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Interview mit Manuela Wagner, Reinigungskraft an der LFS Ottenschlag

Beitrag von unserer Bloggerin Daniela Capano

Am 8. November ist Weltputztag. Höchste Zeit, im Blog eine engagierte Reinigungskraft zu interviewen.

Interview mit Manuela Wagner, Reinigungskraft an der LFS Ottenschlag vor der Schule stehend
Interview mit Manuela Wagner, Reinigungskraft an der LFS Ottenschlag

Seit 16 Jahren arbeitet Manuela Wagner im Schloss Ottenschlag an der Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement. Seit 6 Jahren ist sie mit zwei weiteren Kolleginnen für die Reinigung des gesamten Schulbetriebes, der Gästezimmer und der Küche zuständig. Zudem ist sie auch für die Reinigungsmittelbestellungen verantwortlich.

2014 hat Frau Wagner an der dreitägigen Eco-Cleaner Weiterbildung teilgenommen, wo Reinigungskräfte in ökologischer Reinigung geschult werden. In der Schulung widmen sich die TeilnehmerInnen den Themen professioneller Umgang mit Reinigungsmitteln, richtige Dosierung und schonende Reinigungstechnik, Sortimentgestaltung und Inhaltsstoffe.

Frau Wagner, wie schaut so ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus? Und was gefällt Ihnen ganz besonders an Ihrer Arbeit?

Mein Arbeitstag beginnt um 8 Uhr früh. Ich arbeite im Speisesaal mit und bereite das Buffet für die Pause der SchülerInnen zu. Um 9:30 jausnen wir gemeinsam und danach räumen wir wieder alles weg und machen sauber. Während die SchülerInnen zu Mittag essen, werden die Zimmer und Gästezimmer gereinigt. Um 15 Uhr endet mein Arbeitstag.

Am liebsten arbeite ich im Speisesaal mit. Da komme ich in Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern. Ich arbeite gerne mit ihnen und sie kommen auch gerne zu mir mit ihren Fragen.

Die Reinigungsbranche ist hart umkämpft. Viele Reinigungskräfte klagen über schlechte Arbeitsbedingungen und schlechtes Image, obwohl mit gefährlichen Chemikalien hantiert wird und viel Fachwissen nötig ist. Welche Erfahrungen haben Sie in der Branche gemacht?

In den ersten Jahren musste ich den Respekt der SchülerInnen gewinnen.  Schließlich müssen sie genau so Respekt vor mir haben wie vor den Lehrkräften. Das habe ich ihnen von Anfang an erklärt und es gab auch keine Probleme.

Sie kommen jetzt zu mir wenn sie Fragen haben. Vor Ferienbeginn wurde die Lehrküche geputzt und sie fragten mich: „Wie sollen wir das putzen? Was können wir da machen?“. Ich versuche ihnen Tipps zu geben, wie sie z.B. die schwarzen Ablagerungen am Bügeleisen wegbekommen. Ich sagte, sie sollen Zitronensäure in Wasser auflösen, einwirken lassen und dann abbürsten.

Es steckt so viel System dahinter. Mit dem Mikrofasertuch putzt man nicht einfach so wie mit einem gewöhnlichen Putztuch. Das muss man wirklich schön zusammenlegen und nicht einfach zusammenknüllen. Das macht einen anderen Effekt. Auch, dass das Fenster putzen nur mit Wasser und Mikrofasertuch ausreicht, habe ich am Anfang nicht geglaubt. Aber es funktioniert einwandfrei.

Die Landwirtschaftliche Fachschule Ottenschlag achtet bei der Reinigung auf ökologische Grundsätze und die Reinigungskräfte werden dazu fachlich ausgebildet. Auch Sie reinigen seit Jahren umweltfreundlich. Was machen Sie anders als die anderen?

Wir sind hier auf jeden Fall sparsamer mit den Reinigungsmitteln. 2010 haben wir umgebaut und eine automatische Dosieranlage bekommen. Auch die Reinigungsmittel wurden auf ökologische Mittel umgestellt. Wir bekamen Reinigungswägen, ein Korbsystem und die Vlies- und Mikrofasertücher. Als ich angefangen habe, haben wir noch mit Besen und Aufwischtuch gewischt.

Bei der Eco-Cleaner Ausbildung habe ich gelernt, dass ich nicht jedes Mal ein Reinigungsmittel verwenden muss. Mit lauwarmem Wasser wischen reicht bei wasserlöslichen Substanzen wie Salz oder Zucker aus. So verbleiben auch keine Reinigungsmittelrückstände am Boden.

Wir arbeiten mit Dosieranlagen bzw. Dosierflaschen und ich habe gelernt, dass man meist nur so viel Reinigungsmittel braucht, dass das Wasser gebrochen wird. Ich bin sehr froh, dass wir damals die Dosieranlagen bekommen haben, weil nach Gefühl zu dosieren ist fast immer zu viel.Frau Wagner vor dem Reinigungsofficeautomatische Dosieranlage

Interview mit Manuela Wagner, Reinigungskraft an der LFS Ottenschlag

Frau Wagner, welche Putzutensilien sind für Sie unentbehrlich und auf welche kann getrost verzichtet werden?

Also unentbehrlich ist für mich ein Handgeschirrspülmittel. Oft ist es so, dass es am Schrank an einer Stelle fettig oder ganz dreckig ist. Mit einem Spritzer Spülmittel im Wasser lässt sich das leicht entfernen.Ansonsten verwende ich gerne Allzweckreiniger, Essig und Zitronensäure.

Verzichten kann ich auf ätzende Reinigungsmittel und alles, was Dämpfe erzeugt. Beckensteine im WC, Weichspüler und Duftstoffe werden bei uns nicht verwendet. Auch Spezialmittel, wie Backofenreiniger und Abflussreiniger gibt es bei uns nicht. Die Bodenvliestücher brauche ich auch nicht unbedingt, weil ich lieber mit dem Staubsauger sauge, weil beim Kehren mehr Staub aufgewirbelt wird. Und die Mikrofasertücher sind auch eine gute Erfindung.

Kurz nachgefragt:

Wer putzt bei Ihnen zu Hause?

Natürlich ich.

Wie verbringen Sie am liebsten einen freien Tag?

Am liebsten mit unserem Hund. Da gehe ich eine Stunde spazieren und bin in der Natur draußen.

Wir lernen laufend dazu. Was war das Wichtigste, was Sie gelernt haben?

Dass es wirklich viele Methoden gibt, mit denen man ganz ohne chemische Reinigungsmittel putzen kann – wirklich nur mit Wasser, Essig und Zitronensäure.

Kochlöffel oder doch Besen?

Der Besen

Etwas Kurioses aus Ihrem Berufsalltag

Wie ich angefangen habe, hat man den Boden nur mit dem Aufreibfetzen geputzt. Das ist heute unvorstellbar.

Haben Sie ein Lieblingszitat? Und wenn ja, welches?

Schützt die Umwelt, das ist mir das Wichtigste.

Wenn Sie in Ihrer Branche etwas ändern könnten: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Es muss nicht alles duften und glänzen, wie die Medien es uns vorgaukeln.

Was war der wichtigste Tipp, den Sie von jemandem bekommen haben?

Dass man mit lauwarmem Wasser reinigt. Es muss nicht ganz heiß sein!

Ihr Reinigungstipp

Mit Mikrofasertüchern reinigen. Das ist das um und auf!

Herbstlaub oder Immergrün?

Immergrün

Vielen Dank für das Gespräch