Gärtnern auf Balkon und Terrasse
Mit einigen Tipps und Tricks lassen sich auch auf Balkon oder Terrasse schmackhafte Zutaten für Ihre Gerichte zaubern.
Immer mehr Menschen ohne Garten haben das Bedürfnis Pflanzen anzubauen, Kräuter zu kultivieren und Obst oder Gemüse zu ernten. Auch auf dem Balkon oder Terrasse können Sie Obst, Gemüse und Kräuter kultivieren.
Der kleinste Garten ist ein Blumentopf
Ein Balkon oder eine Terrasse reichen zwar nicht zur Selbstversorgung, es gibt trotzdem viele Möglichkeiten für den Anbau von Obst und Gemüse. Aufgrund der fehlenden Fläche hat man jedoch andere Voraussetzungen, als im klassischen Gemüsegarten. Gut dimensionierte Pflanzgefäße, ein geeignetes Substrat und die richtige Pflanzen- und Sortenauswahl sind die Grundlagen für das Gärtnern auf kleinem Raum.
Töpfe und Pflanzgefäße
Prinzipiell gilt bei der Wahl der Pflanzgefäße: je größer, desto besser. Töpfe und Balkonkisten müssen im Hochsommer täglich mindestens einmal gegossen und regelmäßig gedüngt werden. In großen Töpfen sind Feuchtigkeit und Nährstoffe viel länger für die Pflanzen verfügbar.
Mulchen reduziert die Verdunstung auf ein Minimum und zahlt sich bei großen Pflanzgefäßen aus. Dazu wird mit Heu, Stroh, zerkleinerten Grünpflanzen, schmalen Streifen Zeitungspapier oder Dinkelspelzen die Erdoberfläche abgedeckt und die Feuchtigkeit in der Pflanzerde zurückgehalten. Im Handel werden auch Pflanzgefäße und Balkonkisten mit eingebautem Wasserreservoir angeboten, die das Wasser noch besser halten.
Pflanzgefäße für Balkon und Terrasse
Recycling-Gefäße für die kleine Geldbörse
Genauso gut wie gekaufte Pflanzgefäße eignen sich Gefäße, die ursprünglich einen anderen Zweck erfüllt haben. Plastik- oder Holzkisten, große Lebensmitteldosen oder -eimer aus der Gastronomie bis hin zu alten Badewannen. Wichtig ist, dass das Gefäß ein Abflussloch hat, damit überschüssiges Wasser abfließen kann und das Substrat nicht verschlämmt.
Ohne Torf ökologisch gärtnern
Für das biologische Gärtnern auf Balkon oder Terrasse ist das passende Substrat ein wichtiger Faktor für den Ernteerfolg. Als Auswahlmöglichkeiten für Pflanzsubstrate gibt es gekaufte Blumenerde oder ein selbst gemischtes Pflanzsubstrat.
Gekaufte Erde empfiehlt sich für Töpfe oder Balkonkisten nur bei kleinen Mengen. Achten Sie dabei aus ökologischen Gründen auf torffreie Produkte. Gekaufte Erden sind für starkzehrende Gemüsearten wie Paradeiser oder Paprika nur eine Saison verwendbar. Im zweiten Jahr können sie noch für Mittel- oder Schwachzehrer wie Salate oder Kräuter eingesetzt werden. Danach sind gekaufte Erden ausgelaugt und sollten ausgetauscht werden.
Substrate selbst mischen
Für größere Mengen mischt man sich die Pflanzerde am besten selbst. Diese ist über mehrere Jahre im Pflanzgefäß verwendbar. Eine selbst gemischte Erde besteht vor allem aus gutem Gartenboden (Oberboden), der mit reifem Kompost oder anderem biologischen Dünger gemischt wird. Je nach Verwendung wird zur Verbesserung des Porenvolumens Bims, Leicht-Lava oder Leca beigemengt. Zur Bildung von Ton-Humus-Komplexen wird noch Gesteinsmehl zugefügt. Bei guter Pflege sollte dieser Boden mehrere Jahre halten. Diese Mischung hat allerdings im Vergleich zur Gartenerde ein höheres Gewicht.
Auf den Dünger kommt es an
Für Menschen mit Zeitmangel wird Vorratsdünger (Langzeitdünger) angeboten, der vor allem in Töpfen oder Balkonkisten verwendet wird. Diesen gibt es auf mineralischer Basis, der sich in Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtigkeit auflöst und auf organischer Basis, der langsam von Mikroorganismen abgebaut wird. Eine zusätzliche Düngung ist meist nicht notwendig. Bevorzugen Sie die organischen Dünger.
