Beitrag von unserer Bloggerin Silvia Osterkorn-Lederer
Mikroplastik – winzig und gefährlich
Ein Bereich, der vielleicht vielen nicht klar ist, ist das Mikroplastik – beispielsweise als Zusatz in diversen Kosmetikartikeln.
In den letzten Wochen war das Thema Plastik, vor allem die Problematik von Plastikmüll im Meer, medial sehr stark präsent. Die veröffentlichten Bilder zum Thema haben mich schockiert: wunderschöne Sandstrände übersät mit Kunststoffmüll, verendete Tiere, die qualvoll starben, weil sie die Plastikteile mit Nahrung verwechselten und Ähnliches … traurige, grauenvolle Bilder. Ein Grund für mich, um mich etwas genauer einzulesen …
Mikroplastik in Kosmetika
Studien zufolge landen jährlich etwa 9 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle in den Ozeanen. Kunststoff hat einen Vorteil, der im Falle der Entsorgung zum Nachteil wird: er ist wahnsinnig langlebig. Deshalb führt Plastik auch zu so großen Problemen. Kunststoff verrottet nicht, er ist nicht abbaubar sondern wird immer nur zerkleinert. Und Plastik ist allgegenwärtig. Ein Bereich, der vielleicht vielen nicht klar ist, ist das Mikroplastik – beispielsweise als Zusatz in diversen Kosmetikartikeln. Mikroplastik sind Kunststoffteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Mikroteilchen oder „Perlen“ sind in Zahnpasta, Peelings, Duschgel, Seifen, Haarpflege und vielem mehr enthalten – sie sollen Zahnbelag bekämpfen bzw. besonders gründlich reinigen.
Nach diesen Recherchen bin ich gleichmal raufgedüst ins Badezimmer, hab alle meine Kosmetikartikel untersucht und zum Glück festgestellt, dass kein einziges Produkt dabei war, das schädliches Mikroplastik enthält. Liegt aber wohl daran, dass ich zu 90 % Naturkosmetik verwende … da wird beispielsweise im Peeling mit Kieselsäure als Ersatz für Mikroplastik gearbeitet. Aber es gibt auch noch andere Alternativen, wie etwa gemahlene Nuss- oder Kokosschalen, Marillen- oder Traubenkerne, mineralische Stoffe wie Tonerde, Kreide, Kalk, Salzkristalle oder auch Pulver aus Samen oder Blättern. Somit gibt es Alternativen!
Alternative zu Mikroplastik
Im Dezember letzten Jahres wurden von der AK Niederösterreich gemeinsam mit dem Umweltbundesamt eine Reihe von Produkten untersucht, eine positive und erfreuliche Tendenz war erkennbar. Trotzdem enthielten von den 13 untersuchten Produkten noch immer zwei Mikroplastikteilchen – die aber immerhin korrekt in der Liste der Inhaltsstoffe aufgezeigt wurden. Wenn man sich beim Einkauf also damit beschäftigt, kann man diese Produkte gut vermeiden. Es gibt sogar eine App namens „Beat the Microbead“, die dabei hilft Produkte auf Mikroplastik zu überprüfen.
Was aber genau ist das Problem mit Mikroplastik und wie gelangt es in unsere Gewässer?
Die winzigen Kunststoffpartikel können viele Kläranlagen passieren und so „verirren“ sie sich in Gewässer. Vor allem dort, wo es keine supermodernen Kläranlagen gibt, können die Teilchen quasi ungehindert passieren. Und die Langlebigkeit, die Plastik so beliebt und praktisch macht, wird hier noch stärker zum Problem. Lt. Informationen von Greenpeace, der Umweltschutzorganisation, die sich aktuell sehr stark mit dem Thema „Plastik und Kunststoffe“ beschäftigt und viele Aktionen dazu laufen hat, wurde Mikroplastik bereits in Fischen, Muscheln, Trinkwasser, Milch und sogar Honig nachgewiesen. So gelangen die Teilchen auch in die menschliche Nahrung und können unsere Gesundheit gefährden. Alles in allem – kein banales Problem!
Plastik im Alltag zu vermeiden, ist wirklich nicht einfach! Neben der Entscheidung für Naturkosmetik ohne Mikroplastik probiere ich bei meinen Einkäufen so gut wie möglich, auf „zu viel Plastik“ zu verzichten – Stoffsackerl bzw. Einkaufskorb sind dabei bei mir ohnehin Pflicht. Erfreulicherweise wird es künftig bei einer bekannten Drogeriekette auch verstärkt um nachhaltiges Einkaufen gehen. Es wird getestet, wie gut es ankommt, „Abfüll- bzw. Nachfüllstationen“ für Bio-Wasch- und Geschirrspülmittel anzubieten. Leider sind es österreichweit aktuell nur vereinzelt Filialen, die dieses Service anbieten. Aber eine davon ist nicht allzu weit weg von mir zuhause, öffentlich gut erreichbar und mein Plan ist, das einmal zu testen … das ist nämlich auch eine tolle und praktische Idee, um Plastikmüll zu vermeiden.
Aktualisiert am 14.09.2023