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Jetzt mal Hand aufs Herz

Beitrag von unserer Bloggerin Sabine Schellander

Von der Bequemlichkeit und dem inneren Schweinehund am Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil - ein persönlicher Jahresrückblick.

Rennrad in der Wohnung
Rennrad als Wäscheständer in der Wohnung.

Von der Bequemlichkeit und dem inneren Schweinehund am Weg zu einem nachhaltigen Lebensstil.

Nachdem sich dieses Jahr langsam dem Ende zuneigt, finde ich, es ist an der Zeit Resümee zu ziehen und euch – liebe Leser und Leserinnen zu berichten, wir es mir in diesem Jahr so erging.

Hier also mein persönliches Statement zu 2016:

Ich schaffe es nicht! Das mit dem nachhaltigen Lebensstil klappt einfach nicht so, wie ich mir das vorstelle.

Ich weiß, dass es viele unter euch gibt, die das vermutlich viel viel besser auf die Reihe bekommen. Und dafür bewundere ich euch. Ehrlich, aus tiefstem Herzen.

Ich würde das auch gerne besser können. Ich wäre gerne konsequenter und würde gerne einen nachhaltigen Lebensstil viel strikter umsetzen. Aber ich bin hin und wieder faul und auch irgendwie ein Luxusweib.
Ist leider so.
Ist eine schwache Ausrede, ich weiß. Ist aber so.

Aber schauen wir uns das mal im Detail an:

Im Konsumbereich hab ich 2016 stark zugelegt. Ich habe heuer viele Dinge, die ich schon im Einkaufskorb hatte, wieder zurückgelegt. Und ich habe mir fast immer die „Brauchst Du das wirklich?!“ – Frage gestellt. Ich habe viel ausgemistet und weitergegeben. Ich habe mein Zeug deutlich reduziert und mich dafür nicht mit neuem Zeug belohnt. Das ist nämlich ein spannender menschlicher Zug: Man schafft Platz und sortiert aus und denkt sich zwei Minuten später: „Spitze, jetzt hab ich Platz und kann wieder was Neues kaufen.“

Ich war also besser als sonst so, muss aber auch gleich zugeben, dass da noch viel Luft nach oben ist. Da gibt es nämlich diesen blitzblauen Sport-BH, der gerade auf meinem Schreibtisch liegt, auf dem „Made in China“ steht und der mich vorwurfsvoll ansieht. Und mich dazu zwingt, sofort schuldbewusst den Blick zu senken und im Erdboden verschwinden zu wollen.
Der gehört zu diesen Dingen, die ich gekauft habe, als ich schwach war und mir sicher war, ich brauch dringend noch einen Sport-BH, denn die 10 anderen reichen ja nicht.
Ja, ja ich weiß. Ich sag es ja, da ist noch viel Raum für Verbesserung.

Was die Energieeffizienz meiner Wohnung angeht, bin ich auch etwas Besser geworden. Nicht zuletzt wegen meiner Tochter, die jetzt ständig im Finstern aufs Klo geht oder mir das Licht abdreht, wenn ich auf dem selbigen sitze, nur damit wir Strom sparen. Es war also oft finster auf unserem stillen Örtchen, aber dafür hoffe ich, sieht die Stromrechnung rosiger aus. Mal sehen, ich lass mich überraschen.

In diesem Jahr sind auch viele Möbel aus unserer Wohnung verschwunden und keine neuen nachgekommen. Und wenn, dann nur über irgendwelche Plattformen und nicht neu produzierte aus irgendeinem Möbelgeschäft.

Was Essen und Ernährung angeht, waren wir meiner Meinung nach immer schon gut. Trotzdem achten wir noch mehr auf die Sache mit dem „WAS wir WO kaufen und WIEVIEL“. Das mit dem regionalen und saisonalen Einkaufen geht gut. Auch unser Biokistl, das alle zwei Wochen vor der Türe steht, lieben wir heiß und hat sich echt bewährt. Das geht also. Hier würde ich mir eine Zwei geben, weniger Fleisch wäre noch ein Hit am Weg zur Eins.

Geschwächelt habe ich definitiv, was meine Mobilität angeht. Ich gebe zu, ich liebe mein Auto. Da hilft auch dieses super tolle „Hipster-Retro-Rennrad“ nichts, das ich gebraucht erstanden habe. Das steht zwar aktuell in meinem Wohnzimmer, sieht super aus und macht sich toll als Wäscheständer. Viel von Wien hat es aber noch nicht gesehen, das arme Ding. Dafür war es draußen immer zu nass, zu kalt, zu weit, ich wäre dann verschwitzt und und und. Wenn es darum geht, Gründe zu finden, warum ich gerade NICHT mit dem Rad fahren kann, bin ich unschlagbar. Ich hab zwar meine Jahreskarte und ich fahr auch viel mit den Öffis. Hin und wieder steige ich aber doch ins Auto, einfach weil es schneller ist, weil ich nach der Arbeit dies und das erledigen muss, oder nach dem Training mit nassen Haaren nicht durch die Stadt fahren will.

Der Bereich Mobilität hat somit klar das größte Potential optimiert zu werden.

Was noch?

Ach ja, ich bin total gut, im Lesen von Zero-Waste Blogs und super im Ideen und Anleitungen sammeln zum Zero-Waste Leben. Viel mehr als das passiert dann aber nicht. Ich versuche zwar Plastikverpackungen zu vermeiden. So hat beispielsweise die gute alte Seife wieder Einzug gehalten in unserer Wohnung und ich verwende wieder Waschmittel in Pulverform und bevor ich mir einen Plastiksack kaufe, renne ich lieber mit 20 Artikeln im Arm durch die Straße. Das ist immerhin schon etwas, da ginge aber auch noch viel mehr. Es gibt echt viele tolle Sachen, die einfach zu befolgen oder einfach selber zu machen wären, wenn man sich die Zeit nehmen würde und es einfach machen würde. Schaut mal auf zerowasteaustria und lasst euch inspirieren oder schließt euch auf Facebook einer der zero-waste Gruppen an, da bekommt ihr schnell und einfach viele gute Tipps am Weg zu weniger Müll.

Das war also – im Schnelldurchlauf – mein Jahr 2016 in den verschiedensten Kategorien eines nachhaltigen Lebens. Mein Learning daraus stellt auch gleich meinen Vorsatz für 2017 dar und heißt:
Man muss es einfach machen.
In diesem Sinne halte ich hier hoch offiziell fest:
Ich werde nicht aufgeben und ich werde weiterhin an meinem Lebensstil im Sinne der Nachhaltigkeit arbeiten und den inneren Schweinehund bekämpfen und der Bequemlichkeit der Kampf weiterhin die Stirn bieten.

Haltet mir die Daumen.

Happy New Year.