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Nachgefragt bei Monika Auer, Dina Bacovsky und Nastassja Cernko zum Internationalen Frauentag 2021

Beitrag von unserer Bloggerin Christa Ruspeckhofer

Seit 100 Jahren wird der Internationale Frauentag am 8. März begangen. Leider ist er immer noch kein Feiertag sondern ein notwendiger Hinweis auf die mangelnde Gleichstellung von Frauen und Männern.

Portraits von Monika Auer, Dina Bacovsky und Nastassja Cernko
Weltfrauentag Monika Auer, Dina Bacovsky und Nastassja Cernko

Seit 100 Jahren wird der Internationale Frauentag am 8. März begangen. Leider ist er immer noch kein Feiertag sondern ein notwendiger Hinweis auf die mangelnde Gleichstellung von Frauen und Männern. Auch wenn sich besonders in den 1970er Jahren viel getan hat, zeigt zum Beispiel der Equal Pay Day (heuer am 21. Februar), dass noch viel zu tun ist. Der Equal Pay Day markiert den Tag im neuen Jahr, bis zu dem Frauen im Durchschnitt arbeiten müssen, um gleich viel zu verdienen wie Männer im Vorjahr.

Ein maßgeblicher Grund für das geringere Einkommen von Frauen ist die geschlechterstereotype Berufswahl. In Branchen wie Handel oder Pflege, in denen traditionell mehr Frauen arbeiten, ist das Lohnniveau allgemein geringer als in den sogenannten MINT-Berufen, das sind Berufe in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik.

Mit Projekten wie FiT (Frauen in Handwerk und Technik), FEMtech, das jeweils eine Expertin des Monats aus Forschung und Technik vorstellt, und Preisen wie dem ÖGUT-Umweltpreis für Frauen in der Umwelttechnik wird daran gearbeitet, diese Situation zu ändern.
Dass Frauen in Technik und Nachhaltigkeit sehr erfolgreich sein können, beweisen unsere Interviewpartnerinnen. Wir haben nachgefragt bei Mag.a Nastassja Cernko, Nachhaltigkeitsmanagerin OeKB, DIin Dina Bacovsky, Standortleiterin bei BEST Wieselburg und Monika Auer, Generalsekretärin ÖGUT.

Beschreiben Sie bitte Ihren Arbeitsbereich. Was gefällt Ihnen daran besonders?

  • Monika Auer: Ich führe die Geschäfte der ÖGUT mit allem, was dazugehört: Personal- und Organisationsentwicklung, der gesamte Bereich der Finanzen, Strategieentwicklung und deren Umsetzung, Repräsentanz der ÖGUT nach außen, Mitgliederbetreuung und Vereinsgremien. Viel Aufmerksamkeit geht in die Projektabwicklung und in die Akquisition neuer Projekte. Das Schönste an meiner Tätigkeit in der ÖGUT ist die Zusammenarbeit mit einem großartigen Team, das mit so viel Kompetenz, Innovation und Kollegialität so vieles ermöglicht.
  • Dina Bacovsky: Neben meiner Tätigkeit als Standortleiterin führe ich einen eigenen Forschungsbereich zu Biotreibstoffen. Ich nehme an den Forschungskooperationen der Internationalen Energieagentur IEA zu Bioenergie, Biotreibstoffen und fortschrittlichen alternativen Treibstoffen teil. Dadurch bin ich in intensivem Austausch mit Expertinnen und Experten rund um den Globus und habe gelernt, die Welt auch aus deren Perspektive zu sehen. Es gefällt mir, immer neuen Herausforderungen zu begegnen und einen Beitrag zum Kampf gegen die Klimakatastrophe zu leisten.
  • Nastassja Cernko: Als Nachhaltigkeitsmanagerin ist mein Aufgabengebiet sehr divers. Konkret heißt das zum Beispiel, dass ich – immer in Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Fachabteilungen, den Tochterunternehmen sowie Geschäftsleitungen – die Nachhaltigkeitsstrategie entwickle und umsetze. Außerdem bin ich für die laufende Verbesserung unseres Umweltmanagementsystems verantwortlich. Darüber hinaus initiiere ich neue Programme wie unser Corporate Volunteering und übernehme die Leitung von Projekten wie der Emission des ersten Sustainability Bonds der OeKB.

