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Umweltfragen rund um Computerspiele

Beitrag von unserer Bloggerin Stefanie Reichl

Ein Umweltfaktor, der beim Gaming definitiv nicht außer Acht gelassen werden kann ist der Energieverbrauch.

Tablet mit Online Umweltspiel neben große Zimmerpflanze
Gaming braucht viel Energie, kann aber auch Nachhaltigkeits-Bewusstsein schaffen.

„Zocken!“ – also Computerspiele spielen – das ist so ziemlich jedes Mal die Antwort meiner Schüler*innen, wenn ich sie frage, was sie am Wochenende vorhaben. Und damit sind sie nicht alleine. Laut einer 2020 erschienenen Marktforschungsstudie verbringen etwa 3 Milliarden (!!) Erwachsene und Jugendliche regelmäßig Zeit mit Gaming. Die meisten davon am Handy, ca. 1,5 Milliarden Menschen aber auch am PC oder der Konsole. Soweit die vorläufigen Zahlen, wobei davon auszugehen ist, dass diese zukünftig weiter wachsen werden. Auch ich selbst reiße am Wochenende gerne mal ein Spielestündchen am PC an und in meinem Steam-Account sammelt sich eine Bandbreite an verschiedenen Spielen. 

Was heißt das aber eigentlich für die Umwelt? Wie viele Energie wird benötigt, um die Spiele zum Laufen zu bringen? Und gibt es eigentlich auch Games mit Umwelt- oder Nachhaltigkeitsbezug? Fragen genug, um einmal genauer hinzusehen… 

Wir brauchen Strom!

Ein Umweltfaktor, der beim Gaming definitiv nicht außer Acht gelassen werden kann ist der Energieverbrauch. Im Gegensatz zum klassischen Brettspiel wird nämlich nicht nur bei der Produktion von Hardware (Konsolen, PCs etc.) jede Menge Strom verbraucht, sondern auch beim Spielen selbst. Und dieser Stromverbrauch ist in den vergangenen Jahren massiv gestiegen, wie der deutsche Energiekonzert E.ON in einer Studie 2019 vorgerechnet hat. Zu erklären ist das unter anderem durch die immer realistischeren Spiele-Grafiken.

So verbrauchte die ersten Spielkonsolen bei einer angenommenen täglichen Spieldauer von zwei Stunden gerade mal 5,84 kWh pro Jahr, während es bei den Aktuellen schon 119,72 kWH waren. Bei modernen Gaming-PCs mit High-End Grafikkarten sieht die Situation definitiv nicht besser, sondern tendenziell noch energieintensiver, aus. Autsch! Wer hier ganz privat Strom sparen möchte, sollte also darauf achten jedes Mal nach dem Spielen den Stecker zu ziehen bzw. die Konsole zumindest in den Standby-Modus setzen. 

Leider ist auch Cloud Gaming aus Energieperspektive nicht besser. Ganz im Gegenteil! Abgesehen davon, dass hier große Datenmengen verursacht werden, müssen die dafür benötigten Serverfarmen rund um die Uhr gekühlt werden, was wiederum weitere Energie verbraucht. Das ist problematisch, vor allem weil in Zukunft wohl immer mehr statt weniger über das Netz gespielt werden wird.  

Es tut sich was

Die gute Nachricht: Vielen Playern in der Gaming-Industrie ist die Problematik zunehmend bewusst und Initiativen, wie die „Playing for the Planet“-Alliance der UN helfen dabei, die Computerspielindustrie umweltfreundlicher zu machen. Die Initiative wurde 2019 im Zuge des UN Climate Summit in New York gestartet. Teilnehmende Unternehmen, darunter auch große marktführenden Unternehmen, verpflichten sich dabei, daran zu arbeiten, ihren CO2-Fußabdruck zu verkleinern, grüne Inhalte zu vermitteln, Emissionen zu kompensieren und/oder Abfälle mithilfe von Kreislaufwirtschaft und Recycling zu reduzieren. 

Es grünt so grün

Wie ist das denn nun aber mit den „grünen Inhalten“ in Spielen? Sind hier schon interessante Games am Markt? Aber defintiv sogar! So gibt es beispielsweise zu bekannten Spielen wie etwa „Civilization 6“, „SIMS 4“, „Cities: Skylines“ oder „Anno 1800“ mittlerweile DLCs bzw. Zusatzmodi, die sich mit Themen wie dem Klimawandel oder Nachhaltiger Lebensführung auseinandersetzen. Die beiden ersteren habe ich auch schon selbst ausprobiert und vor allem der Nachhaltigkeitsteil von SIMS 4 hat mir richtig Spaß gemacht.

Zudem kommen auch immer mehr Spiele raus (auch im Mobile Games-Bereich), die sich explizit um Umweltthemen drehen. Diese bieten nicht nur Spaß für Kinder und Jugendliche sondern auch für Erwachsene. Außerdem helfen sie dabei, auf spielerische Weise das eigene Wissen rund um Umweltthemen zu vermehren. Die Bandbreite ist dabei riesig und reicht von Spielen, die sich im weitesten Sinne mit Müllvermeidung und Recycling befassen (z.B. „Plasticity“,  ) über den Aufbau von Zivilisationen (z.B. „Eco“) bis hin zu Unterwasser-Abenteuerspielen („Beyond Blue“). 

Viele Spiele mit Nachhaltigkeitsbezug sind zudem gratis fürs Handy oder online verfügbar, wie etwa „World Rescue“, bei dem sich alles um die SDGs dreht. Die paar genannten sind aber wirklich nur die Spitze des Eisbergs – wer einmal kurz googelt wird noch jede Menge anderer Spiele finden, die sich mit Naturschutz und Nachhaltigkeit auseinander setzen. 

In diesem Sinne: Happy (Sustainable) Gaming!