Beitrag von unserer Bloggerin Christa Ruspeckhofer
Wir für Bienen der eNu
Mit über 600 verschiedenen Arten hat Niederösterreich die höchste Wildbienen-Diversität aller mitteleuropäischen Länder.
Die Initiative „Wir für Bienen“ widmet sich dem Erhalt der Artenvielfalt. Niederösterreich ist mit seinen Wäldern, Flüssen und Wiesen das Naturland Nummer eins. Damit das auch so bleibt, ist es wichtig, auch auf die Insekten und speziell die Bienen acht zu geben. Mit über 600 verschiedenen Arten hat Niederösterreich die höchste Wildbienen-Diversität aller mitteleuropäischen Länder. Warum das so ist, haben wir bei dem Schirmherrn der Initiative, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, nachgefragt.
Was macht Niederösterreich im Vergleich zu vielen anderen mitteleuropäischen Ländern so erfolgreich in Sachen Artenschutz?
In Niederösterreich nutzen wir beim Artenschutz das Zusammenspiel viel Partner: Dabei spielen Niederösterreichs Bäuerinnen und Bauern eine ganz wichtige Rolle, indem sie ihre Felder ökologisch und naturnahe bewirtschaften und so den Bienen Lebensraum und Nahrung bieten. Das ist in vielen Ländern nicht selbstverständlich.
Eine wichtige Rolle spielen natürlich auch die Entscheidungsträger vor Ort. Viele Bürgermeister und Umweltgemeinderäte haben sich diesem Thema in den letzten Jahren angenommen. Dadurch werden etwa Parkanlagen wieder grüner und öffentliche Flächen gezielt später gemäht, um Lebensräume beispielsweise für Insekten zu erhalten.
Auch unsere vielen Vereine leisten einen zentralen Beitrag, indem sie die Landschaft nachhaltig verändern: Der Dorferneuerungsverein, der sich das ganze Jahr um blühende Pflanzen kümmert, die Landjugend, die ehrenamtlich Nützlingshotels baut und in ihren Gemeinden aufstellt oder der „Regionale Gehölzverein“, der sich um den Fortbestand regionaler Hecken und Bäume kümmert.
Dazu kommen noch die vielen ökologisch angelegten und gepflegten Hausgartl und Balkonkisterl. All das macht Niederösterreich für die Bienen zum tollen Lebensraum.
Warum braucht es überhaupt eine Initiative wie diese, wenn alles so gut läuft?
Sie kennen bestimmt das Sprichwort: Wer aufhört besser zu werden, hört auf gut zu sein. Genau so sehe ich das auch. Wir sind auf einem guten Weg, doch um jetzt noch mehr herauszuholen, braucht es konkrete Unterstützungsangebote für alle Beteiligten. Die haben wir auch geschaffen und wir werden sie weiter anbieten. Alle Bäuerinnen und Bauern können als wichtige Erhalter der Artenvielfalt mit Werbe- und Infomaterial auf sich aufmerksam machen. Für Gemeinden gibt es ein eigens finanziertes ‚Wir für Bienen‘-Gemeindepaket und alle Vereine und Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden mit Saatgut und Infomaterial unterstützt.
Für viele sind Klima- und Artenschutz momentan Luxusprobleme. Wie sehen Sie das?
Artenschutz ist keineswegs ein Luxusproblem, ganz im Gegenteil. Schauen wir nach Amerika, dort müssen seit Jahrzenten Bienenvölker quer durchs Land geflogen und von Menschenhand zu den landwirtschaftlichen Kulturen gebracht werden, weil das Thema Artenschutz viel zu spät aufgegriffen worden ist. Wegen der Coronakrise ist das im Moment nicht möglich und das wiederum gefährdet eine ganze Erntesaison, weil die Bestäubung durch die Bienen fehlt. Das macht uns erst bewusst, wie wichtig es ist, eine hohe Artenvielfalt und ein funktionierendes Ökosystem im eigenen Land zu haben.
Heuer sind im Rahmen von „Wir für Bienen“ noch einige Aktionen gemeinsam mit KooperationspartnerInnen geplant. Worauf dürfen sich unsere Bienen noch freuen?
Unser großes Ziel ist, dass wir in Niederösterreich alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den Lebensraum unserer heimischen Arten zu erhalten und vor allem auszubauen. Ich rede hier von Dachbegrünungen, von der gezielten Anlage von Biotopverbundsystemen, von bienenattraktiveren Gemeinde- und Landesflächen.
Das ist unser großes Ziel und dem kommen wir mit unserer Initiative „Wir für Bienen“ ein großes Stück näher indem wir auch heuer neue Kooperationen schließen, mit den Unternehmen, mit Verbänden und Vereinen und vielen mehr. Aber natürlich kann auch jeder einzelne ein Bienenplatzerl schaffen und etwas zum Artenschutz beitragen.