbarkeit wichtig. Deswegen forschen Institutionen wie das IFA immer an neuen Naturstoffen, die die Funktion von Kunststoff übernehmen können. Mit unserem derzeitigen Materialmix sind wir sehr zufrieden.

Wir haben in unserem Angebot übrigens auch Bausteine, die zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, da kommt neben dem Holzanteil ein Biokunststoff auf Zuckerrohrbasis zum Einsatz, also ein Kunststoff ohne fossilen Ursprung. Leider ist dieses Material sehr teuer und deswegen nur ein Nischenprodukt in unserem Angebot.

Kurz nachgefragt:

  • Was war Ihr erstes Spielzeug, an das Sie sich erinnern?
    Eine orange Giraffe – sicher vollgepumpt mit Weichmachern. Damals hat es kein Bewusstsein dafür gegeben.
  • Vanillekipferl oder Lebkuchen?
    Vanillekipferl
  • Ich wäre gerne für einen Tag….
    Johnny Depp
  • Was war Ihr Lieblingsfach in der Schule?
    Englisch
  • Der für Sie beeindruckendste Mensch der Geschichte?
    Leonardo Da Vinci, er war in so vielen Disziplinen absolut top. Er sagte: „Einfachheit ist die ultimative Form der Perfektion“ –genau das ist Bioblo auch.
  • Gibt es etwas, was Sie unbedingt einmal ausprobieren möchten?
    Im Camp Nou Stadion in Barcelona an der Hand von Lionel Messi einlaufen, wenn es voll besetzt ist.
  • Ihr liebstes Kleidungsstück?
    Kapuzenpulli
  • Weihnachtskugeln oder Strohsterne?
    Weihnachtskugeln
  • Ihr Beitrag zum nachhaltigen Lebensstil?  Ich fliege möglichst wenig und fahre viel mit dem Zug. Ich bevorzuge das Fahrrad anstelle des Autos, auch bei diesen Temperaturen. Und Müll trennen, aber das macht ja heute hoffentlich eh schon jeder.  Ach ja, wir haben drei Kinder und versuchen sie zu mündigen Menschen zu erziehen – das ist ja auch ein gewisser Beitrag zur Nachhaltigkeit, oder?
  • Was gibt es am Heiligabend bei Ihnen zu Hause zu Essen? Mein Bruder und seine Freundin werden wieder irgendwas Virtuoses zubereiten.