Tipps von unserem Kooperationspartner „Natur im Garten“
Gartenpflege im Frühling
Damit mehrjährige Pflanzen kräftig austreiben und vital bleiben, werden viele Sträucher und Gehölze, wie Rosen und Hortensien zurückgeschnitten. Unsere Tipps für den Frühlingsschnitt.

Wann welcher Strauch zurückgeschnitten wird, darüber entscheidet meist seine Blütezeit und wann er Blütenansätze bildet. Die Kunst ist, ihn nicht seiner Knospen zu berauben oder ihm genug Zeit zu geben, neue anzusetzen.
Das richtige Werkzeug
Für einen sauberen Schnitt hilft das richtige Werkzeug: Zum Arsenal zählen scharfe Bypassscheren (die Klingen gleiten aneinander vorbei; besonders geeignet zum Schnitt von lebendem Pflanzengewebe), möglichst leichte Astscheren, eine kleine Säge und Gartenhandschuhe. Dazu eine bereit gelegte Plane, auf der alles zerkleinert werden kann. Wer richtig schneidet freut sich über mehr Blüten und kräftige Gehölze im Garten.
Natürliche Wuchsform und -höhe beachten
Sträucher müssen eigentlich nur geschnitten werden, wenn der Platz nicht reicht oder um eine starke Verzweigung für Sicht- und Windschutz zu erzielen. Sträucher auszulichten ist dennoch wichtig für ihre Vitalität, denn dies sorgt nicht nur für stärkere Verzweigung, sondern auch für eine Verjüngung der Triebe.
Der richtige Schnitt
Beim Pflanzenschnitt ist nicht das allseitige „Zurückstutzen“ gemeint!
Einzelne ältere Äste bodeneben herauszuschneiden, macht den Strauch vital, Kugelschnitt dagegen lässt Pflanzen in der Mitte vergreisen.
- Auslichtungsschnitt:
Hier werden abgestorbene Äste oder solche entfernt, die nach innen wachsen oder sich kreuzen. Ins Innere kommt so mehr Licht, was der Laub- und Blütenentwicklung zugutekommt. - „auf Stock setzen“:
Verwahrloste, alte und vergreiste Exemplare können radikal verjüngt werden. Hier werden einzelne Triebe von Grund auf entfernt werden. Hasel und Weide etwa vertragen diesen Schnitt an der Basis gut. Auch andere Wildsträucher, die sich von der Basis her schnell verjüngen wie Flieder, Liguster und Wildrosen, können „auf Stock gesetzt“, also auf 10-20 cm Höhe gekappt werden. Bei langen Hecken ist es sinnvoll, nicht alle Sträucher auf einmal, sondern zeitversetzt nur jeden dritte Strauch pro Jahr zu schneiden. - Verjüngungsschnitt:
Schonender ist es, jedem einzelnen Strauch jährlich Aufmerksamkeit zu schenken. Bei diesem Verjüngungsschnitt werden ganze Äste bis zum Boden zurückgenommen und totes Holz herausgeschnitten, um Jungtriebe an der Basis zu fördern. Bei sich kreuzenden Ästen werden die schwächeren entfernt. So wirken die Pflanzen nicht wie Kästen, fallen optisch nicht auseinander und können ihre natürliche Schönheit entfalten. - Formschnitt:
Für das Gleichgewicht muss manchmal auch in der Mitte und ganz oben geschnitten werden, um Laub und Blüten gleichmäßig über die ganze Pflanze zu verteilen. Bei diesem leichten Formschnitt wird hier und da einmal ein Ast entfernt, etwa wenn er wie ein Arm aus dem Strauch fällt oder über einen Weg wächst.
Unser Tipp:
Wichtig ist es, beim Schneiden langsam vorzugehen und immer wieder ein paar Schritte zurückzutreten, um nachzusehen. So wird verhindert, dass zu viel wegfällt. Bunte Wollfäden können helfen, die Übersicht zu bewahren und die ideale Form zu finden.
Achtung: Starker Schnitt bedeutet starkes Wachstum
Das gilt vor allem, wenn vor dem Austrieb geschnitten wird, wenn die Kräfte der Gehölze noch tief in ihrem Inneren schlummern. Der Sommerschnitt dagegen bremst das Wachstum tendenziell.

