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Fledermäusen im Garten ein Zuhause bieten

Sie gehen nachts lautlos auf Insektenfang und sind nützliche Helfer im Garten. Pestizide und Lebensraumverlust setzen ihnen zu.

Langohrfledermaus
Das Graue Langohr (Plecotus austriacus) ist eine große europäische Fledermaus mit markanten Ohren.

Fledermäuse sind die einzigen aktiv fliegenden Säugetiere in unseren Breitengraden. Diese herausragende Fähigkeit könnte im Grunde als Alleinstellungsmerkmal innerhalb der „Firma der Nützlinge“, die uns täglich im Garten unterstützt, bezeichnet werden.

Batman in Bedrängnis

Womit sich Batman 1995 im Film rühmte: „Ich sehe, obwohl ich nichts sehe. Für mich ist die Dunkelheit so hell wie der Tag. Was bin ich?“, ist für Fledermäuse schon lange selbstverständlich. Durch ihre Fähigkeit der Ultraschall-Echoortung können sie die Umgebung und Beute auch in völliger Dunkelheit wahrnehmen. Trotz ihrer einzigartigen Kompetenzen innerhalb des Tierreichs, sind Fledermäuse in kritische Bedrängnis geraten. Sie zählen mittlerweile zu den am stärksten bedrohten, heimischen Säugetieren. Ausgeräumte Landschaften und aufgeräumte Gärten, chemisch-synthetische Pestizide, unbedachte Baumfällungen und Sanierungs- und Bautätigkeiten führen zum Verlust von Nahrung, Jagdrevieren und Quartieren.

Warum sind Fledermäuse so nützlich für uns Menschen?

In der Abenddämmerung und nachts, wenn wir Menschen schlafen, begeben sich Fledermäuse lautlos und mit großem Appetit in unseren Gärten auf Nahrungssuche. Eine Kolonie aus 50 Tieren vertilgt pro Saison mindestens 15 kg Insekten. Damit halten sie zahlreiche unliebsame Gartenbewohner im Zaum, die den tagaktiven Nützlingen wie z.B. Singvögeln entgehen. Dabei erbeuten sie unter anderem Gelsen, Junikäfer, Buchsbaumzünsler oder Eichenprozessionsspinner.

Ein beeindruckendes Beispiel: eine Mückenfledermaus ist so klein, dass sie mit angelegten Flügeln in eine Streichholzschachtel passt. Pro Nacht kann sie bis zu 3.000 Gelsen erbeuten — das entspricht in Masse fast ihrem eigenen Körpergewicht! Denken wir an die Leistung dieser fleißigen Winzlinge, wenn wir wieder einmal nachts von lästigem Sirren einer Gelse geweckt werden. In unserem eigenen Interesse sollten wir Fledermäuse deshalb gezielt durch naturnahe Gestaltung und ökologische Pflege unserer Gärten und öffentlichen Grünräume unterstützen und fördern.

Fledermäuse brauchen Freunde

Fledermäuse genießen selten jenes Maß an Sympathie wie etwa Vögel in unserem Garten. Was aber völlig unbegründet ist, denn faktisch gesehen bringen sie als natürliche Gegenspieler unerwünschter Gartengäste vergleichbare „Leistungen“. Fledermäuse zu unterstützen, liegt deshalb im Sinne aller klugen Gärtnerinnen und Gärtner. Oft leben Fledermäuse mit uns bereits unbemerkt unter einem Dach. Ihre Bedürfnisse zu kennen ist im Alltag meist schon der Schlüssel, um diese nützlichen, einzigartigen Tiere in der freien Natur sowie in Haus und Garten zu fördern und zu schützen.

Gartenpflege und -gestaltung für Fledermäuse

  • Verzichten Sie auf den Einsatz chemisch-synthetischer Insektizide, denn diese vernichten Insekten und damit die Nahrungsgrundlage der Fledermäuse.
  • Blumenwiese statt Einheitsgrün: wo sich Insekten tummeln, finden auch Fledermäuse reichlich Nahrung, so können Sie beide Tiergruppen unterstützen. Es muss nicht unbedingt eine große Naturblumenwiese sein, auch blühende Inseln oder Heckensäume, die beim Mähen stehengelassen werden, sind sehr wertvoll.
  • Trockensteinmauern, Steinhaufen, Laub-/Asthaufen oder Totholzstapel bieten z.B. schneckenfressenden Laufkäfern ein Zuhause. Diese zählen wiederum zu einer der Leibspeisen von Großen Mausohren.
  • Fledermäuse jagen gerne entlang von Saumstrukturen wie Waldrändern und Hecken – Laubbäume, insbesondere auch Obstbäume und naturnahe Hecken, die zahlreichen Insekten Nahrung bieten, sind ebenso für Fledermäuse wertvoll. Alte Bäume mit Höhlen und Rindenritzen bieten bestimmten Fledermausarten Unterschlupf und Kinderstube.
  • Ökologisch wertvolle Bäume für den Hausgarten finden Sie unter www.willbaumhaben.at bzw. Hecken unter www.willheckehaben.at
  • Ein naturnaher Teich mit flacher Uferzone ist für jede Tierart als Trinkstelle wertvoll. Am Wasser gehen vor allem Teich- und Wasserfledermaus auf Insektenjagd.
  • Ganz wichtig für alle nachtaktiven Lebewesen – wo immer es möglich ist, gilt: Licht aus. Das spart zudem Energie und Geld. Auch Solarlampen sind für nachtaktive Tiere aufgrund der Kontrastwirkung problematisch. Lichtquellen sind, wenn wir uns gerade nicht im Garten aufhalten, sinnlos und tragen zur Lichtverschmutzung mit ihren zahlreichen negativen Folgen bei.
  • Ergänzen Sie Ihr Pflanzensortiment im Garten gezielt für Nachtfalter, denn diese sind wichtige Nahrung für Fledermäuse: z.B. mit Nachtkerze, Seifenkraut, Leimkraut, Lichtnelke, Türkenbundlilie, Prunkwinde, Wunderblume, Nachtviole, Mondviole, Blutweiderich, Phlox, Jelängerjelieber (Geißblatt), Liguster, Wildrosen u.v.m.


Fledermäuse sind eine Auszeichnung für den Garten

Fledermäuse bei der Jagd zu beobachten ist nicht nur spannend, es ist auch eine besondere Form der Auszeichnung für Garten und Heim, denn Fledermäuse sind sensible Tiere mit einer komplexen Lebensweise. Ihre Anwesenheit ist ein Indikator für einen intakten, naturnahen Lebensraum. Die Anwesenheit von Fledermäusen ist also ein lebendiges Qualitätszertifikat für Ihren Garten. Schenken Sie diesen einzigartigen Tieren in Ihrem Zuhause und in Ihrer Heimatgemeinde Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung.

Tipp von unserem Kooperationspartner „Natur im Garten“

Aktualisiert am 08.11.2023