Beitrag von unserer Bloggerin Petra Nemec
Nachgefragt bei DIE UMWELTBERATUNG
DIE UMWELTBERATUNG: seit 1988 für den Umweltschutz aktiv
Wir haben bei der langjährigen Umweltberaterin und Leiterin Mag.a Elisabeth Tangl nachgefragt, wie sich die Umweltarbeit seit der Gründung verändert hat.
Seit der Gründung von DIE UMWELTBERATUNG im Jahr 1988 sich vieles verändert, gerade auch im Umweltbereich. Was waren in den letzten Jahren die größten Herausforderungen, die zu bewältigen waren und was waren schöne Erfolgserlebnisse?
Die Anfragen zum Thema Energie sind nach dem russischen Angriff auf die Ukraine massiv angestiegen. Der Ausstieg aus Öl und Gas ist da genauso Thema wie schwer bezahlbare Energierechnungen – unsere Hotline und unsere Energieberater*innen sind ganz schön gefordert.
Zu den schönen Erfolgen zählt zum Beispiel, dass die Mehrwegflaschen in den Geschäftsregalen wieder mehr werden und dass Bio-Produkte und pflanzliche Ernährung stark gefragt sind.
Auch dass Reparieren und Selbermachen stark im Kommen ist, finden wir höchst erfreulich – unser Reparaturnetzwerk hat mittlerweile mehr als 150 Mitgliedsbetriebe.
DIE UMWELTBERATUNG hat – wie der Name schon sagt – mit Beratung zu Umweltfragen begonnen. Ihr steht mit einer Service-Hotline Bürgerinnen und Bürgern für Rat und Auskunft zu verschiedensten Umweltthemen zur Verfügung.
Gibt es „Dauerbrenner“ unter den Themen, die nachgefragt werden? Was sind die häufigsten Anfragen die im Laufe eines Tages hereinkommen?
Die individuelle, firmenunabhängige Beratung an der Hotline ist ein Angebot, das uns von vielen anderen Umweltorganisationen unterscheidet. Die Anfragen ändern sich mit den Jahreszeiten. Im Sommer sind es zum Beispiel Fragen zum naturnahen Gärtnern und hunderte Meldungen von Glühwürmchenbeobachtungen. Im Winter liegt der Schwerpunkt bei Themen wie Schimmel und Energiesparen.
Dauerbrenner sind beispielsweise die Anfragen zu den Reparateur*innen in unserem Reparaturnetzwerk und die Bestellungen unseres Aufklebers zur Abbestellung von unadressierter Werbung.
In den letzten Jahren kamen Betriebsberatungen und Projektarbeit dazu. Wie hat sich das Verhältnis von Beratungs- zu Projekttätigkeit im Laufe der Jahre verändert?
Der Projektbereich ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gewachsen und verbreitert und ergänzt unser Beratungsangebot. In den Projekten arbeiten wir daran zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln und erweitern in Pilotprojekten unsere Beratungsthemen und Methoden. Besonders freut uns, dass die Nachfrage nach Beratungen zur Ökologisierung von Betrieben ständig zunimmt.
Seit der Gründung von DIE UMWELTBERATUNG 1988 gab es sicher viele spannende und gelungene Projekte. Welche davon sind die erfolgreichsten, die auch für die nächsten Jahre noch viel Potential haben?
Zum derzeit hochaktuellen Energiethema ist es bestimmt die Energieberater*innen-Ausbildung, bei der wir mit euch eng zusammenarbeiten. Die Kurse sind ausgebucht und es wird in nächster Zeit viele Energieberater*innen brauchen, um den Energieverbrauch deutlich zu senken und damit zum Klimaschutz beizutragen. Wir haben auch einen Fortgeschrittenen-Kurs entwickelt, der speziell auf die Gegebenheiten in der Stadt zugeschnitten ist
Vor vielen Jahren haben wir in Wien die erste Ökotextilmesse Österreichs auf die Beine gestellt – das Angebot ist seither stark gewachsen, wie unsere Öko-Textil Datenbank zeigt. Und neben der zertifizierten Ökomode ist auch Secondhandkleidung salonfähig geworden. Diese positive Entwicklung hat bestimmt noch viel Potenzial.
Was sind die nächsten konkreten Zukunftspläne für DIE UMWELTBERATUNG?
Getreu unserem Motto „Vom Wissen zum Handeln“ arbeiten wir laufend daran, unsere Informationen und praktischen Tipps zeitgemäß, zu vermitteln. Wir adaptieren unsere Informationen für Social Media Kanäle und prüfen neue Kontaktmöglichkeiten zu unseren Kund*innen wie Chatbot oder Kommunikation über WhatsApp.
Thematisch sehen wir bei Ausbildungen im Bereich Energie und der Beratung von armutsgefährdeten Haushalten sowie der Begleitung von Unternehmen zur nachhaltigen Unternehmensführung großen Bedarf.
Tritt die Umwelt- und Klimaproblematik gegenüber anderen Krisen in den Hintergrund? Was stimmt dich zuversichtlich, die Dringlichkeit des Themas auf der Agenda zu halten und letztendlich zu meistern?
Wo sind Entwicklungen zum Besseren erkennbar?
Der Klimaschutz hat trotz der Krisen und Herausforderungen der letzten Jahre nicht an Bedeutung eingebüßt, sondern hat in der Wahrnehmung vieler Menschen an Wichtigkeit zugenommen. Leider hat die Polarisierung der Ansichten auch vor dem Thema Klimaschutz nicht Halt gemacht. Wir haben auch nicht die Zeit darauf zu warten bis die ANDEREN, größeren CO2 Emittenten beginnen Maßnahmen zu setzen. Alle müssen jetzt und gleichzeitig beginnen das im Rahmen ihrer Möglichkeiten Beste zu tun. Und dafür zeigt DIE UMWELTBERATUNG zahlreiche Ansatzpunkte die Möglichkeiten zur Selbstermächtigung
Durch Fridays for future hat Klimaschutz eine laute Stimme bekommen und durch die Energiekrise hat der Ausbau der erneuerbaren Energien einen enormen Aufschwung erlebt. Das Engagement vieler Städte und Gemeinden sowie der Ausbau des öffentlichen Verkehrs aber auch der Trend hin zur pflanzenbasierten Ernährung stimmen mich optimistisch. Aber es gibt noch viel zu tun.
Word-Rap:
Lieblingsfach in der Schule?
- Gartenbau
Morgen- oder Abendmensch?
- Definitiv ein Morgenmensch
Darüber kann ich richtig lachen:
- Kabarett
Wenn ich ins Hotel einchecke, schreibe ich ins Feld „Beruf“:
- Umweltberaterin
Das gefällt mir an meinem Job:
- Dass ich in meiner Arbeit meine persönliche Werte und Interessen jeden Tag aufs Neue vertreten kann und dass die Arbeit bei DIE UMWELTBERATUNG auch nach 25 Jahren noch immer neue interessante und herausfordernde Themen für mich bereithält.
Mein persönliches Highlight in der Zeit bei DIE UMWELTBERATUNG war …
- mein erstes Projekt bei DIE UMWELTBERATUNG Rent an Ent − der Laufentenverleih in Wien.
In 10 Jahren werde ich…
- Die Welt mit dem Zug bereisen, weil dann endlich genug Zeit habe.
Mein Nachhaltigkeitstipp für den Alltag:
- Regional, saisonal und Bio essen. Damit haben wir 3mal am Tag die Chance das Klima zu schützen und gleichzeitig uns selbst und unserer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Aus meiner Sicht eine schmackhafte win-win-Situation.