Beitrag von unserer Bloggerin Christa Ruspeckhofer
Nachgefragt bei: DI Michael Altrichter
Herr Altrichter ist derzeit an über 30 Unternehmen beteiligt, die ein hohes Potenzial haben unsere Gesellschaft nachhaltig zu beeinflussen.
In unserer neuen Rubrik Nachgefragt, möchten wir euch in einem kurzen Format wichtige Fragestellungen unserer Nachhaltigkeits-Welt vorstellen und unter aktuellen Gesichtspunkten beantworten.
Neue Herausforderungen brauchen neue Lösungen. Besonders der Klimawandel und dessen Auswirkungen, aber auch unser wachsender Ressourcenverbrauch stellen uns vor neue Herausforderungen. Green Startups könnten durch neue Ideen und Konzepte dazu beitragen, in den Bereichen Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Ressourcenschutz und Mobilität ein Teil der Lösung zu sein.
In Österreich werden pro Tag ca. 115 Unternehmen gegründet. 1,5 bis 3 % aller Unternehmensgründungen sind Startups, also ein Unternehmen, das jünger als zehn Jahre alt ist, einen signifikanten Umsatz- oder Beschäftigungszuwachs aufweist und in einem innovativen Geschäftsmodell tätig ist. 60% der Startups in Österreich gehören zur digitalen Wirtschaft, Umwelttechnologien stehen derzeit an letzter Stelle. (Quelle: Gründerservice der WKO).
Wie können wir Green Start-ups, also Unternehmen, die sich mit grünen Technologien beschäftigen, fördern?
Nachgefragt haben wir bei DI Michael Altrichter, Impact Investor und Business Angel. Herr Altrichter ist derzeit an über 30 Unternehmen in Deutschland und Österreich beteiligt. Bevorzugt beteiligt er sich an Unternehmen mit hohem Potenzial, die unsere Gesellschaft nachhaltig beeinflussen. Bekannt ist Herr Altrichter aus der PULS 4 Startup Show „ 2 Minuten 2 Millionen“.
Herr Altrichter, was haben die Startups, in denen Sie investieren, gemeinsam? Wieso gerade diese?
Als technologiegetriebener Investor gibt es viele IT und Hightech Startups in meinem Portfolio. Durch die Puls 4 Startup Show „2 Minuten 2 Millionen“ gibt es auch andereGustostückerl. Eines haben alle gemeinsam: ein herausragendes Gründerteam mit einer einzigartigen Idee.
Sie sind Investor. Wie weit ist es für Sie auch wichtig, neben dem finanziellen Ertrag auch soziale und umweltfreundliche Wirkung zu erreichen?
Jeder von uns, ob Konsument, Politiker oder Unternehmer soll sich seiner moralischen Verpflichtung stellen und in seinem Wirkungskreis Nachhaltigkeitsthemen annehmen. Als Investor finanziere ich auch gerne Unternehmen, deren Profit an erster Stelle an einer nachhaltigen Verbesserung eines gesellschaftlichen Problems gemessen wird und erst an zweiter Stelle am finanziellen Profit, wie z.B. Discovering Hands, bei der blinde und sehbehinderte Frauen ausgebildet werden, um ihren Tastsinn in der Brustkrebsvorsorge einzusetzen – ein doppelter gesellschaftlicher Impact: Discovering hands macht aus einer Behinderung eine Begabung und fördert die Gesundheit.
Wie ist der Status quo im Bereich der grünen Technologie in Österreich? Gibt es gute Ideen und dafür auch mögliche Investoren?
Es gibt zwar gute Unternehmer, Ideen und Investoren, allerdings ist das in Österreich viel zu wenig. Die Frühphasenfinanzierung, speziell im VC-Bereich, also Investments in Millionenhöhe in Unternehmen, die noch vor dem Durchbruch stehen, hinkt in Österreich leider immer noch international gesehen weit hinterher. Und bei grünen Technologien ist es leider noch krasser. Da haben wir echt Aufholbedarf!
Wie beurteilen Sie die Voraussetzungen für Green Start-ups in Österreich im internationalen Vergleich? Gibt es hier Unterschiede?
Wir haben zumindest zwei Vorteile in Österreich: Erstens ist bei uns „grünes Denken“ weit verbreitet und akzeptiert und zweitens gibt es hierzulande eine ausgezeichnete Förderlandschaft. Allerdings hinken wir bei vielen Dingen hinterher, wie eben zu wenig Risikokapital, zu hohe Auflagen und Fachkräftemangel.
Ihre 5 besten Tipps für zukünftige „grüne“ Unternehmensgründungen
Für Gründer gibt es viele Tipps: die richtige Auswahl bei den Investoren und Teammitgliedern zu treffen, auf das richtige Timing beim Marktstart zu achten, keine Angst vorm Scheitern und rechtzeitig pivotieren, d.h. wenn notwendig das Geschäftsmodell rechtzeitig komplett ändern. Einen speziellen Tipp für „grüne“ Gründungen: die grüne Nachhaltigkeit messbar machen und darstellen. X Tonnen CO2 reduzieren ist ein messbares Ziel, die Luft sauberer zu machen, klingt hingegen nur wie ein billiges „Werbemascherl“. Der wichtigste Tipp von allen: Legt einfach los!