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Jetzt anmeldenDie 10 R’s der Kreislaufwirtschaft kurz erklärt
Recycling ist uns ein Begriff. In der Kreislaufwirtschaft gibt es aber 10 Grundsätze, die alle mit dem Buchstaben R beginnen. Lesen Sie nach was dahintersteckt – von Refuse bis Recover.
Kreislaufwirtschaft bedeutet mehr als nur den Müll richtig zu sammeln und zu recyclen. Sie umfasst den gesamten Lebenszyklus eines Produktes – vom Design, der Herstellung und Verwendung bis hin zur Wiederaufbereitung.
Nachhaltig = neue Ressourcen gar nicht erst benötigen
Der größte Energieverbrauch und die stärksten Umweltbelastungen entstehen beim Abbau der Rohstoffe, bei der Produktion von Gütern und deren Transport. Nach einer meistens nur kurzen Nutzung vieler Produkte, stellt die Abfallentsorgung ein weiteres Umweltproblem dar. Unser Ziel sollte sein, die eingesetzten Ressourcen möglichst lang im Kreislauf zu halten, so dass nur ein sehr geringer Teil am Ende als Abfall ausscheidet.
Die 10 R’s der Kreislaufwirtschaft
In der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie werden 10 Grundsätze zur Umsetzung angeführt. Da die englischen Bezeichnungen der zehn Grundsätze jeweils mit dem Anfangsbuchstaben R beginnen, spricht man von R-Grundsätzen. Diese können nach ihrer Wichtigkeit nochmals in drei Gruppen zusammengefasst werden.
Intelligente Herstellung und Nutzung
1. Refuse = Ablehnen
Am nachhaltigsten ist es, etwas gar nicht erst zu kaufen. Am Anfang stehen die Fragen: Ist der Kauf bzw. die Nutzung eines Produktes nötig? Will ich das wirklich kaufen? Besteht ein echter Bedarf, heute und in drei Monaten auch noch? Kann ich es durch etwas Bestehendes ersetzen?
2. Rethink = Überdenken
Muss ich ein Produkt neu kaufen, wenn ich es nutzen will? Kann ich es auch Leihen, Tauschen oder Leasen? Nutzen mehrere Personen ein Produkt, so steigt dadurch die Effizienz. Ein gutes Beispiel dazu ist Werkzeug, dass ich vielleicht nur selten benötige. Hier ist ausborgen möglicherweise die bessere Alternative.
3. Reduce = Reduzieren
Dieses R lässt uns hinterfragen, wie der Ressourcenverbrauch, sowohl in der Herstellung als auch in der Nutzung reduziert werden kann. Bewusster und reduzierter Konsum ist ein Grundpfeiler in der Kreislaufwirtschaft. Nehmen wir dazu Textilien als Beispiel. Die meisten unserer Kleiderkästen sind gut gefüllt. Eine Bestandsaufnahme im eigenen Kleiderschrank bringt zutage, was es an Überflüssigem gibt, das leicht aussortiert werden kann. Das Wissen um bereits vorhandene Kleidungsstücke hilft auch Impulskäufe zu vermeiden.
Lebensdauer verlängern
4. Reuse = Wiederverwenden
Produkte, die noch funktionsfähig sind, sollen weiterhin verwendet werden (Second Hand) so bleiben sie lange im Kreislauf. Eine Jacke, die nicht mehr passt oder gefällt kann von jemand anderem noch lange getragen werden Ein weiteres gutes Beispiel ist ein Laptop, der nicht mehr gebraucht wird, aber da noch funktionstüchtig, von einer anderen Person weiterverwendet werden kann.
5. Repair = Reparieren
Produkte können durch Reparatur wieder in Stand gesetzt und weiterverwendet werden. So läuft das „alte“ Radio noch lange weiter und die Kaffeemaschine muss nicht sofort ersetzt werden. Initiativen wie z.B. der Reparaturbonus schaffen dazu Anreize.
6. Refurbish = Verbessern
Veraltete Geräte oder Produkte werden auf den neuesten Stand gebracht und dadurch wieder / länger nutzbar. So können funktionierende Laptops mit veralteter Software mit aktueller Software ausgestattet und somit weiterverwendet werden. Auch Möbelstücke können mit wenigen „Verbesserunen“ lange in Gebrauch sein. So wird die alte Holzkommode mit neuer Farbe zum „neuen“ Hingucker in der Wohnung.
7. Remanufacture = Wiederaufbereiten
Teile von nicht mehr gebrauchten oder defekten Produkten werden für neue Produkte genutzt, die dieselben Funktionen erfüllen. Ein Beispiel dafür ist funktionsfähige Teile eines kaputten Laptops aus- und in einem anderen Laptop wieder einzubauen, der dadurch wieder funktionstüchtig wird.
8. Repurpose = Anders weiternutzen
Gebrauchte oder defekte Produkte bzw. Teile davon werden für Produkte genutzt, die andere Funktionen erfüllen. Hierbei wird das (Abfall-)Material in seinem ursprünglichen Zustand wiederverwendet, aber für einen anderen Zweck. So werden beispielsweise aus alten Kaffeetassen Blumentöpfe oder Holzpaletten werden zu Gartenmöbeln umfunktioniert. Das wird gerne als Upcycling bezeichnet.
Wiederverwerten von Materialien
9. Recycle = Aufbereiten
Materialien werden aufbereitet und als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt. So können Glas, Kunststoffe, Edelmetalle und andere wiederverwertbare Bestandteile wieder zu Rohstoffen für ein völlig neues Produkts umgewandelt werden. So entstehen aus gesammeltem Glas neue Flaschen oder es kann aus gebrauchten PET-Flaschen Garn für Funktionskleidung erzeugt werden.
10. Recover = thermisch verwerten
Ist kein Recycling mehr möglich, werden die Materialien schlussendlich verbrannt und die dabei entstehende Energie in den Kreislauf rückgeführt.
Das Ende von „take-make-use-waste“
In unserer derzeit bestehenden Wegwerfgesellschaft bauen wir jeden Tag aufs Neue Ressourcen ab, verarbeiten, gebrauchen und entsorgen sie. Es ist daher unumgänglich, unser lineares Wirtschaftssystem und damit auch unseren Lebensstil vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.
Wie gelingt eine effektive Kreislaufwirtschaft?
Der erste Schritt beginnt bereits vor der Produktion von Gütern. Stellen wir uns die Frage, ob ein Produkt wirklich notwendig ist. Muss es neu gekauft/produziert werden oder ist es vielleicht ausleihbar? Danach kommt alles, was die Materialien lange in Gebrauch hält – Langlebigkeit, Reparaturfähigkeit, Wiederverwendbarkeit und Aufbereitungsmöglichkeit eines Produktes. Als Abfall darf ein Produkt/Material erst aus dem Nutzungs-Kreislauf ausscheiden, wenn es keiner weiteren Nutzung mehr zugeführt werden kann. Dann muss es jedoch recycelbar sein, um die enthaltenen Rohstoffe (Sekundärrohstoffe) nicht zu verlieren. Erst wenn auch dies nicht mehr möglich ist, scheiden die Materialien in Form der thermischen Verwertung endgültig aus dem Kreislauf aus.
Aktualisiert am 15.11.2024