Beitrag von unserer Bloggerin Natalie Oberhollenzer
Pimp up the Pimperlpulli
Fehleinkäufe bieten eine nette Gelegenheit Designer zu spielen. Außerdem spart man sich dadurch den ein oder anderen neuen Kleiderkauf.
Fehlkäufe hat jeder im Kleiderschrank.
Zum Glück – denn sie bieten eine nette Gelegenheit Designer zu spielen. Außerdem spart man sich dadurch den ein oder anderen neuen Kleiderkauf.
Es ist jedes Jahr dasselbe. Immer wenn die Tage wieder länger und wärmer werden ziehe ich die große Sommersachen-Kiste unterm Bett hervor. Krame mich durch die Kleider, die dünnen Hosen und luftigen Leibchen, schaue was heuer noch geht und was nicht. Und jedes Jahr derselbe Befund: Einiges geht noch, einiges eher nicht mehr, wieder anderes ist nur mehr wätsch. Unterm Strich muss jedenfalls neues Gewand her. Immerhin ist die Mode in keiner anderen Jahreszeit so flippig, witzig, spaßig und billig. Außerdem beginnt der Ausverkauf bei den üblichen, ich sags wie die Wiener, „Fetzngschäftln“ schon im Juni, dann schmeißen sie dir Bikinis, Sandalen und Kleidchen sowieso hinterher.
Aber dieses Mal beschloss ich es anders zu machen.
Ich beschloss heuer keine Fünf-Euro-Leiberln zu kaufen, die nach drei Waschgängen ausschauen als hätte man ein paar Bäder mit ihnen geputzt. Stattdessen sah ich mir meine in die Jahre gekommenen, besseren Stücke genauer an und prüfte was man noch aus ihnen machen konnte. Zum Beispiel dieses Paar Sommerstiefel aus Leder, das ich wirklich selten getragen habe. Mit einem Lineal, Bleistift und einem Cutter „schusterte“ ich mir knöchellange Stiefeletten. In drei Minuten war die Aktion vorüber und ich ganz stolz weil sie ausschauen wie die all die Halbschuhe, die man gerade in den Schaufenstern sieht. Und dass man ihnen ansieht, dass sie dilettantisch abgeschnitten worden sind, sieht lässig aus, irgendwie zumindest.
Als nächstes kam ein Oberteil dran, ein Fehlkauf, den ich vor ein paar Jahren getätigt hatte. Damals war die unsäglich hässliche Farbe „senfgelb“ in Mode und ich ließ mir einen Pulli in ebensolcher Farbe in einer Boutique für teures Geld aufschwatzen. Einmal habe ich ihn in die Arbeit ausgeführt, woraufhin eine Kollegin gemeint hat, ich sähe damit irgendwie ungesund aus. Mit einer Textilfarbe aus der Drogerie färbte ich das Teil gemäß dem Motto „schwarz geht immer“ um. Seitdem trage ich ihn gerne. Fehlte noch eine Hose. Auch davon finden sich einige selten getragene in der Kiste. Ganz unten zum Beispiel eine Schlaghose, die ja neuerdings wieder in Mode gekommen ist. Gott sei Dank sind die engen Röhrenjeans endlich passé, denke ich mir während ich sie anprobiere und siehe da, die Hippie-Jeans passt noch immer. Weil auch schon wurscht ist verpasse ich ihr noch schnell einen Riss auf Kniehöhe. Obwohl so manch einer behauptet, dass zerrissene Jeans in meinem Alter nicht mehr gehen, aber was solls.
Dann purzelte mir noch ein sonderbares Kleidungsstück entgegen. Noch so eine Klamotte, die mir eine gute Verkäuferin eingeredet hat. Keine Ahnung was mich damals geritten hat als ich dieses fast knielange Shirt mit Bündchen untenrum mit nach Hause genommen habe. Es lässt jede Frau ausschauen wie einen Sack. Weil auch bei dem Teil nichts verhaut wäre, würde ich es hinmachen, riss ich einfach das Band aus der Bündchenschlaufe raus. Jetzt sah es plötzlich wie ein ganz passables Sommerkleid aus.
Unterm Strich hat sich die Aktion jedenfalls gelohnt.
Außerdem ist es ganz witzig, sich selbst bei der Sache ein wenig auszuprobieren. Man braucht gar nicht groß geschickt sein, das kann ich mit meinen zwei linken Händen bestätigen. Und schlimmstenfalls ist nicht viel verhaut. Dann hat man eben ein paar Stücke verhunzt, die andernfalls weiterhin in irgendwelchen Kisten weiter vor sich hingemodert wären.