Zum Düngen können Sie auch kleine Mengen von Tee- und Kaffeeresten, Algen aus dem Aquarium oder kleine Mengen von Haustiermist (Meerschweinchen, Mäuse) verwenden. Bedenken Sie aber, dass die Zusammensetzung des Bodenlebens auf Balkon und Terrasse eine andere ist, als in freier Natur. Den Dünger immer gut in die Erde einarbeiten, da es sonst zu Schimmelbildung kommt.
Pflanzen und Sortenauswahl für den kulinarischen Balkon
Auf sonnigen, aber nicht zu heißen lichtdurchfluteten Flächen, gedeihen die meisten Gemüse- und Kräutersorten gut. Allerdings hat man es bei vielen Balkonen und Terrassen mit Extremstandorten zu tun. Sie sind entweder extrem heiß oder zu schattig. Eine falsche Pflanzenauswahl führt so zu keinem oder nur geringen Ertrag, Schädlingsbefall und Krankheiten.
Im Handel findet man immer mehr Obst- und Gemüsesorten, die für Balkone geeignet sind. Diese sind in ihren Standortansprüchen oder Wuchseigenschaften auf die Verhältnisse von Balkonen und Terrassen angepasst.
Kräuter für extreme Standortansprüche
Trockenheitsliebende Kräuter wie Rosmarin, Lavendel, Salbei, Kamille, Oregano oder Thymian fühlen sich auch auf heißen Dachterrassen wohl. Im Winter ist es aber wichtig, diese wärmeliebenden Pflanzen mit Reisig zu schützen oder in ein Winterquartier umzusiedeln.
Feuchtigkeitsliebende Kräuter wie Bärlauch, Waldmeister, Minze, Petersilie, Zitronenmelisse, Schnittknoblauch oder Liebstöckel gedeihen auch auf schattigen Plätzen gut.
Obst auf kleinem Raum
Bei Beerensträuchern gibt es spezielle Balkonsorten, die einen kompakteren Wuchs aufweisen, als ihre Gartenverwandten. Achten Sie bei Himbeeren auf Sorten, die schon am einjährigen Trieb Beeren tragen. Wichtig bei Sträuchern sind ein geeignet großes Pflanzgefäß mit gutem Substrat und die regelmäßige Düngung. Beerensträucher wie Josta, Ribisel, Himbeere oder Brombeere können etwas Schatten gut vertragen. Spezielle Balkon-Erdbeeren gedeihen auch in Töpfen gut.
Wer am Balkon nicht auf Früchte wie Kirschen, Äpfel oder Birnen verzichten will, sollte spezielle Säulenobstbäume nehmen. Diese sind aber sowohl in der Pflege als auch durch den Platzbedarf keine Pflanzen für „Garten-Anfänger“.
Frische Vitamine aus dem Topf
Viele Gemüsearten können auch gut auf Balkonen kultiviert werden. Die geeignete Auswahl des Pflanzgefäßes ist dabei entscheidend. Achten Sie beim Kauf und Anbau auf Sorten, die speziell für den Balkon angeboten werden.
Im Balkonkistchen gedeihen Asiasalate, Gartenkresse, Rucola oder Radieschen sehr gut. Blattsalate sind im Frühsommer oder im Spätherbst ideal im Kistchen anzubauen.
Große Töpfe bzw. Pflanzgefäße benötigt man für Paradeiser, Gurken, Chili oder Paprika, Melanzani, Tomatillo oder Andenbeere. Mangold, Spinat und Kohlrabi wachsen ebenfalls nur ertragreich, wenn sie ein großes Erdvolumen haben. Rankende Garten- oder Feuerbohnen benötigen zusätzlich ein Klettergerüst. Palm- oder Grünkohl werden im August ausgepflanzt und ergänzen den Speiseplan im Herbst. Kürbis, Zucchini, Karotten oder Rote Rüben gedeihen am besten in einem Hochbeet und sind deshalb besser auf großen Terrassen, als auf Balkonen aufgehoben.
Learning by doing
Wie für das Gärtnern im Hausgarten gilt auch für Balkon und Terrasse: Übung macht den Meister. Probieren Sie verschiedene Pflanzen und Sorten aus. Mit etwas Übung und Erfahrung lässt sich auch auf kleinem Raum ein vielfältiger Garten verwirklichen und so manche Zutat für schmackhafte Gerichte zaubern.
Aktualisiert am 11.01.2024