Beitrag von unserer Bloggerin Christa Ruspeckhofer
Wie aus einer Lerche eine Eule wird …
Bei 60 Prozent aller Jugendlichen liegt das Handy eingeschaltet auf dem Nachttisch – bei meinen Jungs fallweise sogar im Bett – die ständige Alarmbereitschaft, es könnt ja noch eine wichtige Info kommen.
… und was das mit der Lichtverschmutzung in den eigenen 4 Wänden zu tun hat!
Es ist wieder einmal spät geworden in der Arbeit. Wo habe ich mein Auto geparkt? Okay, ich gebe zu, meinen Neujahrsvorsatz von 2016 – öfter mit dem Rad oder zu Fuß zum Bahnhof anzureisen – gelingt mir im Winter leider sehr selten. Aber darüber wollte ich eigentlich nicht berichten…..
Kurz vor daheim, bin ich nun doch recht erstaunt, unser Haus völlig im Finsteren vorzufinden. Sollten meine Jungs nicht zu Hause sein? Aber da sind sie, zwei blau schimmernde Lichtpunkte aus den Schlafräumen meiner Kinder. Also sind sie mit Handy und/oder Tablet beschäftigt. Was früher das Fernsehgerät geleistet hat, kann nun praktischerweise mobil erledigt werden – immer und überall! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wo ich die Handys meiner Kinder schon überall gefunden habe? Nicht nur am Klo!
Aber es ist nicht nur ein Phänomen der Jugend! Gehörst auch Du zu den Menschen, die im Schlafzimmer vor dem Einschlafen sich einen Krimi, eine Doku bzw. die letzten Nachrichten anschauen? Greifst Du bei Schlaflosigkeit zur Fernbedienung, um die Wiederholung der nachmittäglichen Talkshow über dich ergehen zu lassen? Liegt das Handy griffbereit in Bettnähe?
Jetlag im Kinderzimmer
Bei Jugendlichen und bei vielen Kindern stellt sich oft nicht mehr die Frage, ob Fernsehen oder nicht – online werden Videos am Handy geschaut, spannende Whatsapp Chats verfolgt, Nachrichten geschrieben und die Stunden verfliegen. Selten ist es der Fernseher, der den Schlaf raubt.
Bei 60 Prozent aller Jugendlichen liegt das Handy eingeschaltet auf dem Nachttisch – bei meinen Jungs fallweise sogar im Bett – die ständige Alarmbereitschaft, es könnt ja noch eine wichtige Info auf Instagram & Co kommen, lässt schwer einschlafen. Unser Tag-Nacht-Rhythmus wird ganz schön durcheinander geworfen – das blaue Licht der Displays, so eine Studie, macht die Einschlaf- und Durchschlafphase nicht leichter. Und so werden aus ausgeschlafenen Lerchen, müde Eulen, die sich morgens aus dem Bett in die Schule schleppen. Um sich dann im Zug oder Bus schweigend im Kreise der Freunde weitere digitale Infos reinzuziehen.
Doch nicht nur das Kinderzimmer erstrahlt hell!
Wenn es dunkel wird, beginnen über die ganze Welt verstreut unzählig viele künstliche Lichtquellen zu strahlen. Ganze Städte, Ortschaften, Gebäude und Straßen bis hin zu Ölbohrinseln der Nordsee werden beleuchtet. Auch ohne der alljährlich wiederkehrenden Weihnachtsbeleuchtung – süßer die Glocken erklingen – sind wir aus dem Weltall mehr als „eindrucksvoll“ zu sehen, unterteilt in Gebiete, mit mehr oder weniger Wohlstand.
Großstädte, wie Wien strahlen nachts 2 Megawatt an Licht“leistung“ in den Weltraum ab. Ein besonderes Problem mit künstlichem Licht haben nachtaktive Tiere, wie zahlreiche Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien, Fledermäuse und andere Säugetiere, die u.a. an Straßenlaternen verenden.
Die erhellte Nacht nimmt zunehmend Einfluss auf den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen. Umweltassoziierte gesundheitliche Folgen, wie Schlafstörungen, Energielosigkeit und andere Erkrankungen können von Lichtimmissionen begünstigt werden.
Ich kann mich noch sehr gut an die hitzigen Diskussionen in unserer Siedlung erinnern, die mit der Installierung der Straßenbeleuchtung einhergegangen ist. Von „Jetzt fühle ich mich viel sicherer!“ bis zu „Dieses Licht raubt mir meinen Schlaf!“ bis zu „Was da unnötig Geld verschleudert wird…“. Rasch haben wir uns daran gewöhnt und hinterfragen die Beleuchtung eigentlich nicht mehr.
Längst dient Licht nicht nur mehr dem Bedürfnis nach Sicherheit, es dient Werbezwecken genau so wie der Beleuchtung von Gebäuden und diversen Einrichtungen.
Das verbraucht wertvollen Strom, bringt unsere Tierwelt durcheinander und in den eigenen vier Wänden lassen uns Lichtquellen, wie Handy & Co schlechter schlafen.
Also Licht aus, wo wir es in der Hand haben!