Beitrag von unserer Bloggerin Natalie Oberhollenzer
Must have’s? Fake news!
Die sogenannten Must Have‘s richten nachhaltigen Schaden an – und das nicht nur an der Umwelt
Anstiftung zum unnützen Kauf:
Die sogenannten Must Have‘s richten nachhaltigen Schaden an – und das nicht nur an der Umwelt.
Neulich musste ich mich so richtig aufregen. Ich blätterte in einem „Frauenheftl“ und kam auf die obligatorische Must have-Seite auf der mir gezeigt wurde, was ich heuer im Frühling unbedingt haben muss. Kennen wir alle, werdet ihr denken. Nur habe ich sie mir dieses Mal ganz genau angesehen. Was brauche ich denn nun alles? Der Lifestyle-Redakteurin des Mediums zufolge eine ganze Latte: Eine goldene blumenbestickte Seidenjacke zum Ausgehen um 3.000 Euro. Für untertags eine Lederjacke, nie out, heißt es da, für „nur“ 500 Euro. Ein grässliches Frühlingskleidchen für 575 Steine, Puschelschuhe (allen Ernstes!), Kostenpreis: 745 Lappen. Dazu eine Pyjamahose, die aber ausgehtauglich ist, um wohlfeile 300 Euro. Und nicht zu vergessen eine Sonnenbrille, zu denen man als Fashionista Shades sagt, da wo ich herkomme nennen die Älteren es „Augengeschirr“. Auch die haben ihren Preis, nämlich 600 Euro.
Macht unterm Strich 5.720 Euro.
Ganz schön viel Pinke Pinke – zumal da die kleinen auf der Seite vorgestellten must haves noch gar nicht mitgerechnet sind. Außerdem kommt im nächsten Monat wieder ein ganzer Schwall neuer Muss-haben-Sachen. Die alten sind dann schon wieder ein bisschen out.
Ja, ich weiß. Must have ist nur so eine Schmus-Formulierung, die mit einem Augenzwinkern zu verstehen ist. Es sind bloß Vorschläge, ein paar Ideen von Leuten, die sich auskennen. Aber trotzdem. Da kann ich mit meinen Äuglein zwinkern und sie reiben wieviel ich will. Es will mir nicht einleuchten, wieso uns Fauenmagazine permanent vorschlagen irrwitzige Summen für irrwitzigen Plunder auszugeben. Weder die Damen in St. Pölten, noch in Zwettl noch die in Gramatneusiedl gehen in 300 Euro-Pyjamahosen abends einen trinken!
Wenngleich ich befürchte, dass sich die eine oder andere Leserin genau wegen diesem must have-Geblubber eine kauft. Dann zieht sie sie einmal an, wird von ihren Freunden ausgelacht, woraufhin das Stück sein restliches Dasein im Kasten fristet.
Generell ist zu hinterfragen warum uns so viele Frauenmagazine für kommerzgeile Dumpfbacken halten. Klar, man blättert diese Hefte gerne hin und wieder durch, „zum Hirn durchlüften“, wie man dann entschuldigend sagt. Das Problem ist nur, dass man danach kein bisschen schlauer geworden ist, sich aber auch nicht besonders gut unterhalten hat. Im Gegenteil, man ist eher ein wenig dümmer, verunsicherter und unglücklicher geworden.
Eine Designerin hat sich unlängst die Arbeit gemacht einem 08/15-Frauenmagazin-Cover ein alternatives gegenüberzustellen. Welches das gängige Frauenbild besser trifft, das muss jede Frau für sich entscheiden. Im Zweifelsfall kann man es ja halten wie der eine Präsident da drüben: Alles, was einem selbst nicht in den Kram passt, ist FAKE NEWS.