Der richtige Zeitpunkt
Werden Frühblüher wie Forsythien während oder nach der Blüte geschnitten, kann man ihre Blütenpracht noch voll auskosten.
Hortensien:
Abgefrorenes und Abgestorbenes bei Bauernhortensien sollte man erst schneiden, wenn man genau sieht, wo sie neu austreiben. Schneeballhortensien werden stark zurückgeschnitten auf rund getrimmt. Rispenhortensien (Hydrangea paniculata z.B. die Sorte `Limelight´) tragen ihre Blüten ebenfalls an einjährigen Trieben. Auf Zapfen mit je 1 bis 3 Augen zum alten Holz eingekürzt,können sie kräftige, neue Triebe bilden.
Rosen:
Mehrmals blühende Rosen tragen ihre Blüten an einjährigen Trieben, also bereits in dem Jahr, in dem sie wachsen. Indem man sie um mindestens die Hälfte kappt und Dünnes ganz herausnimmt, ermöglicht man ihnen, viele neue Triebe zu bilden. Zeit dafür ist es, wenn ihre Knospen anschwellen. Im Volksmund heißt das, „sobald die Bienen fliegen oder die Forsythien blühen“. Edel-, Beet- und Bodendecker Rosen werden stark geschnitten, Strauch- und Kletterrosen werden nur ausgeschnitten.
Obstbäume und Sträucher:
Apfelbäumen werden mit Frühlingsbeginn nur wenig geschnitten, der Hauptschnitt erfolgt im August. Wasserschosse aus dem Vorjahr, die wie Antennen nach oben ragen, sind ein Zeichen, dass zu viel geschnitten wurde. Diese werden am besten bereits im Jahr ihrer Entstehung rund um den 20.Juni, wenn sie noch nicht verholzt sind, weggerissen. Sind sie bereits verholzt, wird je nach ihrer Anzahl ein Teil im Frühjahr, ein Teil im Sommer und ein Teil erst im nächsten Jahr an der Basis gekappt.
Säulenobst wird von Anfang an auf 20 cm Abstand vom Stamm gehalten und am besten in der zweiten Junihälfte geschnitten.
Beerenobst reagiert auf einen regelmäßigen Schnitt mit gutem Fruchtansatz. Bei Brombeere und Himbeere werden Fruchttriebe des Vorjahres bodennah abgeschnitten, bei Ribisel zwei, drei der ältesten Stämme bodennah herausgezwickt.
Sträucher, Stauden und Kräuter:
Halbsträucher wie Bartblume (Caryopteris), Blauraute/ Silberstrauch (Perovskia), der in Deutschland als Neophyt verbotene Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) oder Lavendel nehmen eine Zwischenstellung zwischen Gehölzen und krautig wachsenden Pflanzen ein und blühen am diesjährigen Holz.
Unter den Gewürzen werden Rosmarin, Echter Salbei, Thymian, Bergbohnenkraut, Currykraut und Ysop in den verholzenden Teilen vorsichtig zurückgenommen. Übrig bleiben noch grüne Triebspitzen.
Mehr zum Gehölzschnitt auch als Video
Sträucher als Lebensraum
Viele heimische Wildsträucher eignen sich gut für Hecken, weil sie robust und schnittverträglich sind. Nicht nur wir profitieren von ihnen, sie bieten Schutz, Lebensraum und Nahrung für viele Lebewesen. Dichte Hecken werden oft zum Nestbau genutzt. Das NÖ Naturschutzgesetz schützt heimische Vögel, deren Lebensraum und Nester nicht ge- und zerstört werden dürfen. Radikale Schnittmaßnahmen in der Vogelbrutzeit ab März bis Ende August deshalb möglichst vermeiden.

Aktualisiert am 14.03.2025