Mülltrennen und Abfallwirtschaft

Nachgefragt beim Präsidenten des Vereins „die NÖ Umweltverbände“ LAbg. Anton Kasser

Der Verein „die Niederösterreichischen Umweltverbände“ ist die Plattform zur Zusammenarbeit der NÖ Umweltverbände, Städte, Statutarstädte und dem Land Niederösterreich auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft. Gegründet am 24. August 1993 zum Inkrafttreten der Verpackungsverordnung (VVO) als „Niederösterreichischer Abfallwirtschaftsverein“ werden hier alle Themen rund um Abfall – Trennen – Sammeln – Vermeiden – Verwerten – Behandeln gebündelt.

Wer sich für Umweltschutz interessiert bzw. den Alltag möglichst nachhaltig gestalten möchte, kommt am Thema Müllvermeidung bzw. -trennung nicht vorbei. Welche Aufgaben/Tätigkeitsfelder haben „die NÖ Umweltverbände“ dabei?

Der Verein „die Niederösterreichischen Umweltverbände“ ist die Plattform zur Zusammenarbeit der NÖ Umweltverbände, Städte, Statutarstädte und dem Land Niederösterreich auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft.

Von den 573 niederösterreichischen Gemeinden sind 559 freiwillig Mitglied und somit auch in der Dachorganisation vertreten – das entspricht rund 95 Prozent der Bevölkerung des Landes Niederösterreich.

Hauptaufgaben unserer Verbände und Statutarstädten sind Information und Serviceleistungen für die Bevölkerung in der Abfallwirtschaft. Wir als Verein sind Infoplattform und Interessensvertreter für unsere Mitglieder. Neben Lobbyingarbeit und Koordination landesweiter Projekte sind wir vor allem für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Bekannte Projekte sind der Frühjahrsputz oder die Sauberhaften FESTE.

Warum ist eigentlich die richtige Abfalltrennung im Haushalt so wichtig und welcher Nutzen steckt dahinter? Wie hoch ist in NÖ der Anteil an Wertstoffen, die recycelt werden?

Richtiges Trennen und Recyceln unserer Abfälle ist wichtiger Teil des gelebten blau-gelben Umweltschutzes in Niederösterreich. Besonders beim Sammeln von Glas und Papier sind die Niederösterreicher:innen bereits ein Vorbild. Bei anderen Wertstoffen wie Leichtverpackungen gibt es aber noch Luft nach oben. Denn diese landen nach wie vor zu oft im Restmüll – oder teilweise gar nicht im Müll. Somit fallen sie aus dem Recycling-Kreislauf heraus und sind verloren. Das ist ungenutztes Potential.

Nur Wertstoffe, die richtig gesammelt und entsorgt werden können wieder aufbereitet und recycelt werden. So kann beispielsweise aus einer PET-Flasche wieder eine PET-Flasche werden. Das ist gelebte Kreislaufwirtschaft.

Oft fällt es nicht so leicht richtig zu trennen, da stellt sich dann die Frage wie ein Gegenstand richtig entsorgt wird oder wo er eigentlich hineingehört. Wo kann ich mich erkundigen bzw. wer hilft mir die Abfalltrennung richtig zu machen?

Genau dafür sind wir da! Wenn Sie sich nicht sicher sind, wo und wie Sie was richtig entsorgen, sind Sie bei uns genau an der richtigen Adresse. Ganz schnelle und unkomplizierte Hilfe finden sie in unserem Trenn-ABC auf www.trennsetter.at. Hier finden Sie für Ihren lokalen Verband bzw. Ihre Stadt die richtigen Sammel- und Entsorgungswege.

Sollten Sie hier nicht fündig werden, können Sie sich selbstverständlich noch bei ihrem Verband oder Magistrat erkundigen. Unsere Abfallberater:innen stehen sehr gerne beratend zur Verfügung.

© Herbst

Ab 1.1.2023 gibt es eine Änderung. Was kommt ab Jänner alles ins „Gelbe“?

Das lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Alle Verpackungen außer Glas und Papier. Künftig können also Getränkeflaschen, Dosen und Kunststoffverpackungen gemeinsam im Gelben Sack bzw. in der Gelben Tonne entsorgt werden.

 Für die Bevölkerung bringt das mehrere Erleichterungen mit sich:

• Muss weniger getrennt werden, weil das die Sortieranlagen erledigen
• Wird die Sammlung mit wenigen Ausnahmen in ganz Niederösterreich vereinheitlicht und man muss sich beim Überqueren von Bezirksgrenzen keine Gedanken machen, wie man Verpackungen am Zielort richtig entsorgt
• Spart man sich – sofern das bisher nötig war – den Weg zur Sammelinsel mit der Blauen Tonne für Metallverpackungen. Auch diese kommen ab 1.1.2023 ins Gelbe.

