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Warum es so viel Spaß macht mit Kindern über Umweltschutz zu sprechen

Beitrag von unserer Bloggerin Stefanie Reichl

Es gibt fast endlos Möglichkeiten Kinder das Thema Umweltschutz und Klimaschutz näher zu bringen und zu begeistern.

Gruppe von Schulkinder und Lehrerin reden über Windräder und Solarenergie
A group of small school kids with teacher sitting at desk in circle in class, learning science.

Als ich neun oder zehn Jahre alt war, war einer meiner größten (Hörspiel-)Helden ein Schmetterling. Nein, nicht irgendein Schmetterling, sondern „Mäxchen, der Umweltfalter“. Gemeinsam mit seinen beiden Freunden, einem Jungen und Mädchen aus der Stadt, in der er lebte, gründete er den KUC, den „Kinderumweltclub“ und kümmerte sich einmal um die Luftverschmutzung durch eine Fabrik, ein anderes Mal legte er einem bösen Flussverschmutzer das Handwerk. Warum ich das hier erzähle? Weil ich fest davon überzeugt bin, dass Mäxchen maßgeblich mitverantwortlich für meine anhaltende Begeisterung für das Thema Umweltschutz ist. 

Und es blieb ja auch nicht beim Zuhören.

Motiviert von meinen Hörspielhelden startete ich ebenfalls einen Umweltclub, den KNUC (den „KinderNATURumweltclub“) und gemeinsam begannen wir, den Müll in der Nachbarschaft einzusammeln, sammelten Unterschriften für eine Tierschutzorganisation, übernahmen in meiner Klasse eine Patenschaft für ein Pferd auf einem Gnadenhof… und brachten sogar eine Clubzeitung heraus. Natürlich alles mit der Unterstützung von Erwachsenen, die ihre offenen Ohren für unsere Ideen, Zeit und Infrastruktur zur Verfügung stellten.

Jetzt, gute 25 Jahre später, versuche ich selbst eine dieser motivierenden Erwachsenen zu sein. Ich unterrichte 10- bis 14-jährige Kinder und Jugendliche an einer Mittelschule in Wien und sowohl im Geografieunterricht als vor allem auch in meiner Unverbindlichen Übung, den „Green Warriors“ sind Umwelt und Nachhaltigkeit wichtige Themenbereiche. Obwohl ich mir nicht einbilde, dass der Umweltfalter heute noch irgendeine*n meine*r Schüler*innen vom Ofen hervorlocken würde, haben Greta Thunberg, Fridays for Future und die konstante Medienberichterstattung über den Klimawandel dafür gesorgt, dass die Kids meistens grundsätzlich Interesse an dem Thema zeigen und mit Begeisterung mitdiskutieren (wenngleich Corona in den letzten eineinhalb Jahren natürlich leider einiges überschattet hat).

Probieren geht über studieren

Was meine Schüler*innen allerdings noch lieber tun als reden – obwohl sie sich auch gerne Mal was erzählen lassen und definitiv auch für gut gemachte Videos und Dokumentationen offen sind – ist es, selbst aktiv zu werden. Die coolsten Einheiten der Green Warriors waren (und sind) immer die, in denen die Kinder die Möglichkeit hatten, neues Wissen gleich selbst in die Tat umzusetzen oder überhaupt beim Tun zu Lernen. Zum Beispiel, als wir letztes Jahr über die verschiedenen Kraftwerkstypen gesprochen haben und im Zuge dessen selber Wasserräder gebaut haben. Oder als wir alte Plastikflaschen zu Hängeblumentöpfen upgecyclet haben. Oder als wir das Hochbeet der Schule mit Kräutern und Tomaten frisch bepflanzt haben und in derselben Einheit etwas über naturnahe Gärten gelernt haben. Oder als wir vegane Burger essen waren und selbst die größten McDonalds-Fans zugeben mussten, dass das jetzt auch gut geschmeckt hat… 

Noch spannender finden sie es freilich, wenn nicht wir Lehrer*innen den Unterricht mit ihnen machen, sondern Experten und Expertinnen von außen einladen oder überhaupt gemeinsam einen Ausflug unternehmen. So gibt es beispielsweise im ZOOM Kindermuseum immer wieder tolle Ausstellungen mit Umweltbezug (jetzt z.B. gerade zum Thema Holz), das Vienna Open Lab bietet Workshops für Kinder an, viele Community-Gärten laden ein mitzugärtnern und sogar Stadtimker*innen kann man besuchen. 

Aber selbst im ganz normalen Alltag kann man das Thema Nachhaltigkeit wunderbar einbauen. So waren wir letzte Woche zum Beispiel einfach im Supermarkt und haben mal mit Handy und Fotoapparat recherchiert, welche Verpackungsmaterialien wir eigentlich primär vorfinden. Anschließend haben wir dann darüber zu diskutiert, wie es vielleicht anders (besser) gemacht werden könnte. 

Zu guter Letzt bietet natürlich auch das Internet zahlreiche Möglichkeiten (auch für Kinder) sich intensiv mit dem Thema Umweltschutz auseinander zu setzen. So bieten einige der großen Umweltorganisationen ganz gezielt auch Content für Kinder an. Auf YouTube findet man zahlreiche Videos zu unterschiedlichen Umweltthemen und wer gerne Quizze löst, ist bei Kahoot! gut aufgehoben – am besten als Gruppe, dann kann man auch gegeneinander antreten . Für Gaming-Begeisterte gibt es mittlerweile auch ein paar nette Computerspiele, die sich mit dem Bereich Nachhaltigkeit auseinandersetzen. So können jüngere Kinder beim Handyspiel „Ducklas“ spielerisch lernen, welcher Müll in welche Tonne gehört. Und wirklich entzückend ist das Computerspiel „Alba. A Wildlife Adventure“, bei dem zwei Mädchen versuchen das Naturschutzgebiet auf ihrer Insel zu retten. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wirklich fast endlos Möglichkeiten gibt, um Kinder mit dem Thema Umweltschutz vertraut zu machen. Viele davon sind außerdem gratis oder sehr kostengünstig. Und was das Wichtigste ist: Richtig viele davon machen auch noch richtig viel Spaß!