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Meine Reise zu einem verträglicheren ökologischen Fußabdruck…

Beitrag von unserer Bloggerin Stefanie Reichl

habe ich mir vorgenommen, meinen ökologischen Fußabdruck auf unter 3,4 gha, oder unter 2 Planeten zu bringen.

Stefanie mit einem blauen Sommerkleid am Fluss
Schritt für Schritt den ökologischen Fußabdruck verringern.

Von kleiner werdenden Spuren

Ich habe eine Mission! Bis zum Jahresende habe ich mir vorgenommen, meinen ökologischen Fußabdruck auf unter 3,4 gha, oder unter 2 Planeten zu bringen. Seit gut eineinhalb Monaten schreibe ich mir das täglich auf meine Liste mit Vorhaben… Nur konkret passiert ist in die Richtung seitdem noch nicht so viel. Höchste Zeit also, sich Gedanken zu machen, wie ich das überhaupt schaffen möchte.

Für all jene, denen der Begriff vielleicht noch nicht so geläufig ist: Der ökologische Fußabdruck gibt an, wie viel Hektar Fläche (nutzbare Land- und Wasserflächen) jemand auf Grund seines Konsumverhaltens benötigt. Würde die gesamte nutzbare Erdoberfläche auf alle Menschen gleichzeitig aufgeteilt, stünden jedem Menschen 1,8 Hektar – das entspricht etwa 3 Fußballfeldern – zur Verfügung. In Österreich liegt der Schnitt derzeit bei 5,31 gha, wir leben also eigentlich deutlich über unseren Verhältnissen. Anders formuliert: Würden alle Menschen so leben wie wir hier, bräuchten wir knapp drei Erden, nicht nur eine, um unsere Konsumbedürfnisse zu stillen.

Mein ökologischer Fußabdruck liegt derzeit irgendwo zwischen 3,5 und 4,6 gha, was etwa 2,1 oder 2,74 Planeten entspricht, je nachdem ob man den Fußabdruckrechner des Ministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus oder aber den des Global Footprint Networks heranzieht. Damit liegt er bereits etwas unter dem österreichischen Durchschnitt, was primär der Tatsache geschuldet ist, dass ich mich schon seit Längerem mit der Thematik beschäftige. Über die Jahre habe ich so immer wieder Schritte gesetzt, um meinen Fußabdruck zu verkleinern. Dennoch: mein persönlicher Overshoot-Day liegt laut Footprint Network am 25. Juni. Meine Ressourcen für heuer sind also eigentlich beinahe schon wieder aufgebraucht.

Anfangs ging das mit dem Reduzieren auch noch ziemlich einfach, etwa durch den Wechsel auf Ökostrom oder den sorgsameren Umgang mit Elektrizität. Mit der Zeit wurde es aber immer schwieriger. Immer öfters auch deshalb, weil ich auf innere Widerstände á la „Ich will auf dieses oder jenes aber nicht verzichten müssen“ stoße. Denn natürlich wäre es grundsätzlich ein Einfaches zu sagen, dass ich mich nie wieder in ein Flugzeug setze. Das würde meinen Fußabdruck ganz schnell ein großes Stück nach unten treiben. Allerdings würde das auch bedeuten, dass ich in absehbarer Zukunft wohl auch nicht mehr den Ozean überqueren könnte, wenn ich wollte. Kompletter Verzicht? Derzeit für mich einfach unvorstellbar. Glücklicherweise gibt es auch noch andere Schrauben, an denen man drehen kann.

Folgende vier Bereiche fließen in die Berechnung des ökologischen Fußabdruckes mit ein: Wohnen & Energie, Konsum & Freizeit, Ernährung sowie Verkehr & Mobilität. 

Hinzu kommt der sogenannte „graue Fußabdruck“. Das ist jener Ressourcenverbrauch, der nicht eindeutig einer Person zugeordnet werden kann, sondern alle Leistungen beinhaltet, die von der Gesellschaft für die Allgemeinheit erbracht werden, etwa die Bereitstellung von Wohnraum, Krankenhäusern und Schulen. Dieser macht schon mal gut ein Drittel meines Fußabdruckes aus und lässt sich von mir allein erstmals leider auch kaum direkt beeinflussen, sondern nur durch kollektive gesellschaftliche Anstrengungen. Hier ist also vor allem auch die Politik gefragt, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, die uns zwar weiterhin einen guten Lebensstandard ermöglichen, aber dennoch die Umwelt weniger belasten. Wir als Privatpersonen können aber natürlich insofern aktiv werden, als dass wir die dafür nötigen Veränderungen auch einfordern und mit der Politik in Kontakt treten. Oder auch indem wir Organisationen unterstützen, die genau das für uns übernehmen.

Vom grauen Fußabdruck abgesehen, ist aber natürlich dennoch eine deutliche Reduktion des persönlichen Fußabdruckes möglich, selbst wenn es vermutlich erstmals schwierig wird, unter die oben erwähnten 1,8 gha zu kommen. Meine beiden größten persönlichen Baustellen laut Rechner sind Ernährung und Mobilität.

Im Bereich Mobilität wäre es, wie oben bereits erwähnt, natürlich das Beste, ganz aufs Fliegen zu verzichten. Das kann ich mir derzeit aber einfach (noch) überhaupt nicht vorstellen. Mein momentaner Kompromiss ist daher jener, maximal nur noch jedes zweite Jahr zu fliegen sowie innerhalb Europas ziemlich konsequent mit anderen Verkehrsmitteln zu reisen. Weiters wird jeder Flugkilometer, den ich zurücklege, von mir kompensiert. Diese Dinge mache ich allerdings bereits, sie senken jetzt erstmals also noch nicht meinen Fußabdruck.
Im innerstädtischen Bereich gibt es jedoch noch Potenzial. Derzeit bestreite ich fast alle meine Wege in Wien mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, und das, obwohl ich ein hübsches Fahrrad zu Hause rumstehen habe. Bis Jahresende möchte ich daher versuchen, zumindest die Hälfte meiner täglichen Strecken mit dem Rad bzw. zu Fuß zurückzulegen.

Im Bereich Ernährung habe ich mir vorgenommen, mindestens drei Tage pro Woche einzulegen, in denen ich weder Milchprodukte noch Eier konsumiere. Auch meinen Fleischkonsum möchte ich weiter reduzieren und nur noch maximal 1 Mal pro Woche Fleisch essen. Auf diese Herausforderung (für mich) freue ich mich aber schon – jetzt im Sommer ist ohnehin die beste Zeit, um neue leichte Gemüsegerichte auszuprobieren!

Bleibt jetzt nur noch gespannt zu sein, ob ich meine guten Vorsätze auch wirklich einhalte – ich werde euch auf dem Laufenden halten…