Ein wichtiger Bestandteil Ihrer Arbeit ist die Bewusstseinsbildung. Dazu gibt es schon viele Projekte und Maßnahmen, wie z.B. Sauberhafte FESTE, Gemeinsam gegen Einwegplastik oder die Plattform „So gut wie neu“. Gibt es neue Schwerpunkte und/oder Projekte, die „die NÖ Umweltverbände“ in der nächsten Zeit umsetzen möchten?

Wir arbeiten laufend an Projekten und Aktionen zur weiteren Bewusstseinsbildung für die NÖ Bevölkerung. Zwei dieser Projekte feierten 2022 ein Jubiläum: Die schon angesprochenen Sauberhaften FESTE gibt es seit 15 Jahren, den NÖLI – das ist der kleine gelbe Kübel, mit dem Altspeisefette und -öle entsorgt werden – seit 20 Jahren.

Für beide Jubiläen gibt es eine Aktion: Für Sauberhafte FESTE gibt es eine Förderung des Landes NÖ für den Festveranstalter und im Tausch gegen volle NÖLIs gibt es an ausgewählten Sammelzentren österreichisches AMA-zertifiziertes Speiseöl.

Der Trend wird in der Zukunft klar in Richtung Kreislaufwirtschaft gehen. Einiges ist hier schon gelungen, aber wir haben auch noch viel Potential, um unsere Ressourcen länger und besser zu nützen und so die Umwelt zu schützen.

Aktuelle Initiativen, Projekte und neueste Tipps findet man immer auf www.trennsetter.at!

Die letzte Restmüllanalyse 2018/2019 zeigte, dass 27% des Restmülls auf Lebensmittelabfälle entfallen, davon wären 50% noch genießbar! Umgerechnet sind das rund € 300,- in den Mülltonnen niederösterreichischer Haushalte pro Jahr und das in Zeiten von gestiegenen Preisen und hoher Inflation. Welche Maßnahmen empfehlen Sie unseren LeserInnen, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden?

Hier kann ich unseren Landsleuten nur empfehlen, mit Hausverstand zu agieren. Schon beim Einkauf sollte man sich überlegen, wie viele Lebensmittel man wirklich verbrauchen kann, bevor sie ungenießbar sind. Aktionen wie „2+1 gratis“ oder ähnliches sind oft verlockend, aber man sollte sich immer die Frage stellen, ob man auch wirklich so viel davon braucht. Hilfreich ist es dabei auch, nicht hungrig einkaufen zu gehen.

Sind die Produkte erst einmal eingekauft, sollte man natürlich auf richtige Lagerung achten. Meist gibt es dafür auf der Verpackung gute Hinweise.

Zu guter Letzt werde ich nicht müde zu betonen, dass ein abgelaufenes „Mindesthaltbarkeitsdatum“ noch lange nicht bedeutet, dass das Produkt ungenießbar ist. Bevor man etwas wegwirft, sollte man sich immer vergewissern, ob es wirklich nicht mehr brauchbar ist. Nutzen Sie hier Ihre Sinne: Sehen – riechen – schmecken. Viele Produkte sind bei richtiger Lagerung auch lange nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar.

Wenn Sie in die Zukunft blicken, welche Herausforderungen sehen Sie für „die NÖ Umweltverbände“ in den kommenden Jahren?

Auch wenn wir in vielen Bereichen schon sehr gut unterwegs sind, haben wir nach wie vor zu viel Bio- und Verpackungsmüll in unseren Restmülltonnen. Hier haben wir alle als Gesamtgesellschaft die Aufgabe, weiter noch besser und besser zu werden.

Mit der Umstellung der Verpackungssammlung – und den damit einhergehenden Erleichterungen für unsere Landsleute – haben wir schon einen ersten wichtigen Schritt getan. Als NÖ Umweltverbände werden wir weiterhin daran arbeiten, die Bevölkerung über Abfallvermeidung und auch richtiges Sammeln und Recyceln zu informieren und Bewusstsein für den Wert der Ressourcenschonung zu bilden.

Gemeinsam können wir alle einen wichtigen Teil zum Schutz unserer wunderschönen Umwelt beitragen. Denn was wir heute tun entscheidet darüber, wie unsere Welt morgen aussieht.

Kurz nachgefragt:

Welche Telefonnummer in Ihrem Verzeichnis ist die wichtigste?
Die Nummer meiner Frau

Welches Talent würde man Ihnen nicht zutrauen?
LKW-Fahren

Ihr Berufswunsch als Kind war…
Bauer

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
Messer, Streichhölzer, Wasserflasche

Ich wäre gerne für einen Tag…
Lehrer

Welche Speise haben Sie schon einmal aus Lebensmittelresten gekocht?
Ich kann leider nicht kochen.

Ein gutes Buch, welches Sie empfehlen würden?
Die Unendliche Geschichte von Michael Ende

Was ist Ihr Nachhaltigkeits-Motto oder Tipp?
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