Was braucht es Ihrer Meinung nach, damit sich mehr junge Frauen für einen Beruf in den Bereichen Technik und Nachhaltigkeit entscheiden?
Welche Rahmenbedingungen sind hilfreich?

  • Monika Auer: Ich glaube, es braucht andere Berufsbilder, z.B. indem man nicht nur die technischen Seiten betont, sondern auch andere Kompetenzen beschreibt, die man für diese Berufe braucht (Social Skills, Kommunikation, vernetztes Denken, …). Die VermittlerInnen von Berufsbildern sollten dahingehend sensibilisiert werden.
    Auch die Aufweichung von Stereotypen ist notwendig: Technik = männlich – das wird vom Kindergarten bis zur Uni immer wieder – oftmals unbewusst – reproduziert. Wofür lobt man Mädchen, wofür Buben? „Hast Du heute ein schönes Kleid an!“ oder „Du hast den Legoflieger ganz alleine zusammengebaut , tüchtig!“ Außerdem ganz wichtig: Für Vorbilder und Role-Models sorgen und diese sichtbar machen.
  • Dina Bacovsky: Meine Erfahrung ist, dass sich das technische Interesse bei Mädchen oft erst spät entwickelt. Ich selbst war in der Oberstufe eines neusprachlichen Gymnasiums als ich mein Interesse an der Technik entdeckt habe. Daher denke ich, dass technisches Werken und der Zugang zu handwerklichen Praktika in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter dabei helfen können, Mädchen und junge Frauen mit diesem Bereich vertraut zu machen und ihr Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu stärken.
  • Nastassja Cernko: Politische Rahmenbedingungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern, sind essentiell. Doch auch Unvoreingenommenheit wäre für mich eine wichtige Voraussetzung, damit Mädchen wie Buben bereits im Kindesalter ihren Stärken, Talenten und Interessen gemäß gefördert werden. Und es braucht Vorbilder.

Wer hat Sie dazu ermutigt, Ihren Weg zu gehen?

  • Monika Auer: Nachhaltigkeit habe ich von der Lebensweise meiner Eltern gelernt, die ressourceneffizient war aus der Notwendigkeit einer siebenköpfigen Familie heraus. Beide Elternteile waren in allen möglichen Vereinen engagiert, Nachbarschaftshilfe und der Blick auf das Gemeinwohl waren selbstverständlich. Und dann kam noch die Zeitqualität dazu – die ersten Umweltthemen, die es in die Nachrichten geschafft haben, wie Waldsterben, Tschernobyl etc. Und schließlich waren es immer die Menschen, die bei wichtigen Weichenstellungen (aber auch dazwischen) da waren und mich gestärkt haben.
  • Dina Bacovsky: Meine Mutter hat mich ermutigt, mir alles zuzutrauen, was ich mir wünsche, und mein Vater hat mir zu einem technischen Studium geraten. Im Berufsleben gab es noch weitere MentorInnen, die mich ermutigt haben, große Pläne auch für mein eigenes berufliches Wirken zu haben. Ich wurde stets gefordert und gefördert und versuche, einen solchen Umgang auch mit meinen MitarbeiterInnen zu pflegen.
  • Nastassja Cernko: Meinen Eltern verdanke ich, dass ich mit Vertrauen und Zuversicht an Dinge herangehe. Das hat mir immer ermöglicht, gute Entscheidungen zu treffen – auch und vor allem die schwierigen. Ich bin davon überzeugt, dass die mutigen Entscheidungen uns weiterbringen. Bei mir war das oft der Fall – beruflich wie privat. Und obwohl ich mich als mutige und selbstbewusste Frau empfinde, gibt es die Momente des Zweifelns und der Unsicherheit. Mein Mann ist mir immer eine große Stütze. Ich glaube, wir brauchen Menschen, die uns bestärken